Bremskolben Edelstahl NX250

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scrambler
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Bremskolben Edelstahl NX250

Beitrag von scrambler »

Hallo Zusammen,

in der Bucht gibt es Edelstahl Bremskolben & Dichtungen für die Vorderradbremse der NX250 https://www.ebay.de/itm/184008346189?ha ... SwlZRdijK9 . Verglichen mit Tourmax Sätzen nur wenig teurer (siehe viewtopic.php?f=6&t=23&hilit=bremskolben). Preisfrage: macht Edelstahl bei den Bremskolben überhaupt Sinn? Korrosion ist bei den OEM / Tourmax sowieso kein Problem, da aus Kunststoff. Auch wird Edelstahl die Hitze besser zur Bremszange leiten - was aber wohl eher unerwünscht ist?

Ausserdem scheinen die Edelstahl Bremskolben einfache Becher zu sein, OEM/Tourmax sind innen hohl, was wohl zusätzlich isolierend wirkt (thermische Entkoppelung heiße Bremsbeläge / Bremsflüssigkeit?)

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sauve qui peut
HRC

Re: Bremskolben Edelstahl NX250

Beitrag von HRC »

scrambler hat geschrieben: Mo Aug 02, 2021 6:48 am macht Edelstahl bei den Bremskolben überhaupt Sinn? Korrosion ist bei den OEM / Tourmax sowieso kein Problem, da aus Kunststoff. Auch wird Edelstahl die Hitze besser zur Bremszange leiten - was aber wohl eher unerwünscht ist?
Antowrt: Ja. Bremskolben sind eigentlich immer aus Metall, mal Alu, mal Stahl, mal Titan. Kunststoff erscheint mir einfach schon deshalb, weil es in Druck nicht so gut übertragen kann, ungeeignet für Bremskolben. CFK und GFK ist ja in Zugrichtung sehr stabil aber zusammengedrückt zu werden kann es auch nicht so gut ab.
Welches Metall für den Zweck am besten ist, weis ich nicht. Was die Wärmeleitung angeht, ist Edelstahl natürlich ein sehr viel schlechterer Leiter als Alu und dadurch, dasss es härter ist (wobei Edelstähle im Vergleich zu einigen anderen Stahlarten recht weich ist) kann die Wanddicke geringer sein (eigentlich liegt nur der Ring an der Trägerplatte an, so sieht das auf dem von Dir verlinkten Bild auch aus), wodurch der Wärmeübertrag auch verringert wird. Wobei der Wäremübertrag gar nicht so entscheidend ist. Mit 5.1er Bremsflüssigkeit kann man die Scheiben schon dunkelblau werden lassen, ohne, dass die Bremsflüssigkeit sieded. Wenn einem das nicht reicht, dan halt Rennbremsflüssigkeit. Die muss man aber dann dauernd tauschen. Hier mal ein Bild von einem Belag, den ich gekocht habe (seitdem kommen mir garantiert keine straßenzugelassenen TRW-Beläge mehr ins Moped...), an dem man gut die Auflagefläche der Kolben erkennen kann. Dabei wurde die Bremsflüssigkeit (war sogar nur DOT 4) auch nicht zu heiß.
Bresmbelag 2 klein.jpg
Ein anderer Punkt, der eine Rolle spielt, ist die thermische Ausdehnung der Kolben. Da weis ich nicht, ob Alu oder Stahl besser ist. Jedenfalls ist das durchaus ein Thema und war für mich der Hauptgrund, bei meiner SP die Bremssättel überholen zu lassen. Als ich letztes Jahr in Hockenheim war, ließ sich das Vorderrad beim Aufziehen der Reifenwärmer nur sehr schwer drehen, beim Abziehen ging es dann wieder leicht. Und dabei war das die IDM-Strecke, die wesentlich weniger Bremsenmordend ist als die GP-Strecke (es fällt das Runterbremsen von 270 auf etwa 60 vor der Spitzkehre weg).
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oilerblues
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Re: Bremskolben Edelstahl NX250

Beitrag von oilerblues »

Jedenfalls ist das durchaus ein Thema und war für mich der Hauptgrund, bei meiner SP die Bremssättel überholen zu lassen. Als ich letztes Jahr in Hockenheim war, ließ sich das Vorderrad beim Aufziehen der Reifenwärmer nur sehr schwer drehen, beim Abziehen ging es dann wieder leicht.
Hallo, wenn das Rad sich aufgrund der Bremse schwer drehen läßt hat das meistens zwei Ursachen: Entweder sind die Dichtringe im Bremskolbengehäuse verhärtet oder es ist zu viel Bremsflüssigkeit im System. Letzteres passiert oft wenn man zwischendurch mal Bremsflüssigkeit nachgefüllt hat und dann später neue Beläge einbaut. Ist der Behälter am Handhebel dann nicht geöffnet (überschüssige Flüssigkeit mit einem Lappen auffangen sonst Lack weg) führen die jetzt dickeren Beläge dazu das der Druck zu groß ist, die Beläge liegen ständig leicht an. :o
Sind die Dichtringe verhärtet kann man i.d.R. die (gesäuberten) Bremskolben nicht mehr ohne Mühe per Hand in das Gehäuse hinein drücken. Die Dichtringe zu wechseln ist kein Hexenwerk, kostet nicht die Welt, aber die Auswirkungen sind enorm. :) Wichtig ist auch, die Ringe nicht trocken einzubauen (mit Bremsenpaste oder Bremsflüssigkeit benetzen), sonst gibt es bald wieder Probleme. :o
Wenn ich ein Motorrad überhole/neu aufbaue wechsele ich generell alle Dichtringe im Bremssystem und habe damit die besten Erfahrungen gemacht.

Gruß Otto
Honda NX 250, Honda SLR 650, BMW X-Country
HRC

Re: Bremskolben Edelstahl NX250

Beitrag von HRC »

Der Bremsflüssigkeitsstand hat gepasst. Wenn ich die Bremsflüssigkeit wechsle, drücke ich auch immer die (gereinigten) Kolben ganz zurück, damit die alte Brühe aus den Sätteln geht. Beim Beläge wechseln reinige ich die Kolben auch und drücke sie ganz zurück (ist ja auch nötig, damit die neuen Beläge über die Scheiben gehen). In kaltem Zustand ließen sich die Kolben ganz einfach mit dem Daumen zurück drücken. Nur in heißem Zustand gingen sie nicht mehr richtig zurück. Meine Vermutung ist, dass es an ausgehärteten Dichtringen lag, an denen dann die Reibung zu groß war, wenn sich die Bremskolben durch die Hitze ausgedehnt haben.
Nach der Überholung musste ich erstmal meine Art zu bremsen etwas umstellen. Beim Lösen in Richtung Scheitelpunkt musste ich mich dann viel mehr darauf konzentrieren, sie langsam zu lösen, damit die Gabel nicht hoch kommt. Vorher konnte ich beim Reinbremsen langsam den Druck reduzieren und dann einfach los lassen sobald das Knie das erste Mal aufgesetzt hat, weil es dann noch etwas gedauert hat, bis die Bremse ganz gelöst hat. Jetzt muss ich das "manuell" machen.
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oilerblues
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Re: Bremskolben Edelstahl NX250

Beitrag von oilerblues »

Hallo, was ich noch vergessen habe: Beim Wechsel der Dichtungen müssen unbedingt die Nuten penibel gesäubert werden.

Gruß Otto
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