Lagersitz Kettenradträger NX650

[scrambler]

Hallo Zusammen,

kurz vor der Alpentour die Kettenspannung kontrolliert - warum schlackert das Kettenrad hin und her? Nach dem Ausbau des Kettenradträgers fällt dann das Kugellager von alleine raus.

NX650 Kettenradträger.jpg

Auffällige Laufspuren sind nicht zu entdecken, nur der Sitz hat sich aufgeweitet. Hatte ich auch noch nicht. Den Kettenradträger hatte ich 2014 überholt (siehe viewtopic.php?t=1338 ). Weil ich nicht weiss, ob sich ein neues Lager in dem aufgeweiteten Sitz mit Lagerkleber noch fixieren lässt lieber einen Träger aus dem Lager (links) genommen.

NX650 Kettenradträger2.jpg

Gut gefettet und fertig zum Einsatz.

[Pit NX650]

Aluminium versagt nicht sichtbar. Wenn der Lagersitz im Kettenradträger nicht durch z.B. ein festgeganges Lager aufgeweitet wurde, würde ich in den Lagersitz kein Lager mehr einkleben. Mit der Einschränkung, dass es kein tragendes Bauteil, wie ein Aluminiumrahmen, ist und bei Ausfall halt das Hinterrad schlackert und die Tour vorzeitig endet...
Wahrscheinlich hat sich der Sitz aufgeweitet und ein Bruch des Sitzringes wäre das nächste Ereignis

[Hank]

Dieses Phänomen hatte ich auch schon 2 oder3 mal. Vermutlich eine Folge des einzylindertypischen Antriebs. Der RFVC hackt halt ziemlich erbarmungslos auf den Sekundärantrieb ein und die Ruckdämpfer filtern auch nicht alles weg, besonders wenn sie ,wie meist, völlig ausgehärtet sind.
In allen Fällen hab ich die Lager eingeklebt. Der Kleber von Loctite ist spaltfüllend und gleicht auch ein größeres Spiel zuverlässig aus.
Bisher hatte ich in Folge niemals funktionelle Probleme und auch Risse im Lagersitz sind mir nicht bekannt. Ich empfinde das Material eher als zu weich.

[88erDriver]

Dieses Phänomen hatte ich auch schon 2 oder3 mal. Vermutlich eine Folge des einzylindertypischen Antriebs. Der RFVC hackt halt ziemlich erbarmungslos auf den Sekundärantrieb ein und die Ruckdämpfer filtern auch nicht alles weg, besonders wenn sie ,wie meist, völlig ausgehärtet sind.
In allen Fällen hab ich die Lager eingeklebt. Der Kleber von Loctite ist spaltfüllend und gleicht auch ein größeres Spiel zuverlässig aus.
Bisher hatte ich in Folge niemals funktionelle Probleme und auch Risse im Lagersitz sind mir nicht bekannt. Ich empfinde das Material eher als zu weich.

Schick mal ein Bild hier in den Thread, welchen Kleber du für die Lager verwendest.
Ich hab das auch schonmal gehabt, dass ein Radlager aus dem Sitz fällt,
wenn man das Hinterrad ausgebaut hat. Da fand ich es nicht so tragisch.
Es fiel nur raus, wenn es quasi rausrutschte. Reinstecken konnte man es nur ohne
zu Verkanten und es hatte auch kein merkliches Spiel. Da die Hinterachse sowieso
mit großem Drehmoment festgeballert wird, hab ich da keine Bedenken gehabt, zumal
das andere Lager und das Kettenradlager fest saßen, wie sie sollten.

[Hank]

Der absolute Problemlöser ist LOCTITE 660 . Eigentlich kein reiner Lagerkleber, sondern eher für Welle-Nabe-Verbindungen. Aber man erreicht damit hochfeste Verbindungen auch bei stärker ausgeschlagenen Lagersitzen, da der Klebstoff spaltfüllend ist (0,25 - 0,5 mm) Das ist wirklich für die ganz hoffnungslosen Fälle.

Ansonsten kann man auch LOCTIDE 638 verwenden. Im Prinzip der Klassiker in dem Bereich für Spaltmaße im Bereich von 0,15 bis 0,25mm. Damit habe ich mal vor knapp 30 Jahren das rechte Radlager hinten bei meiner Domi eingesetzt. Und die Verbindung hält bis heute. Das Lager auf der Seite der Bremsscheibe ist (nicht nur bei der NX) dafür bekannt ,öfter mal Ärger zu machen. Nach einem kapitalen Lagerschaden, war der Sitz in der Nabe leicht aufgeweitet. Aber dank Loctite kann ich die Nabe bis heute problemlos verwenden.

Wer die Lager prophylaktisch einkleben möchte bei intakten Lagersitzen kann Loctite 648 verwenden. Das ist etwas dünnflüssiger und für Spaltmaße bis 0,15mm.

[scrambler]

Dieses Phänomen hatte ich auch schon 2 oder3 mal

ok, dann scheint das doch nicht ganz so selten zu sein. Evt. spielt da noch etwas anderes eine Rolle: ich habe den Verdacht, das das Alu durch das Erhitzen beim Einbrennen der Kunststoffbeschichtung weicher wird. Bei der beschichteten Radnabe hatte ich auch schon einen geweiteten Lagersitz und nun beim Kettenradträger. Schon vor Jahren ist mir aufgefallen, das bei der beschichteten Gabelbrücke sich die Bolzen kaum noch mit dem vorgeschriebenen Anzugsmoment anziehen lassen, das Alu gibt einfach weiter nach.

Wie auch immer, vom Pulverbeschichten bin ich sowieso abgekommen, heutige 2k Lacke sind sehr gut und gefallen mir von der Optik besser als der dicke Pulverüberzug, der Details wie Schweißnähte zuschwemmt.

[Tolek]

Der absolute Problemlöser ist LOCTITE 660 . Eigentlich kein reiner Lagerkleber, sondern eher für Welle-Nabe-Verbindungen. Aber man erreicht damit hochfeste Verbindungen auch bei stärker ausgeschlagenen Lagersitzen, da der Klebstoff spaltfüllend ist (0,25 - 0,5 mm) Das ist wirklich für die ganz hoffnungslosen Fälle.

Wie macht man das, damit die Lager dann auch möglichst gerade sitzen , bei großen Spaltmaßen ?

[Hank]

Wie macht man das, damit die Lager dann auch möglichst gerade sitzen , bei großen Spaltmaßen ?

Da gibt es einen einfachen Trick.
Man nimmt eine alte Fühlerlehre und wickelt sie in passender Stärke um das Lager.In 90% der Fälle ist der Sitz gleichmäßig geweitet und der Trick funktioniert problemlos. Wenn der Sitz oval ausgeschlagen ist, muß man punktuell unterfüttern und auf die Zentrierung achten. Wenn man seine Fühlerlehre nicht opfern möchte, so kann man solche "Meßstreifen" auch als Meterware kaufen.

[Hank]

ok, dann scheint das doch nicht ganz so selten zu sein. Evt. spielt da noch etwas anderes eine Rolle: ich habe den Verdacht, das das Alu durch das Erhitzen beim Einbrennen der Kunststoffbeschichtung weicher wird.

Metallurgisch gesehen ,besteht bei dieser Temperatur noch keine Gefahr für die Änderung im Materialgefüge. Es sei denn, es wurden beim Einbrennen deutlich höhere Temperaturen verwendet. Ich pulver zu Hause im Kleinteilsegment selber und brenne via Backofen bei 180Grad (viel mehr schafft der Ofen sowieso nicht) ein. Es werden ja auch massenweise sicherheitsrelevante Teile gepulvert ,wie zb. Autofelgen. Wenn es da zu Änderungen der Festigkeit kommen würde, wäre der TÜV ganz schnell in Alarmstellung.

Ich vermute eher, daß das Aluminium aller Fahrzeugkomponenten gewissen Fertigungstoleranzen bezüglich der Zusammenstellung der Legierung unterliegt. Ein Beispiel wäre hier die Halter der Soziusfußrasten. Bei einem Sturz brechen diese oftmals einfach ab. Aber ich hatte auch schon den Fall, das sie sich einfach nur verbiegen und man sie sogar zurückbiegen kann ohne Bruchgefahr.
Ähnliches gilt für die Naben.Im Normalfall lassen sich diese Teile problemlos pulvern. Aber ich hatte schon Naben, die beim Einbrennen völlig aufgekocht sind. Und ich reinige alle Teile penibel und Alu-Teile temper ich zusätzlich vor dem Beschichten um Fremdstoffe ausgasen zu lassen.
Offenbar gibt es auch in dem Bereich überdurchschnittlich hohe Toleranzen bei der Materialbeschaffenheit. Ist halt im Endeffekt nur Massenware.

[scrambler]

Ich vermute eher, daß das Aluminium aller Fahrzeugkomponenten gewissen Fertigungstoleranzen bezüglich der Zusammenstellung der Legierung unterliegt.

Auch bei Honda? Da könnte man dann glatt vom Glauben abfallen Muss mir mal eine zweite XL600 Gabelbrücke besorgen und das mal ausprobieren.