Überholung NX650 RD02 Motor

[scrambler]

ok, probier ich mal aus. Das hätte ich wegen des Geruchs wohl besser im Freien gemacht - das ist der Nachteil, wenn man im warmen Wohnhauskeller schraubt.

Inzwischen die Motordeckel fürs Strahlen vorbereitet. Eigentlich schade, der goldene Lack ist noch sehr gut erhalten, sonst gebraucht nicht zu finden. Aber da ich keinen Kupplungsdeckel für einen Kickermotor finden konnte Der Ritzeldeckel stammt von einer XBR500 und ist aus Alu, im Gegensatz zum Kunststoffteil der Domi. Bei den Kopfdeckeln wurde die überflüssigen Halter für den Kickstarter Deko entfernt (stammt noch von den alten XL600R).



Die Deckel müssen mit Aceton sehr gründlich entölt werden, sonst bekommt man den unvermeidlichen Strahlstaub nicht mehr raus. Aus diesem Grund klebt man am besten auch alle Lager, sackbuchsen und Nadellager ab. Will man die Deckel beschichten lassen sollte man vorher den Beschichter nach hitzebeständigen Klebeband fragen. In diesem Fall aber nicht nötig, da die Deckel Alu Natur bleiben.



Und inzwischen sind die ersten Teile angekommen - damit kann der Zusammenbau beginnen - Bergfest



Übrigens Teile: für die Teile habe ich mir eine Exel Datei erstellt, mit den Nummer und Preisen von ZSF als Referenz. Dann kann man mit CMS vergleichen und wird feststellen, das die meist günstiger sind Falls jeman die Exel Datei gebrauchen könnte - pm an mich.

[die Cobra]

Vergiß aber nicht die Zuschläge bei CMS.


grüße
Andi

[scrambler]

Vergiß aber nicht die Zuschläge bei CMS.

Logisch . Wenn man mit Wohnsitz D eingeloggt ist werden ja automatisch die Preise inkl. Mwst. angezeigt. Du weißt ja selbst, so eine Motorüberholung geht ins Geld - da lohnt es sich schon, genau zu vergleichen.

Ab jetzt wird wieder zusammengebaut, daher gilt ab sofort högschte Konschentration, wie unser Bundestrainer sagen würde.
Die Kolbenringe dürfen sich erstmal schön vollsaugen - in das Ölbad kommen dann später auch alle anderen Teile.



Bei der Entfernung der Dichtung kann man sich ein teures Spezialwerkzeug sparen - ein 2€ Ceranfeld Kratzer tut es auch.



Mit einer Spritzflasche allen erreichbaren Zahnrädern und dem Pleuellager eine ordentliche Öldusche verpassen.



Einen Kolbenbolzen Sprengring schon vorher in den Kolben anbringen, dann den Kolben / Bolzen auf das Pleuel montieren und den zweiten Sprengring - das Kurbelgehäuse unbedingt abdecken, so ein Sprengring fällt schnell mal ein Stockwerk tiefer
Auf die Einbaurichtung achten - der Wössner hat vorne eine Markierung ... und die Zentrierungsbuchsen nicht vergessen.



Vom Einbau des Zylinders habe ich keine Bilder, da fehlt mir die dritte Hand . Mit einer muss man den Kolben festhalten und die Kolbenringe zusammendrücken, mit der anderen den Zylinder vorsichtig runterdrücken. Ist das geschafft, mit dem Polrad den Kolben hoch - und runter fahren, um die Freigängigkeit zu kontrollieren.



Läuft schon leicht, also alles ok und die Zylinderschrauben können montiert werden. Deren Gewinde sowie die Unterlegscheiben müssen laut Handbuch unbedingt geölt werden.



Schließlich werden die Schrauben in mehreren Schritten über Kreuz auf die vorgeschriebenen 50Nm gebracht.

[scrambler]

Neue Zylinderkopfdichtung drauf - hier nehme ich nur orginale. Wer sich über die zwei zusätzlichen Öffnungen vorne in der Dichtung wundert - als Ersatzteil gibt es von Honda Dichtungen, die auch für die SLS Köpfe passen. Zentrierungsbuchsen rein und die vordere Kettenschiene einstecken.



Unten muss die Kettenschiene natürlich auch in die entsprechende Halterung.



Den Zylinderkopf aufsetzen, die eingeölten Schrauben überkreuz in mehreren Schritten auf 35Nm bringen. Die Nockenwellenstifte links und rechts und den Gegenstößel samt Feder einsetzen.



Der (baugleiche) Steuerkettenspanner ist anscheinend bei der XR ein Verschleißteil - ob das am fehlenden Ruckdämpfer im Hinterrad oder generell ruppigerer Fahrweise der XR Fahrer liegt weiss ich auch nicht . Hier war jedenfalls trotz 90.000km kein Verschleiß an der Welle zu sehen, auch die Drehprüfung laut WHB hat sie bestanden - daher wurde nur der O-Ring und die Feder ersetzt.



Gut eingeölt wird der Spanner eingebaut, um die Steuerkette/Nockenwelle einbauen zu können muss dann der Arm heruntergedrückt werden, um das Haltewerkzeug anbringen zu können.

[scrambler]

Eine gute Nockenwelle hatte ich zum Glück noch auf Lager - den Test der Einwegkupplung (siehe unten) hat sie bestanden, daher habe ich den Mechanismus nicht zerlegt. Der leiert nämlich manchmal aus und sorgt für Geräusche. Wegen der häufigen Zylinderkopfschäden der Dominator werden für gebrauchte Nockenwellen oft Mondpreise aufgerufen - dabei bekommt man Nockenwellen in den USA für ca 190€ (inkl. Versand & Zoll) https://www.partzilla.com/product/honda ... 4103f86972 - komplett mit Autodeko!. Da die eingebaute Nockenwelle von einem neueren Motor stammt wird auch das offene Kugellager verwendet viewtopic.php?f=8&t=1363



Die Nockenwelle/steuerkette wird eingefädelt, die Nocken müssen dabei nach unten zeigen - oben ist eine "R" Markierung zu sehen. Das nockenwellerad muss mit der "out" Markierung nach vorne zeigen und die beiden Striche links und rechts müssen mit der Oberkante des Kopfs fluchten - und der Kolben muss natürlich auf OT stehen. Dann wird die obere Schraube des Nockenwellenrads mit Schraubensicherung und 20nm angezogen. Anschließend wird die Kurbelwelle um 180° gedreht und die andere Schraube angezogen. Da 20Nm für eine M7 Schraube ganz schön viel ist und es anscheinend einen Motorschaden wegen einer abscherenden Schraube gab viewtopic.php?f=3&t=920&start=50 wurden neue Schrauben verbaut.



Schließlich noch die Halteschrauben des Spannerbolzens festziehen.



Bei der Nockenwelle alle Lager und Bohrungen sowie die Steuerkette gut mit Öl fluten.

[Helmut]

Immer wieder schön, eine wälzgelagerte Nockenwelle zu sehen.
Das dürfte einer der Gründe sein, warum die 650 die Steuerkette weniger strapaziert als die 250.
Die von der VFR750 RC30 war sogar an allen Stellen wälzgelagert, -müsste also zerlegbar gewesen sein. (Herbert stimmt das?)
Was für schöne Kunstwerke!
Helmut

[die Cobra]

So wie die beiden Nockenwellen habe ich die auch, eine mit beide Seite zu und eine mit nur einer Seite.
An besagten Stellen bin ich dem WHB gefolgt und habe diese mit dem Mos² behandelt. Dieses von LM hat Notlaufeigenschaften und tropft nicht ab wie Motoröl.

1506096371195.jpg

1506096371292.jpg

Grüße
Andi

[die Cobra]

Und ein originalen Steuerkettenspannerhalter Du hast....
Mir war der zu teuer.

IMAG0530.jpg

IMAG0525.jpg

IMAG0528.jpg

Grüße
Andi

[scrambler]

Immer wieder schön, eine wälzgelagerte Nockenwelle zu sehen.

Beim Vorgänger XL500 war die Nockenwelle noch gleitgelagert - zwischen Zylinderkopf und Kopfdeckel http://up.picr.de/31896952jw.jpg. Damals hat man viel gehört über undichtigkeiten, weil der Motor auch noch mittragend war und der Anschluß am Kopfdeckel entsprechend hoch belastet.

Und ein originalen Steuerkettenspannerhalter Du hast....

Tatsächlich habe ich sogar zwei - kurz nachdem ich einen neu gekauft hatte war einer bei einem Teilepaket dabei

[scrambler]

Nachdem die Kette wieder sitzt geht es im Keller weiter - der Primärtrieb kann wieder verschraubt werden. Alle Zahnräder haben eine Aussparung, so kann der Zündfinger (Mitte) nur in der richtigen Position montiert werden. Allerdings ist so Zündtuning auch nicht möglich - früher nahm man da den breiteren Zündfinger von frühen XR600, heute gibts CDIs mit mehr Vorzündung. Ursprünglich war der NX650 Motor für Normal Benzin ausgelegt, das es ja nicht mehr gibt.



Die Unterlegscheibe ist mit "out" gekennzeichnet.



Dann muss vorübergehend wieder der Kupplungskorb montiert werden, damit das Antriebsrad blockiert werden kann. Dazu gibts ein Sonderwerkzeug, man hat aber auch schon eine Kupfermünze oder dergleichen genommen. Laut eines Motoreninstandsetzers sollte fürs Anziehen keinesfalls ein Schlagschrauber verwendet werden - die Gefahr, das sich die verpreßte Kurbelwelle verdreht wäre zu groß. Mit dem großen Proxxon gehts aber ganz gut.



Und nun zum Herzstück des Motors, der Ölpumpe. Die eingebaute (rechts) hat die 90.000km erstaunlich gut überstanden, auf den Rotoren waren keine Riefen oder Macken zu sehen - noch ein Indiz, das der Motor noch keinen größeren Motorschaden hatte. Die Ölpumpe wird aber trotzdem ausgetauscht, gegen die gehäuseverstärkte ab BJ 1993 https://nx650dominator.de/Honda-NX650-D ... -Oelpumpe/. Denn meiner Meinung nach sind die bei hohen Öltemperaturen leckenden Gehäuse (Langer Syndrom) für einen Großteil der Schäden an den 88er Modellen verantwortlich. Die Ölpumpen sind in den USA günstig (ca 140€ inkl. Versand & Zoll https://www.partzilla.com/product/honda ... 8a2e88c50e). Zur Montage braucht man ausserdem noch zwei kurze 8x14mm Passhülsen.



Bei den neuen Ölpumpen ist zu beachten, das sie aufgrund der Simmeringe an der Pumpenwelle nicht mehr selbstentlüftend sind, d.h. wenn Luft in der Pumpe ist kann dieses nicht mehr rausgedrückt werden und die Pumpe fördert kein Öl. Es gab daher mal eine Werkstattanweisung von Honda, wie die Pumpe vor der Montage mit Öl zu füllen ist. Ausserdem sollte man später durch Lösen der Hohlschraube der Steigleitung den Öldruck kontrollieren.



Bei der Gelegenheit sollte man auch alle platt gedrückten Simmeringe erneuern - ungeschickterweise habe ich einen vergessen, daher ist nun erstmal Pause.