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Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: Di Jun 23, 2020 9:39 pm
von nabu kudurri usur
ch lebe. Das ist keineswegs selbstverständlich. Gerade wenn man Motorrad fährt. Ungewöhnlich am heutigen Tag ist allerdings die Erkenntnis, dass ich lebe, weil ich Motorrad fahre - und eben nicht Auto. Wäre das der Fall gewesen, hätte ich meinen nächsten Geburtstag nicht mehr erlebt. Einen Zusammenprall mit ca. 180 km/h (2 x 90 km/h) wäre wohl letal verlaufen. Die Horrorvorstellung jedes Verkehrsteilnehmers wurde heute wahr: zwei Geisterfahrer auf Kollisionskurs mit dem eigenen Untersatz. Und das lief so: Ich fahre einigermaßen gemütlich mit etwa 90 km/h über eine Landstraße. Ein LKW kommt mir entgegen. Als der noch etwa 70 m von mir entfernt ist, schert aus dessen Windschatten plötzlich ein SUV aus und setzt mit Volldampf zum Überholen an. Zum Bremsen ist es jetzt viel zu spät. Eine tolle Situation: Direkt vor nimmt mich der SUV zielsicher aufs Korn; links brettert mir der LKW entgegen und rechts verhindern Leitplanken einen rettenden Ausflug in die Botanik. Einem Frontalcrash entgehe ich nur durch blitzschnelle Korrektur meines Kurses ganz nach rechts. Kaum ist der Idiot vorbei, schert ein weiterer PKW hinter dem LKW aus. Dessen Fahrer schloss wohl messerscharf: Wenn der Vordermann wie ein Irrer losbrettert und zum Überholen ansetzt, dann muss die Straße ja frei sein. Das stimmt ja meistens – aber leider nicht immer! Ich weiß nicht mehr, wie ich an dem zweiten Deppen vorbeikam. Dessen Wagen ist ganz schön ins Schleudern gekommen. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre von der Straße abgekommen. Mein Mitleid hätte sich in Grenzen gehalten.

Ein Hoch auf die Motorradfahrerei: Sie rettet offenkundig Leben. Und was das Thema PKW angeht, so denke ich ab heute ganz anders über Autos mit dem Gewicht eines Panzers. In einem SUV hätte ich vielleicht noch Überlebenschancen gehabt. In jener Blechbüchse aber, die seit nunmehr 16 Jahren meine Garage ziert, ganz gewiss nicht! Heute mache ich eine Pulle Wein auf. Und wenn ich demnächst wieder ins Archiv fahre, dann nur mittem Mopped - und keinesfalls mit der Dose. Man ist ja nicht lebensmüde!

Also Leute: Passt auf und denkt für die anderen mit!

Wolf-Ingo

(still alive)

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: Di Jun 23, 2020 11:02 pm
von HRC
Herzlichen Glückwunsch, dass das gut gegangen ist. Das klingt auch nach einer der wenigen Situationen, in denen auch noch so vorausschauende Fahrweise nichts hilft.
Und beim Frontalzusammenstoß bei Landstraßentempo ist es wahrscheinlich egal in welchem Auto man sitzt, ob Klapperkiste oder SUV. Einmal ist die Leiche von einer, einmal von zwei Tonnen Blech umhüllt...
Da könnte die Chance noch am besten mit dem Moped gegen ein Auto, das flach genug zum drüber fliegen ist, sein. Ausprobieren sollte man es besser nicht...

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: Mi Jun 24, 2020 8:16 am
von scrambler
Hallo Wolf-Ingo,
auch die Schreck, zum Glück bist du heil davon gekommen und kannst in Zukunft einen weiteren Geburtstag feiern. Ich habe auch den Eindruck, das wohl Corona-bedingt einige Zeitgenossen im Straßenverkehr und anderswo sich zunehmend neurotisch verhalten.
Gruß, Michael

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: Mi Jun 24, 2020 10:31 pm
von 250oz
Hallo Wolf-Ingo,
da bin ich aber sehr froh das Du das unbeschadet überstanden hast.
jetzt hast du nur noch 6 Leben über ;)

Grüße
Chris

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: Mi Jun 24, 2020 10:57 pm
von Jörg2404
Hallo Wolf-Ingo,
ich hoffe Du hast den Rotwein genossen :D
Bei mir war es vor 2 Wochen umgedreht, da stand der LKW auf der Überholspur :o .....und er hat mich gesehen.

Es hilft nix .....vorsichtig fahren und in brenzligen Situationen kühlen Kopf bewahren.

Gruß Jörg


PS frontal crash ist nicht gut....das weis ich genau ...ich hab demnächst meinen 29. Geburtstag ;)

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: So Jun 28, 2020 12:40 pm
von endurolo
Hallo Wolf ingo,
herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag. Bremse seit Jahrzehnten fuer andere. Nuetzt nichts recht zu haben.
Allerdings sind die Sitten auf deutschen Strassen abartig.
Habe in Australien auf fast 7000 km keine einzige brenzlige Situation mit anderen Verkehrsteilnehmern gehabt.
Hier sind allerdings die Kaengurus ein echtes Problem, und ohne Bullbar toedlich.
Ohne etwas Glueck geht es halt nirgendwo, aber das hast du ja gehabt.
Wuerde mich ueber einen gemeinsamen Rotwein freuen.
Gruss, Lothar

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: So Jun 28, 2020 5:58 pm
von nabu kudurri usur
Merci, liebe Leute, für die netten Glückwünsche zum Geburtstag! Zwei Tage später habe ich mir übrigens die erste schwerwiegende Reifenpanne im Verlaufe von fünf Jahrzehnten Motorradfahrerei zugezogen: Bei Landstraßentempo fing meine K 75 urplötzlich an, zu schwimmen. Die Inspektion ergab ein Loch im Hinterreifen. Die Vulkanisierflüssigkeit im Bordwerkzeug war natürlich längst zu Staub zerfallen, sodass eine Reparatur mit Bordmitteln nicht möglich war. Also musste ein Pannendienst her. 357 € hat das Heimbringen über eine Distanz von ca. 60 km gekostet. Mal sehen, was die Versicherung davon erstattet. Positiv: Ich hab den Platten frühzeitig bemerkt und bin nicht zu Boden gegangen.

Gruß

Wolf-Ingo

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: So Jun 28, 2020 6:35 pm
von B-Marlin
Herzlichen Glückwunsch !
Leider lässt sich so etwas noch toppen.

War vor mehren Jahren in Berlin Köpenick mit meinem WoMo unterwegs als auch Einer mit dem Überholen anfing.
Als er merkte das es so nix wird (bin ja etwas größer), wurde er langsamer um hinten einzuscheren; das überholte Fz
fing jetzt aber mit der Verkehrserziehung an und wurde ebenfalls langsamer :evil:
Nachdem wir alle angehalten hatten brauste er laut hupend davon. Ich hätte kurz vor dem Anhalten in die Mitte ziehen sollen......
MfG
Andreas

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: Mo Jun 29, 2020 12:00 am
von nabu kudurri usur
Hast Du, als 'Viel-Fahrer' keinen Schutzbrief ... - der würde sich in einem solchen Fall ganz sicher bezahlt machen
Doch doch! Aber keinen vom ADAC. Von der HUK. Die erstatten dann die Kosten. Die Frage ist nur in welcher Höhe...

Re: Motorradfahren rettet Leben!

Verfasst: Sa Jul 04, 2020 12:26 pm
von nabu kudurri usur
Heute kam die Nachricht von der HUK, dass sie von den 357 € Gesamtkosten 154 € zahlen. Also kostet mich der Spaß rund 200 €. Damit kann ich leben. Wenn ich für meine Frau und mich ADAC-Mitgliedschaft zahlen müsste, dann berappte ich in der Premiumvariante ungefähr den gleichen Betrag - jedes Jahr. Trotzdem ziehe in Erwägung, dem Verein nach 30 Jahren wieder beizutreten. Ich bin ja öfter im Ausland. Eine funktionierende Notrufzentrale ist im Fall der Fälle ja doch von großem Nutzen. Schaun mer mal!

Beste Grüße

Wolf-Ingo