an schlecht gepflegten (wartung kuckst du hier http://www.nx250.de/bremsanlage.html) Maschinen wird die Nissin Bremszange mit der Zeit schwergängig. Oft ist dann schon der Gleitstift festgefressen, so dass sich nicht mal die Bremsgeläge entfernen lassen. Meist besorgt man sich dann einfach Ersatz auf dem Gebrauchtmarkt - Bremssättel sind daher selten & teuer. Zur Einstimmung auf das Thema mal ein Blick auf die Ersatzteilpreise - mit originalen Ersatzteilen würde eine komplett-Überholung ca 150€ kosten, mit Zubehörteilen immer noch 90€ - man sollte also tunlichst versuchen, wenig Schrott zu produzieren

Aber fast immer braucht man keine neuen Kolben (eigentlich gehen die nur kaputt, wenn sie mit der Zange rausgezogen werden - siehe unten


Vor einer Komplett-Revision kann man es zuerst mit reinigen der Bremskolben versuchen. Dabei pumpt man mit den Handbremshebel einen Kolben heraus und fixiert den anderen mit einer Schraubzwinge. Dann reinigt man den Bremskolben mit einen Pfeifenreiniger o.Ä. Lässt sich der Kolben dann mit Fingerkraft reindrücken ist er i.d.R. dann leichtgängig genug. Dann fixiert man den gereinigten Kolben und pumpt den anderen zum Reinigen raus. Lässt sich dann auch dieser leicht reindrücken hat man gute Aussichten, auf eine komplette Revision verzichten zu können. Doch in den meisten Fällen bleiben die Kolben schwergängig - Dreck hat sich hinter die Staubdichtungen gemogelt, dann hilft nur Kolben raus und die Nuten der Dichtungen reinigen.

An meiner letzten Neuerwerbung war mal wieder so ein typischer Fall - die Vorderradbremse war so fest, das sich die Nixe nicht mal schieben ließ. Überraschenderweise lies sich der Gleitstift leicht rausdrehen - sonst sitzt er bombenfest. Meiner Erfahrung nach bringt es in einem solchen Fall schon viel, den Stift vorsichtig mit der Flex (zwischen den beiden Bremsbelägen) zu trennen. Läßt sich der Stift dann mit dem Inbus nicht lösen (unbedingt hochwertiges Werkzeug nehmen), kann man noch eine Mutter aufschweissen.
Die Bremskolben drückt man am besten raus, solange die Zange noch an der Leitung angeschlossen ist. Dann lassen sich die Kolben ganz einfach mit der Handbremse rausdrücken. Für bereits abgetrennte Zangen habe ich mir eine kleine Vorrichtung gebastelt. An einer alten Handbremspumpe und einer kurzen Bremsleitung wird der Bremssattel angeschlossen und über die Entlüftungsschraube mit einer großen Einwegspritze gefüllt (was übrigens auch meine bevorzugte Methode zum Bremsflüssigkeitswechsel ist).

So stell sich ohne langwieriges Entlüften sofort ein knackiger Druckpunkt ein und die Bremskolben können rausgedrückt werden. In der Regel wird sich nur ein Bremskolben bewegen - diesen dann mit einer Schraubzwinge am Rausfallen hindern. Sind beide ein Stück weit draussen die Bremszange mit den Kolben nach oben halten, damit nicht einer zuerst rausfällt und dann bekommt man den anderen nicht raus. Dann die Kolben mit einem 0,5mm Blatt sichern, dann sind beide Kolben soweit raus, das man sie ohne Zange zerstörungsfrei entfernen kann. Stecken sie noch tiefer drin, lassen sie sich nur mit der Zange rausholen. Wodurch dann die Kolben natürlich i.d.R. Schrott sind.

So waren bei diesem Sattel die Bremskolben innerhalb von 5 Minuten entfernt. Allerdings hat sich dann der Sattel doch noch als Schrott herausgestellt - der Vorbesitzer hatte wohl versucht, ihn mit einem Schraubendreher gangbar zu machen und dabei den Bund abgebrochen (man beachte auch den verrosteten Stift, auch eine Ursache für das Klemmen)

Damit war die weitere Bearbeitung zu ende - urspünglich geplant war noch eine optische Überholung und lackieren mit hitzebeständigen Lack http://www.nx250.de/aluteile-lackieren.html
Wie bei dem XR650L Bremssattel unten - dieser ist baugleich , hat aber Verstärkungsrippen und ist daher als bessere Alternative zu den etwas windigen, weil von den CR (!) Crosser stammenden NX Bremssattel zu sehen. Wer übrigens seinen Sattel nicht selbst überholen kann/will, dem kann ich auch einen solch generalüberholten XR Sattel im Tausch anbieten.
Gruß, Michael