Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Zeigt her Eure Hondas - ob auf Island oder im Sauerland
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nabu kudurri usur
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Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Im Herbst 1977 waren wir von unserer TS 250 gründlich enttäuscht. Zwar hatte die MZ Sigrid und mich Tausende Kilometer quer durch Europa befördert, sich aber nicht als besonders standfest erwiesen. Außerdem wollte ich endlich mehr Power, bessere Bremsen und eine bequemere Sitzbank haben. Ein tourentauglicher Viertakter musste her, und zwar bald. Mein Augenmerk fiel auf die Marke BMW, was nicht zuletzt an Ilse Reuter lag, der Redakteurin einer bekannten Motorradzeitschrift, für deren weibliche Reize das Attribut „attraktiv“ noch eine gelinde Untertreibung darstellte. Ihr auflagenförderndes Abbild zierte regelmäßig die Titelseite, wenn das Magazin wieder einmal einen BMW-Test veröffentlichte. Von der als Covergirl dilettierenden Redakteurin erfuhr ich, dass die soeben neu vorgestellte R 100/7 einen extrem elastischen Motor habe und sich für Urlaubsfahrten mit viel Gepäck bestens eigne. Leider gab es da einen Haken: der Kontostand unseres Studentenhaushalts. Aber für eine 750er hätten die gemeinsamen Erträge aus sechs Wochen Ferienarbeit beim Daimler wohl ausgereicht.
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nabu kudurri usur
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Natürlich sah ich mich auch bei der Konkurrenz um. Da ich die gängigen Vierzylinder für kompliziert und anfällig hielt, kamen nur großvolumige Twins vom Schlage einer Yamaha XS 650 oder einer Kawasaki Z 750 in die engere Wahl. Sie waren billiger in der Anschaffung als ein bayerischer Boxer, doch langten die Japaner bei den Ersatzteilpreisen unverschämt zu. Die Liste der Nachteile war damit noch nicht zu Ende: Kleinere Tanks, offene Ketten, ungeprüfte Haltbarkeit und eine fragwürdige Ersatzteilversorgung sprachen eher gegen ein Produkt aus Fernost.

Während ich noch über diversen Tabellen und Leistungskurven brütete, erschien eine Anzeige in der Zeitschrift „Das Motorrad“. Der Hildener BMW-Händler Otto Labitzke pries darin eine nagelneue R 75/7 mit doppelter Scheibenbremse an. Der Preis war höchst attraktiv: 7.500 Mark sollte sie kosten. Ich redete mit Sigrid und meinem Bankberater, griff zum Telefon – und kaufte die Maschine. Am 13. Oktober 1977 enterte ich frühmorgens einen D- Zug und holte sie in Hilden ab.
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nabu kudurri usur
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Ich nahm mir zwei Tage Zeit, um „die Neue“ nach Hause zu führen. Bei wunderbarem Herbstwetter ging es entlang des Rheins nach Mainz, wo ich bei Bekannten übernachtete und anderntags die Reise fortsetzte. Die gemütliche Fahrt über kleine und winkelige Landstraßen nutzte ich dazu, die Eigenheiten der BMW aufzuspüren. Eine davon hatte mir die schöne Ilse bereits verraten: „Lässt man die Kupplung langsam kommen, hat der BMW-Neuling die Empfindung, er starte nicht vorwärts, sondern erhebe sich mit dem gesamten Gefährt schnurstracks senkrecht in die Lüfte. Denn das Fahrzeug kommt aus den Federn heraus, weiter, immer weiter…“ Letztendlich ging es dann aber doch vorwärts. Eine andere Diagnose der MOTORRAD-Redakteure konnte ich dagegen nicht nachvollziehen. Das vielfach kritisierte Getriebe ließ sich problemlos schalten. Meine Erfahrungen mit dem rustikalen Vierganggetriebe der MZ mögen dabei hilfreich gewesen sein.
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Zu Hause angekommen, hatte ich nichts weiter zu tun, als meine Gummikuh wieder einzumotten. Das war hart. Während des langen Winters hielt ich mich psychisch über Wasser, indem ich Motorradkoffer von Krauser und einen Elefantenboy von Harro kaufte. Am 29. April 1978 war unsere Geduld schließlich zu Ende. Wir packten und starteten bei strahlendem Sonnenschein nach Frankreich Diesmal sollte es in die Provence gehen. Die ersten Kilometer waren unbeschreiblich. Statt eines scheppernden Zweitakters mit bescheidenen 19 PS trieb eine wuchtige Dampflokomotive die Fuhre kraftvoll voran. Überholen wurde zum Kinderspiel. Ich verfiel in einen regelrechten Glücksrausch. Bei Donaueschingen machten wir Rast und bemerkten mit tiefer Befriedigung, dass sich ein zufällig anwesender Fußgänger vor uns in den Staub warf. Ob es nun der Anblick meiner Frau war, der ihn überwältigte, oder ob ihn der Eindruck des klassischen Boxermotors in die Knie zwang, blieb ungeklärt.
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Zuletzt geändert von nabu kudurri usur am So Apr 04, 2021 3:20 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Der zweite Fahrtag wurde aus mehreren Gründen zur Tortur. Der erste bestand darin, dass ich mir einen Infekt gefangen und die halbe Nacht auf der Hoteltoilette zugebracht hatte. Fiebrig musste ich das Motorrad besteigen und einen kräftezehrenden Kampf gegen den böigen Regen aufnehmen, der pausenlos auf unsere Regenkombis und Helme prasselte. Das grauenvolle Wetter bildete demgemäß die zweite Erschwernis dieser Fahrt. Nur langsam kämpften wir uns bis nach Lyon voran und nahmen von da an die Landstraße rechts der Rhone. Bei Rochemaure ging es nicht mehr. Ich fühlte mich hundeelend und schwach. Als ich zum Tanken von der Gummikuh abstieg, drohten wir gar den verölten Boden zu küssen. Nur die Tanksäule verhinderte den Woytila-Gruß. Um Schlimmeres zu vermeiden, bezogen wir umgehend Quartier in dem kleinen Ort.
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Die Nacht war fiebrig und dauerte endlos. Am nächsten Morgen war alles überstanden: Ich fühlte ich mich besser und hatte sogar Appetit auf das, was man in französischen Hotels für ein angemessenes Frühstück hält: eine erbärmliche Ansammlung von 20 Zentimetern Weißbrot, einem Fingerhut voll Butter und zwei Tiegelchen Marmelade, deren überbordender Zuckergehalt jeden Anflug von Fruchtgeschmack gnadenlos abtötet. Das Wetter passte gut zur Speisequalität. Regen klatschte an die Scheiben und wertete den tristen Frühstücksraum zu einem heimeligen Hort von Wärme und Geborgenheit auf, den zu verlassen große Überwindung kosten würde. Waren wir wirklich so weit gefahren, um das zu erleben?

Das miese Wetter hielt den ganzen Morgen über an. Entsprechend gedrückt blieb die Stimmung. In der sichtraubenden Gischt vorausfahrender Autos führte uns die Fahrt über Orange und Carpentras auf das Plateau de Vaucluse. Dort steht ein Juwel romanischer Baukunst: das Zisterzienser-Kloster von Senanque. Schon der äußere Anblick machte alle Strapazen vergessen: In einsamer Lage - von bewaldeten Bergen umschlossen - erhob sich das massive Bauwerk vor uns. Man konnte sich auch 850 Jahre später noch vorstellen, was die Ruhe suchenden Mönche einst bewogen hatte, in diesem verlassenen Tal ihren Klausurorden zu gründen. Wir erwiesen dem Kloster Referenz und besichtigten es ausgiebig.
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Dem Himmel schien die klösterliche Einkehr zu gefallen, denn er verschloss kurz darauf seine Pforten. Dass der Ort Lumiéres hieß, in dessen Nähe das graue Firmament erstmals wieder Licht durchließ, hatte man sicher als Wink von ganz oben zu verstehen. Fernandel oder Pfarrer Braun wäre entzückt gewesen. Wir waren es auch: Unsere Laune stieg schlagartig an.
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Den Nachmittag und die Nacht verbrachten wir in Aix-en-Provence, der Schwesterstadt unseres Studienorts Tübingen. Wir flanierten über den vornehmen Cours Mirabeau, dankten den alten Platanen für ihren Schatten und bewunderten die Brunnen und Denkmäler der alten Universitätsstadt. Gut erhaltene Straßenzüge im barocken und klassizistischen Stil bildeten einen reizvollen Hintergrund für den geschäftigen Trubel der Innenstadt. Überall waren junge Leute unterwegs. Wir genossen die lebendige Atmosphäre und suchten gegen Abend ermattet und hungrig ein Lokal im historischen Zentrum auf. Ob es nun dem Weingenuss zu verdanken war oder nur unserer Ortsunkenntnis, dass sich dem Abendessen eine langanhaltende Suche nach unserem Quartier anschloss, ist mir nicht mehr gegenwärtig, wohl aber der Umstand, dass wir die Altstadt dabei vollständig umrundeten.
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Der folgende Tag entschädigte uns für sämtliche Strapazen: Die Sonne schien von einem nahezu wolkenlosen Himmel, und die Temperatur stieg auf ein sehr angenehmes Niveau. In aller Ruhe beluden wir unsere Gummikuh, tuckerten gemächlich zur Küste und nahmen in Cassis einen Kaffee ein. Zwei Stunden später gab es Milch, Käse und Baguette in La Ciotat. Auf einer Parkbank ließen wir uns die Sonne aufs Haupt scheinen und schauten den Schiffen im Hafen beim Laden oder Löschen zu. Was war das Leben herrlich!
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Re: Jungfernfahrt mit der Gummikuh in die Provence (1978) - 50 Jahre Touren durch Europa (4)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Die riesigen Frachter brachten mich auf eine Idee: Toulon besaß ja einen Kriegshafen, in denen die Prachtstücke der französischen Marine ankerten. Diese wollte ich mir unbedingt ansehen. Also warfen wir den Boxer wieder an und fuhren die Küste entlang nach Osten.

In Toulon wartete eine herbe Enttäuschung auf uns. Die Ausschilderung war derart schlecht, dass wir orientierungslos in der Stadt umherirrten und in unseren Lederkombis allmählich zu schwitzen begannen. Nach 15 Minuten frustrierender Suche gab ich auf: Zur Abkühlung flüchteten wir in die nahegelegenen Hügel, legten am Circuit Paul Ricard eine Gedenkpause ein und fuhren von dort aus weiter nach Norden. Gegen Abend wurde es märchenhaft: Die langsam untergehende Sonne tauchte das einsame Busch- und Riedland in ein sehr mildes Licht und sorgte für eine außergewöhnlich zauberhafte Stimmung. Wäre jetzt Faun, der altrömische Gott der freien Natur, am Wegesrand erschienen, hätte uns das kaum überrascht.
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