Vor 30 Jahren - 1985

Zeigt her Eure Hondas - ob auf Island oder im Sauerland
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scrambler
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Re: Vor 30 Jahren - 1991

Beitrag von scrambler »

Jojo hat geschrieben: Di Okt 19, 2021 11:29 pm Ich warte drauf, dass ich endlich geboren werde in dieser Zeitrechnung hier :D dann kann ich auch mit reden 😜 ein Jahr noch.
Dann bin ich schon mal auf die Baby-Bilder gespannt :D

Ein Grund, warum wir (oder besser gesagt ich ;) ) nach Sardinien wollten waren die reichlich vorhandenen Schotterpisten. Allerdings flüchteten wir vor der Hitze des Landesinneren meist recht schnell an die Küste.
Sardinien 1991_8.jpg
Auf dem Weg dort hin nahmen wir noch ein bisschen Kultura mit - in südlichen Ländern korrodieren üblicherweise genügend Ruinen zum Anschauen herum (die können nix erhalten :D ). Im Falle Sardiniens sind das 6000 über die ganze Insel verteilte Nuraghen Türme. Über ihre bronzezeitlichen Erbauer ist wenig bekannt - sicher kann hier der Großkönig Licht ins geschichtliche Dunkel bringen. Der Umstand, das die Anlage der Türme und ihrer Dörfer stets auf bestmögliche Verteidigung ausgerichtet war lässt vermuten das sie keinerlei Willkommenskultur hatten und daher aus Mangel an Fachkräften ausgestorben sind.
Sardinien 1991_7.jpg
Sardinien 1991_14.jpg
Ziel war die Costa Verde, berühmt für ihre Strände. Heute unvorstellbar: tatsächlich so menschenleer wie auf dem Bild. Hotels waren damals noch selten und auch Campingplätze musste man suchen.
Sardinien 1991_9.jpg
Auf einem Campingplatz lernten wir ein nettes Ehepaar aus dem Schwarzwald kennen, die mit dem Motorrad schon die halbe Welt bereist hatten. Leider waren sie bei unserer Ankunft gerade beim Aufbruch, so dass niemand an den Austausch von Adressen (richtig, denn Handys gabs noch nicht) dachte. Einen Geheimtipp (google gabs natürlich auch noch nicht) hatten sie aber noch für uns und wie das Leben so spielt: auf der Rückfahrt sollten wir sie auf einen Campingplatz in Österreich wieder treffen - der Kontakt war hergestellt und zwei Jahre später sollten sie unsere Trauzeugen werden und auch sonst noch für den weiteren Lauf der Geschichte eine wesentliche Rolle spielen.
Sardinien 1991_10.jpg
Der Tip waren die Sanddünen Piscinas, das ‘Juwel’ der Costa Verde. Vom Mistral Wind werden hier bis zu 60m hohe, goldgelbe Wanderdünen zwei Kilometer weit ins Landesinnere getrieben. Die Dünen selbst durften damals schon nicht befahren werden, waren aber nur über eine 20km lange Sandpiste mit allen Schikanen wie Flussdurchquerungen (leider keine Bilder davon gemacht, wie überhaupt man heute kaum nachvollziehen kann warum auf einer solchen Reise nur sowenig Bilder gemacht wurden) erreichbar.
Sardinien 1991_12.jpg
Auf dem 7 km langen Sandstrand verteilte sich ein dutzend Menschen (warum ich da kein Bild gemacht habe weiss ich auch nicht mehr) . die Sandpiste war wohl zu abschreckend. Beim Strandwandern fühlte man sich angesichts der goldgelb leuchtenden Wanderdünen in die Sahara versetzt - was die Sehnsucht weckte, einmal "richtige" Wüsten zu bereisen. Heute stehen natürlich ein Hotel und ein Campingplatz hinter der Düne, die Sandpiste scheint es aber noch zu geben.
Sardinien 1991_11.jpg

Nachdem wir Sardinien einmal umrundet hatten streiften wir noch die Costa Smeralda, angeblich mit den schönsten Stränden des Mittelmeeres. Das stimmte auch, leider war die Gegend damals schon mit Hotels zugebaut, total überlaufen und überteuert. Ein Campingplatz-Platz kostete dort mehr als ein Hotelzimmer anderswo - und weil uns das Geld ausging wurden die letzten Nächte am Strand verbracht.
Sardinien 1991_13.jpg
Gerade deswegen wurde es aber auch zu einem krönenden Abschluss einer unvergesslichen Reise.
Sardinien 1991_15.jpg
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kalle
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Re: Vor 30 Jahren - 1991

Beitrag von kalle »

Moin Michael,
schöne Bilder, macht Lust auf mehr.
Möchte ich jetzt gerne auch mal hin und ist auf meiner Liste gelandet.
Gruß kalle
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nabu kudurri usur
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Re: Vor 30 Jahren - 1991

Beitrag von nabu kudurri usur »

Merci, Michael, für die schönen Bilder und die wunderbare Geschichte!

Grüße gen Süden

Wolf-Ingo
ἀλλ' εἰ χεῖρας ἔχον βόες <ἵπποι τ'> ἠὲ λέοντες
ἢ γράψαι χείρεσσι καὶ ἔργα τελεῖν ἅπερ ἄνδρες,
ἵπποι μέν θ' ἵπποισι, βόες δέ τε βουσὶν ὁμοίας
καί <κε> θεῶν ἰδέας ἔγραφον καὶ σώματ' ἐποίουν
τοιαῦθ', οἷόν περ καὐτοὶ δέμας εἶχον <ἕκαστοι>.
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scrambler
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Re: Vor 30 Jahren - 1992

Beitrag von scrambler »

Schon so spät? 1992 ist ja fast schon vorbei. Anders als in den vorhergehenden Jahren ist in den Fotobüchern für 1992 keine große Motorradtour dokumentiert. Denn wegen eines Kuhhandels war das Geld knapp - meine Freundin machte den Motorradführerschein und ich dafür den Autoführerschein. Hatte ich bislang immer als Zeit- und Geldverschwendung angesehen.
Eine große Sommertour gab es trotzdem - mit dem Rad entlang der Donau von Fridingen nach Wien, fast 900km.
Aug1992_003.jpg
Und eine kleine Herbsttour ins Allgäu mit der für meine Freundin gekauften XL185
Sept1992_004.jpg
Sept1992_005.jpg
Noch ein Grund für den Verzicht auf eine grosse Motorradtour - nach dem Verkauf der Tenere (siehe weiter oben) reichte das Geld endlich für eine gebrauchte 88er Dominator, die ich mir im November 1992 zulegte viewtopic.php?t=951. Leider kann ich keine Bilder aus dieser Zeit finden, vielleicht kommen irgendwann einmal noch welche aus den Dia-Archiven zum Vorschein.

Und, habt ihr im Jahr 1992 etwas erlebt ;) ?
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88erDriver
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Re: Vor 30 Jahren - 1992

Beitrag von 88erDriver »

Bei mir war es weniger spannend.
Ich hab Anfang 1992 den Autoführerschein gemacht.
Weil ich damit auch die 50ccm Vespa von meiner Mutter fahren durfte,
stand in der Folge das Fahrrad in der Ecke. Bei der Vespa musste man vor
dem Abfahren nur einmal treten - beim Fahrrad kontinuierlich.
Als die Vespa verkauft wurde, hab ich ein Auto bekommen, um zur Ausbildungsstelle
zu kommen. Einen offenen Motorradführerschein hab ich 2014 erst gemacht, nachdem
ich 4 Jahre 50ccm - "Enduros" gefahren bin. Dazwischen waren 27 Jahre ohne Moped.
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Hank
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Re: Vor 30 Jahren - 1992

Beitrag von Hank »

scrambler hat geschrieben: Di Dez 20, 2022 6:54 am Und, habt ihr im Jahr 1992 etwas erlebt ;) ?
1992 ging für mich eine nie endende Reise los
Ich erwarb meine erste Honda mit RFVC-Triebwerk. Es war eine 87er XL250R - mein erstes richtiges Motorrad.
Ich erinnere mich noch genau wie viel mir diese Maschine bedeutete. Fast jedes Wochenende wurde alles penibel gereinigt und poliert, eigentlich völlig enduro-untypisch.
Ich steckte buchstäblich jeden Pfennig meines kargen Lehrlingsgehalts in das Motorradhobby. Egal ob Werkzeug, Zubehör oder Klamotten - überall mußte ja ein Anfang gemacht werden. Ich habe quasi den GÖTZ-Katalog unter meinem Kopfkissen immer griffbereit gelagert. :D
Meine erste Urlaubstour ging regional durch das Erzgebirge , den Harz und den Thüringer Wald. Mit dabei mein Kumpel mit seiner DR650RSE. Es waren insgesamt nur einige 100 Kilometer, aber mir kam es wie eine halbe Weltreise vor.
Die 250er lies mich nie im Stich und war dank Doppelvergaser äußerst sparsam. Teilweise konnte ich sie unter 3l/100km fahren. Sie sprang auch immer zuverlässig auf den 2. Kick an, wenn man wußte wie :)
HONDA XL 250 RE 24PS.JPG
HONDA XL 250 RE 24PS0015.JPG
Urlaub 1992 mit XL2500008.JPG
Urlaub 1992 mit XL2500001.JPG
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Jörg2404
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Re: Vor 30 Jahren - 1992

Beitrag von Jörg2404 »

.. .. das war Jahr 3 oder 4 meiner 28 Jahre Moped Abstinenz .... :lol:
..... und es gab ein richtiges "West"auto... Opel Astra F 1.6 ecotec..... bei den Bremsen hätte ich auch meinen Wartburg behalten können :lol:
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oilerblues
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Re: Vor 30 Jahren - 1992

Beitrag von oilerblues »

Hallo, 1992 habe ich mir eine Yamaha XT 600 E, nagelneu, zugelegt.
20.jpg
Wir wollten in den Urlaub nach Österreich fahren, und da gab es nur bleifreien Sprit. Ich habe vorher bleifreien Sprit bei meiner XT 500 probiert. Der Motor schien dabei heißer zu werden, deshalb hab ich sie dann verkauft. Damals gab es kein Internet oder Foren, also einfach nicht so viel Informationen. Heute weiß ich, daß das alles Quatsch war, Japan hatte die Motoren bereits 1980 auf bleifrei umgestellt. Und meine letzte XT 500, die ich von 2014 bis Ende 2020 gefahren habe, hat nie ein Problem mit bleifreien Benzin gehabt. Mein Kumpel Claus-Dieter fuhr damals eine DR Big, vielleicht wollte ich auch einfach nur leistungsmäßig aufschließen. Wir haben zu viert über viele Jahre Urlaub mit dem Motorrad gemacht, und dafür war die XT 600 sehr gut.
Kärnten 935.jpg
Aber im Gelände war sie nicht der Bringer. Das hintere Federbein ging oft auf Block und schwerer als meine geliebte XT 500 war sie auch noch. Überhaupt konnte auch das Fahrwerk nicht mithalten doch der Motor war super mit einer sehr gleichmäßigen Leistungsentfaltung. Danach hab ich mir dann 1995 eine Honda Dominator RD 08, auch neu, gekauft. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gruß Otto
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scrambler
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Re: Vor 30 Jahren - 1993

Beitrag von scrambler »

oilerblues hat geschrieben: So Dez 25, 2022 5:02 pm Hallo, 1992 habe ich mir eine Yamaha XT 600 E, nagelneu, zugelegt.
hallo Otto,
wieviel Liter kamen denn aus dem XT600E tank inkl. Reserve effektiv raus? Im Netz sind da widersprüchliche Angaben zu finden.

Übrigens - wir schreiben ja schon das Jahr 1993 - was ihr damals gemacht ;) ?
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scrambler
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Re: Vor 30 Jahren - 1993

Beitrag von scrambler »

Im Jahr zuvor hatte ich mir endlich die langersehnte 88er Dominator kaufen können - doch 1993 wäre mein Weg mit der Domi schon beinahe wieder zu ende gewesen. Die Ostertour im April sollte in die Vogesen gehen - und ich bin noch mal mit der guten alten XT350 gefahren. Warum kann ich nicht mehr genau sagen - als Abschiedstour vor dem Verkauf? Vielleicht eine Vorahnung ...
Leider habe ich - wie üblich - damals keine Notizen gemacht, welche Pässe wir gefahren sind und Bilder habe ich auch kaum welche gemacht. An den Grand Ballon kann ich mich noch erinnern - und das es verdammt schattig war, auch tagsüber war auf den Höhen noch alles überzuckert.

Bild

Bild

Die Nächte waren fürchterlich kalt, obwohl alle verfügbaren Pullover übereinander gezogen wurden froren wir wie die Schneider. Das Vaude Zelt im Hintergrund ist immer noch im Einsatz viewtopic.php?p=14515#p14515

Das letzte Bild unserer getreuen XT350, die uns zuverlässig von den Seealpen viewtopic.php?p=13785#p13785 , Griechenland viewtopic.php?p=9868#p9868 bis Schweden viewtopic.php?p=18075#p18075 getragen hat. An diesen Tag wollten wir uns Straßburg anschauen - und damit meine Freundin als Fahranfängerin (sie hatte den Motorradführerschein erst im Jahr zuvor gemacht) nicht im Großstadtverkehr fahren musste sind wir nur mit der XT350 nach Strassburg gefahren und ließen die XL185 auf dem Campingplatz in den Vogesen.

Bild

Dort wurde die XT an einen belebten Platz abgestellt, das Vorderrad zusätzlich mit einer (offensichtlich zu dünnen) Kette gesichert, an der auch die Helme hingen. Dann wurde in Straßburg gebummelt, auch die obligatorische Bootstour durfte nicht fehlen. Fehlen tat dann aber die XT, als wir zurückkamen, einfach weg - ich habe sie nie wieder gesehen. Nur die Regenhose und ein Handschuh, die in den Helm gestopft waren, hatten die Diebe zurück gelassen. Die Polizeiwache war voll mit Deutschen, denen man die Autos gestohlen hatte - wie sich herausstellte, konnte man in Straßburg auch tagsüber nichts mit deutschen Kennzeichen herumstehen lassen. Hätte ich das besser mal gegoogelt - aber 1993 gabs noch kein Internet.
Apr1993_022_edit.jpg
Nun standen wir vor einem ganz anderen Problem - am Ostersamstag ohne Smartphone, Helme und Fahrzeug in Straßburg, die XL in einem Vogesenkaff ohne öffentlichen Nahverkehr. Und zu zweit mit dem Gepäck von zwei Motorrädern auf der XL185 heimfahren war schlicht jenseits des möglichen. Meine Freundin fuhr dann mit dem Zug nach Hause, ich konnte gerade noch einen Helm vor Ladenschluss ergattern (damals machten die Läden am Samstag um 14 Uhr zu) - und musste dann notgedrungen per Anhalter zurück zum Campingplatz fahren. Zuhause gab es dann noch Ärger mit der Versicherung, die mich irgendwie im Verdacht hatte, ich hätte mir die XT absichtlich stehlen lassen "wieso haben Sie es nicht gegoogelt :roll: ".




fortsetzung folgt
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