200.000km Dauertest NX650 Dominator

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Hank
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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von Hank »

scrambler hat geschrieben: Do Okt 21, 2021 6:35 am ... wobei diesmal die Ölwechselintervalle auf 5000km verlängert wurden. Ist aber nicht zu empfehlen, ab 4000km steigt der Ölverbrauch stark an und das Öl verlagert sich zunehmend vom Rahmentank ins Motorgehäuse (wetsumping).
Seit ich meine RD02 1993 neu erworben habe wechsel ich das Öl strikt alle 6000km.Damals wurde mir dieser Intervall sogar offiziell von meinem Hondahändler empfohlen. Einen daraus resultierenden abweichenden Ölverbrauch konnte ich noch nicht feststellen.
In den 90er Jahren habe ich sogar entgegen allen gebräuchlichen Meinungen vollsynthetisches Öl von BelRay (MC17) verwendet. Und NEIN die Kuplung hat zu keinem Zeitpunkt gerutscht.
Später verwendete ich aus Kostengründen das teilsynthetische BelRay-Öl. Aber auch da behielt ich den 6000km-Wechselintervall bei. Die Laufleistung beträgt mittlerweile 154000km. Bei knapp 100000km hab ich den Motor aufgrund erhöhten Ölverbrauch überholt . Viele Lager waren noch im Bereich der Einbautoleranz. Selbst die Ölpumpe war ohne nennenswerten Verschleiß. Damals hab ich profilaktisch alle Kugellager, die Simmerringe und die Dichtungen gewechselt. Außerdem einen Übermaßkolben und die Kupplung. Darüber hinaus mußte ich die Nockenwelle und die Stirnräder des 1. und 5. Gangs aufgrund von Pitting tauschen. Pitting hat aber nichts mit dem Motoröl oder dem Wechselintervall zu tun.
Seit einiger Zeit steht die Maschine leider in der Ecke und wartet auf den erforderlichen Eingriff aufgrund eines losen Ventilsitz. Da ich in der Zwischenzeit mehrere andere Projekte hatte, muß sich die RD02 noch etwas gedulden.
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scrambler
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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von scrambler »

Interessant, viele NX650 mit mehr als 150.000km sind ja nicht bekannt. Vielleicht möchtest ja noch ein bisschen was zu deiner Domi schreiben, würde die Beiträge dann unter einem neuen Thread abtrennen.
Hank hat geschrieben: Do Okt 21, 2021 9:03 am Seit ich meine RD02 1993 neu erworben habe wechsel ich das Öl strikt alle 6000km.Damals wurde mir dieser Intervall sogar offiziell von meinem Hondahändler empfohlen. Einen daraus resultierenden abweichenden Ölverbrauch konnte ich noch nicht feststellen.
Wie bei der Öltemperatur gibt es da wohl große Unterschiede zwischen den einzelnen Maschinen. Meine läuft seit dem Umbau sehr heiss (und verschleißt daher das Öl schneller), vermute mal weil der Max Tank nicht so geformt ist, das Kühlluft zum Zylinderkopf geleitet wird. Auch war mit dem neuen Kolben von Anfang an der Ölverbrauch recht hoch, vermute das der Motorenüberholer sicherheitshalber zuviel Kolbenlaufspiel gewählt hat.
Hank hat geschrieben: Do Okt 21, 2021 9:03 am Damals hab ich profilaktisch alle Kugellager, die Simmerringe und die Dichtungen gewechselt.
Hatten die Getriebe Lager noch einen festen Sitz im Motorgehäuse? Bei Schlachtmotoren ist mir aufgefallen, das die teilweise von alleine herausgerutscht sind.
Hank hat geschrieben: Do Okt 21, 2021 9:03 am In den 90er Jahren habe ich sogar entgegen allen gebräuchlichen Meinungen vollsynthetisches Öl von BelRay (MC17) verwendet. Und NEIN die Kuplung hat zu keinem Zeitpunkt gerutscht ...

Außerdem einen Übermaßkolben und die Kupplung. Darüber hinaus mußte ich die Nockenwelle und die Stirnräder des 1. und 5. Gangs aufgrund von Pitting tauschen. Pitting hat aber nichts mit dem Motoröl oder dem Wechselintervall zu tun.
Hat sich das durch Späne im Ölfilter angekündigt? Angeblich soll das Motul 7100 vollsynthetisch besonders druckstabil sein und daher die hochbelasteten Getriebezahnräder schonen. Im Rennsport soll man den Effekt deutlich merken können (da halten die Getriebe auch nur ein paar Rennen), inwieweit sich das auch im Normalbetrieb auswirkt wäre die Frage. Wie auch immer nehme ich daher seit einiger Zeit nur noch das Motul in allen meinen Hondas.Bei der NX650 nehme ich nun das 10W60, weil ich nie mit ihr Kurzstrecke fahre viewtopic.php?t=1458&start=30, bei der NX250 als Kurzstrecken/Winterfahrzeug ein 5W40 - das hat den angenehmen Nebeneffekt, das die Kupplung selbst bei niedrigen Temperaturen nicht klebt viewtopic.php?t=244&start=10 Kupplungsrutschen hatte ich auch noch nie wegen eines Öls, das kommt immer von den schnell erlahmenden Kupplungsfedern, die so alle 50.000km fällig sind.
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Hank
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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von Hank »

scrambler hat geschrieben: Fr Okt 22, 2021 6:53 am Hatten die Getriebe Lager noch einen festen Sitz im Motorgehäuse? Bei Schlachtmotoren ist mir aufgefallen, das die teilweise von alleine herausgerutscht sind.


Hat sich das durch Späne im Ölfilter angekündigt?
Es ist bei den RFVC-Motoren nicht unüblich, das bei der Demontage der Motorhälften die Getriebelager oder auch die Lager der Kurbelwelle auf den Wellen stecken bleiben und nicht im Gehäuse. Das scheint wohl normal zu sein und hat keinen negativen Einfluß auf den Festsitz der Lager im laufenden Betrieb. Wäre der Außenring des Lagers zu lose, würde er zumindest teilweise mitdrehen und diverse Spuren im Lagersitz hinterlassen. Etwas Derartiges ist mir aber noch nie aufgefallen (NX, XL usw.) Man könnte aber natürlich um sein Gewissen zu beruhigen, die Lager jederzeit mit Loctite Lagerkleber fixieren. :)

Pitting hat nachweislich nichts mit der Viskosität oder Qualität des Öls zu tun. Pitting ist immer eine Folge von unzureichender Materialqualität bzw./und mangelhafter Oberflächenhärtung bzw. -vergütung. Pitting erkennt man an punktuellen Materialausbruch an der Oberfläche. Teilweise sind das Lufteinschlüsse, die schon beim Gießen entstehen und unter der geschliffenen Oberfläche "lauern". Diese treten dann aufgrund der thermischen und mechanischen Belastung zu Tage.
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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von scrambler »

Hank hat geschrieben: Fr Okt 22, 2021 8:58 am Es ist bei den RFVC-Motoren nicht unüblich, das bei der Demontage der Motorhälften die Getriebelager oder auch die Lager der Kurbelwelle auf den Wellen stecken bleiben und nicht im Gehäuse.
Ok, bei einem der beiden Kurbelwellenlager ist das nachvollziehbar, es ist ja auf die Kurbelwelle gepresst.

Hank hat geschrieben: Fr Okt 22, 2021 8:58 am Pitting hat nachweislich nichts mit der Viskosität oder Qualität des Öls zu tun. Pitting ist immer eine Folge von unzureichender Materialqualität bzw./und mangelhafter Oberflächenhärtung bzw. -vergütung.
1995 hat der Honda Mechaniker das heftige Pitting der Nocken auf einen Ölmangelschaden zurück geführt, ich hatte aber immer kontrolliert und nachgefüllt, war mir also ein Rätsel. Ich hatte allerdings vorher mitten in Afrika das Problem, das morgens auf einmal bei der Kontrolle der Öltank fast leer war. Da hatte sie auf plötzlich auf 400km über einen Liter Öl verbraucht (das Belray 10W60 (vollsynthetisch) hatte da 4000km gelaufen), sonst musste ich morgens nach gleicher Distanz nur 1/8L nachfüllen.
Erst viel später kam raus, das Pitting an den Nockenwellen bei den 88er NX650 besonders häufig vorkam, Honda hat dann auch reagiert und bereits 88 zweimal andere Nockenwellen verbaut viewtopic.php?t=2189.

Das Problem mit den Nockenwellen erklärt dann auch, warum die Kipphebel wie in diesem Fall noch relativ gut aussehen.


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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von Hank »

scrambler hat geschrieben: Do Okt 28, 2021 7:09 am
Erst viel später kam raus, das Pitting an den Nockenwellen bei den 88er NX650 besonders häufig vorkam, Honda hat dann auch reagiert und bereits 88 zweimal andere Nockenwellen verbaut viewtopic.php?t=2189.

Das Problem mit den Nockenwellen erklärt dann auch, warum die Kipphebel wie in diesem Fall noch relativ gut aussehen.
Ja das Thema Pitting war leider bei den Motoren der RD02-Reihe nicht unbekannt und hat sich meines Wissens bis zur Einführung der RD08 hingezogen. Es war auch nicht nur die Nockenwelle betroffen. Oftmals konnte man das auch bei den Kipphebeln und den Stirnrädern des Getriebe beobachten. Selten sogar bei den Schaltgabeln.
Primär führt Pitting ja nicht zum Ausfall der betroffenen Komponenten. Wenn partiell nur einige wenige Ausbrüche an der Oberfläche auftreten, kann so ein Bauteil trotzdem noch lange Zeit ohne Einschränkungen funktionieren. Allerdings befinden sich die Rückstände im Ölkreislauf und suchen sich gelegentlich den Weg in den Zylinder. Und wenn so ein gehärtetes Metallpartikel erstmal zwischen Kolben und Zylinder geraten ist, entsteht ein weitaus folgenschwerer Schaden.

Das Foto oben ist eigentlich ein typisches Beispiel für Pitting. Wäre fehlendes bzw. minderwertiges/falsches Öl die Ursache, dann wären die Kipphebel zwingend auch in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei Abriss des Ölfilms entstehen binnen kürzester Zeit optisch wahrnehmbare FressSpuren. Diese kann man deutlich von dem Erscheinungsbild , welches durch Pitting erzeugt wird, unterscheiden.
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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von scrambler »

Mit zweiwöchiger Verspätung die Saison mit der Domi begonnen. Über den Winter bekamen Tank & Seitendeckel neuen Lack, der Lampenring einen Messing-Überzug, neue vordere Blinker/Halter und der Tachosensor des Motogadget wurde unter den Ritzeldeckel gelegt viewtopic.php?t=71&start=110. Außerdem natürlich 2,1L Motul 10W60 und einen neuen BT46 110/90-18. Die DID VX3 Kette hat ca. 15.000km runter und sollte dieses Jahr noch locker überstehen.

Wie bei meiner Dominator üblich, ließ sie sich nach der Winterpause ewig bitten, schließlich musste sogar noch das Starthilfekabel ran. Woran das liegt würde ich auch gerne wissen, meine zweite NX650 macht keine solche Zicken. CDI/Zündkabel/Stecker sind neuwertig, frisches Super eingefüllt. Vielleicht sollte ich mal die Batteriekabel / Zündspule erneuern.

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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von scrambler »

Vor vier Wochen fiel mir ein leises, surrendes Geräusch aus dem Zylinderkopf rechts auf - Nockenwellenlager defekt viewtopic.php?t=1363 bei 181.000km. Da kann die Domi aber nix für, weil ich 2014 gebrauchte Lager eingebaut hatte :roll: .

Die Nockenwelle selbst sieht noch tadellos aus, kein Pitting. Die Nockenwelle (und die Kipphebel) stammt aus einem 92er Spendermotor, der mir mit 28.000km verkauft wurde, dann noch 46.000km in meiner Domi lief und 2014 die Teile für meinen Kickermotor liefern musste. Anschließend bin ich noch 65.000km damit gefahren. Also fast 140.000km Laufleistung - geht doch, wenn man nicht gerade eine Nockenwelle mit Härtungsfehler erwischt oder mit zu wenig Öl fährt hält das Gelump :D Die neue RD08 Nockenwelle kann also im Lager bleiben.

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Die Kipphebel mit gleicher Laufleistung mit üblichen Spuren, aber auch ohne Pitting. Die Federscheiben der Hilfskipphebel sind allerdings bei den Auslasskipphebel erlahmt und könnte man für einen leiseren Lauf austauschen.

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Noch Ventilspiel kontrolliert (war ok)
NX650 Kontrolle Ventilspiel.jpg
Weil der Vergaser sowieso draußen war (mit bekommt man den Ventildeckel nicht runter) noch die Schwimmerkammer kontrolliert - sieht tadellos aus, wenn man vor der Winterpause den Treibstoff ablässt. Den Vergaser hatte ich 2014 Ultraschall viewtopic.php?t=986 gereinigt, läuft seitdem tadellos, ohne ploppund aus und mit einem Verbrauch von ca 4,8L.

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Noch den Ansaugschlauch zum Luftfilterkasten der NX650 mit hitze und benzinresistenten schwarzen Silikon eingeschmiert - gib Nebenluft keine chance.

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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von scrambler »

Vor dem Urlaub bei km-Stand 186.600 noch einen kleinen Pitstop eingelegt. Der BT46 hat über 25.000km gehalten und ist einfach prima, kommt also wieder drauf. Dürfte sich auch auf der NX250 bestens fahren. Die (organischen) EBC Beläge waren nach noch nicht mal 17.000km am Ende, die SLR Bremsanlage beißt aber auch deutlich besser als die der Dominator. Die SLR650 Bremsbeläge scheinen etwas zu schmal geraten zu sein, wie man am Verschleiß Bild der Bremsscheibe sehen kann. Mal Sinter Beläge montiert, mal sehen, ob die länger halten. Hoffentlich quietschen die nach Regen nicht, das nervt mich schon bei meiner Beemer.

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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von scrambler »

Letzter Reifenwechsel der Saison - der 110/90-18 BT46 hat knapp 9000km gehalten. Bei der Gelegenheit war noch Handlungsbedarf bei den Kettenspannern. Damit der damals montierte 4.00-18 genug Freiraum (siehe viewtopic.php?p=18281#p18281) hat wurde eine Kette mit zwei Gliedern mehr montiert. Dabei ist die Achse in der Schwinge überraschend weit hinten, zum Glück längen sich die DID VX Ketten nur sehr wenig. Die montierte VX3 hat nun schon 24.000km runter und musste nur 4 mal (minimal) nachgespannt werden, der Vorgänger VX2 hat über 30.000km gehalten viewtopic.php?t=1894
Problem dabei: weiter lässt sich die Achse nicht nach hinten verschieben, die Kettenspanner schlagen an den Deckeln an.

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Deckel abgeflext und 2,5mm mehr Spielraum gewonnen - hört sich nach wenig an, wird aber noch für viele 1000km gut sein..

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Jetzt lassen sich die Achse bis zum Anschlag nachspannen
NX650 Kettenspanner 3.jpg
fertig fürs Alpenkratzen - hoffentlich hält das Wetter.
NX650 BT46 110_90_18 neu.jpg
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Re: 180.000km Dauertest NX650 Dominator

Beitrag von daleipi »

Michael,

hast Du schon eine feste Ruote geplant?
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