NSU OSL, Konsul & Co.

[nabu kudurri usur]

Dann man los: Ich stelle mal ein paar Bilder ein: 1978 hatte ich die Konsul per Stückgut von Wien nach Tübingen geholt und erstmal im Schuppen eines gemieteten Einfamilienhauses abgestellt.

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1980 mussten wir aus unserem geliebten Bauernhäusle ausziehen, weil es der Besitzer abreißen und neu bauen wollte. Es folgt eine Etagenwohnung, in dessen Keller die Konsul nur portioniert reinkam. Das war nicht schlimm, denn es mussten ohnehin alle Teile neu aufbereitet werden. Und bis ich dazu kam, dauerte es eine ganze Weile. Als frisch gebackener Volkswirt hatte ich mich erst einmal im Beruf zu beweisen. Gottseidank griff mir mein Freund Michael irgendwann hilfreich unter die Arme: Ende der 1980er Jahre begannen die Restaurierungsarbeiten: Sie fanden zusammen mit Michael im Dritten Stock eines Tübinger Mietshauses statt.

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Und so erstand Stück für Stück ein deutsches Kulturgut in meinem Arbeitszimmer neu. Ursprünglich wollten Michael und ich gemeinsam die NSU betreiben, doch stieg Michael irgendwann aus dem Projekt aus. Trotzdem blieb er mir als Helfer und Ratgeber erhalten, wofür ich ihm noch heute dankbar bin.

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Natürlich konnte die Konsul nicht vollständig im Dritten Stock komplettiert werden. Dann hätten wir sie weder nach unten tragen können, noch um die Ecken des engen Treppenhauses bekommen. Nachdem Rahmen und Motor verheiratet waren, ging der Transport in meine Sammelgarage vonstatten. Die Nachbarn staunten nicht schlecht, als ich sie eines Tages aufforderte, ihre Blumen und Schuhschränke von den Treppenabsätzen zu nehmen, weil wir ein Motorrad nach unten zu tragen hätten. Mit Hilfe von Michael und Peter, einem weiteren Studienkameraden, und meines Sohnes trugen wir die Konsul mühsam nach unten. Meine Frau Sigrid fotografierte die Aktion.

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Geschafft!!! Irgendwie haben wir den Torso dann auch in die 800 Meter entfernt liegende Sammelgarage verfrachtet.

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An der Blauen Brücke, in der Sammelgarage des Herrn Mast, erhob sich die die Konsul dann im Frühjahr 1991 wie der Phoenix aus der Asche. Schritt für Schritt ging es voran.

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Am 27.7.1991 war es soweit: Die Jungfernfahrt fand statt. Ich ging mit dem Motor extrem vorsichtig um. 60 km/h im letzten Gang waren das Höchste. Trotzdem klemmte die Fuhre nach 4 km. Schöner Mist! Nach einer Abkühlpause lief sie allerdings weiter, als sei nichts geschehen. In den folgenden Jahren bin ich sehr vorsichtig mit ihr umgegangen. Was mir die Sache verleidete, das waren die vielen Ölundichtigkeiten und auch eigene Fehler. So hatte ich Unmengen Geld für Neuteile und Überholungen in das Projekt versenkt, aber das originale, für den Gespannbetrieb ausgelegte Ritzel nicht ausgetauscht. Im Grunde hätte ich das Töff nochmals auseinanderreißen müssen, um die Ölleckagen (Getriebe, Gabel etc.) zu unterbinden und das Ritzel auszutauschen (es liegt an einer sehr schwer zugänglichen Stelle). Dabei ruiniert man dann den schönen Lack.

[nabu kudurri usur]

Also beließ ich es bei den (nicht wirklich schlimmen) Leckagen und wischte die Konsul nach jeder Fahrt sorgfältig ab. Fahrerisch war die NSU nicht gerade eine Offenbarung. Im Jahre 2005 ereilte mich dann unverhofft eine wirtschaftlich außerordentlich problematische Lage. Es musste was verkauft werden, um den Laden am Laufen zu halten, bis bessere Zeiten kamen. Ich guckte mir meine Motorräder an und wusste sofort, dass die Konsul an der Reihe war. Sie würde ich am Wenigsten vermissen. Nach einer Anzeige in einem Fachmagazin ging sie für einen Kurs weg, der alle meine Kosten deckte. Den Verkauf hab' ich nie wirklich bereut. Schönes Teil, aber Fahrspaß ist was anderes. Daher finde ich Michaels Projekt so genial: Aussehen tut sein Töff ganz altmodisch, technisch isses ein modernes Motorrad.

[nabu kudurri usur]

Hier noch ein Foto aus dem dritten Stock. Die bunten Fäden sind Wollfäden. Damit habe ich den Kabelbaum simuliert, der noch zu bauen war. Der ursprünglich von einem NSU-Spezialisten bezogene Kabelbaum hat hinten und vorne nicht gepasst. Da half dann nur noch Eigenbau. Das hat am Ende prima gefunzt.

[HRC]

Hübsche Mopeds. Aber die Bilder der 80er Jahre Frisuren und Klamotten zu zeigen, zeugt doch von, sagen wir mal, einem sehr gefestigten Charakter.