1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Zeigt her Eure Hondas - ob auf Island oder im Sauerland
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nabu kudurri usur
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1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Im Juli 1977 hatten wir so etwas wie einen Volltreffer im Lotto: Daimler Benz stellte uns für sechs Wochen als Werkstudenten ein. Leider war die Fließbandarbeit ausgesprochen öde und monoton. Während draußen der Sommer tobte, verschwanden wir in dunklen Hallen und hantierten an halbfertigen Edelkarossen. Aber die Bezahlung war fürstlich. Mit sechs Wochen Arbeit konnten wir unser Jahreseinkommen glatt verdoppeln. Die MZ brachte uns jeden Tag zuverlässig von Tübingen nach Sindelfingen und wieder zurück. Dann aber meuterte sie und begann furchtbar zu heulen. Sie muss wohl geahnt haben, dass ihr die quälenden Strapazen eines langen Urlaubs bevorstanden. Meister Gandt diagnostizierte einen Kurbelwellenlagerschaden und bekam den Auftrag zur Reparatur. Für 250 Mark baute er neue Lager und ein Getriebezahnrad ein. Wir hielten die Angelegenheit für erledigt und begaben uns am 8. September 1977 auf die Reise. Es war ein schöner und sonniger Tag. Santiago de Compostela bildete unser Ziel. Die Routenwahl hatte drei Forderungen zu erfüllen: Kurven, Kurven und nochmals Kurven.
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Zuletzt geändert von nabu kudurri usur am Do Feb 11, 2021 6:05 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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nabu kudurri usur
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Wir starteten deutlich früher am Tag als 1976. Da uns diesmal keine hormongeplagten Zöllner aufhielten, kamen wir gut voran und konnten das verwahrloste Hotel de la Paix in Clerval links liegen lassen. Kurz vor Bourg-en-Bresse entdeckten wir einen schnuckeligen Zeltplatz. Die Übernachtung kostete umgerechnet 80 Cent. Einen Nachteil gab es aber auch: Die Sanitäranlagen waren mäßig, und der Laden lag mitten in den Sümpfen. Das Ergebnis war eine klatschnasse Ausrüstung am nächsten Morgen. Trotzdem nahmen wir den Platz in den kommenden Jahren häufiger in Anspruch.
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nabu kudurri usur
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Über Lyon und St. Etienne drangen wir ins französische Zentralmassiv vor. Dabei geriet ich einem ausgerasteten Verkehrserzieher beinahe unter die Räder. Sichtlich erbost darüber, dass ich keine 120 Sachen fuhr und trotzdem mitten auf der Fahrbahn daher kam, lenkte der Mann seinen PKW direkt neben die MZ und drängte mich gezielt in Richtung Straßengraben ab. Nur mit Mühe konnte ich einen Sturz vermeiden. Welche Gedanken ich anschließend in meinem Hirn wälzte, behalte ich lieber für mich. Erst als ich mich halbwegs beruhigt hatte, begann ich die herrliche Gegend zu genießen. Sie erinnerte sehr an das Allgäu – bis wir nach Le Puy kamen. Thronten dort doch tatsächlich zwei malerische Vulkankegel über der Stadt!
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Die erste Spitze beherbergte eine romanische Kapelle, die zweite eine geschmacklose Christusstatue aus dem 19. Jahrhundert. Um sie näher zu betrachten, bezogen wir Quartier in einem preiswerten Hotel. Als wir in den Abendstunden das romanische Kirchlein umrundeten, verglich Sigrid das Profil seiner Wasserspeier mit dem meinen. Gegen die ernst zu nehmende Konkurrenz von Dämonen, Ochsen und Teufeln konnte ich wider Erwarten gut bestehen.
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Am folgenden Tag hatte uns die Straße wieder. Ich versuchte verloren geglaubte Zeit einzuholen und begann konsequent Strecke zu machen. Dabei zeigten sich die Grenzen der Tourentauglichkeit – und zwar sowohl bei der TS als auch bei meiner Sozia. Grund war das rustikale Vierganggetriebe, das einen gewaltfreien Gangwechsel nur dann zuließ, wenn die Drehzahl zuvor auf Leerlaufniveau abgesunken war. Leider verlor die voll beladene Fuhre auf den kurvigen Gebirgssträßchen dadurch wieder so viel an Fahrt, dass sie im endlich eingelegten Gang schlicht zu verhungern drohte. Als Konsequenz daraus ergab sich ein verwegener Fahrstil, gegen den zwar die MZ kaum etwas einzuwenden hatte, dafür aber umso mehr der Magen meiner leidgeprüften Sozia. Jedenfalls sprachen die Geräusche, die aus den eilends aufgesuchten Büschen herüberklangen, eine eindeutige Sprache. Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis sich die Gesichtsfarbe meines armen Weibes wieder normalisiert hatte und wir die Reise mit merklich gedämpfter Sportlichkeit fortsetzen konnten.
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Wir landeten schließlich in Albi und fanden im Hotel Terminus ein akzeptables Quartier. Am nächsten Tag sahen wir uns die herrliche Kathedrale an und setzten die Reise bei unverändert schönem Wetter fort. Über Toulouse und Bayonne näherten wir uns dem Golf von Biscaya, um bei Iruna die Grenze zum Baskenland zu passieren.

Im Laufe der Fahrt sorgte die MZ für erhebliche Beunruhigung: Unvermittelt ging die Ladekontrollleuchte an - und nicht wieder aus. Ich fasste dies als ernste Warnung der Elektrik auf und war am Ende sehr erleichtert darüber, dass die rote Lampe nach 40 km Fahrtstrecke endlich wieder verlosch. Ein ungutes Gefühl aber blieb. Wir betäubten es mit gutem Essen und reichlich Wein auf dem Campingplatz von Iciar, einem kleinen Ort etwa 40 km westlich von San Sebastian. Die Preise waren der helle Wahnsinn. Für eine Übernachtung, zwei Abendessen und nicht zu wenig Wein zahlten wir ganze 20 Euro. Dermaßen verführt sprach ich dem Rebensaft in einem Maße zu, das die Bekömmlichkeit der zuvor verzehrten Speisen deutlich herabsetzte. Letztendlich auszubaden hatte es meine arme Sigrid: Lahm gelegt von Kopfschmerz und Übelkeit saß ich am nächsten Morgen im Schatten einer Mauer, während sie unser Zelt abbauen und die Reiseutensilien am Motorrad verstauen durfte. Erst mittags fühlte ich mich soweit genesen, dass wir unsere Reise fortsetzen konnten.
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Wir blieben auf der Küstenstraße nach Westen, hatten aber deutlich weniger Spaß als in den Tagen zuvor. Zum einen zog sich der Himmel langsam zu, zum anderen fuhren wir stundenlang durch ein potthässliches Industrierevier. Ständig tauchten lange Kolonnen wüst stinkender LKWs auf, die überholt werden mussten, was leichter gesagt war als getan. Schließlich hatte die mit spärlichen 19 PS ausgestattete MZ nicht nur uns beide, sondern auch noch jede Menge Gepäck zu beschleunigen. Und gestattete es die Verkehrslage endlich, die ganze Fuhre mühsam zu beschleunigen, dann musste sie auch zügig wieder abgebremst werden, um rasch in eine der spärlichen Lücken einzufädeln. Leider gelangte die mickrige Vorderradbremse dabei regelmäßig an ihre Grenzen. Deshalb unterblieben manche Überholvorgänge mit der gesundheitsschädlichen Konsequenz, dass wir reichlich Dieselabgase schluckten. Zur allgemeinen Lage passte es auch, dass gegen Abend dichter Nebel einsetzte und die Rücklichtbirne ihren Geist aufgab, was zu weiterer Zeitverzögerung führte.
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

In Cornellana, einem 600 Seelenkaff, das etwa 20 km westlich von Oviedo liegt, fanden wir Unterschlupf. Das „Hostal La Fuente“ besaß anständige Zimmer und einen schönen Speisesaal. Wir hatten die Ehre, ihn mit einer Gruppe von Offizieren der Guardia Civil zu teilen. Da uns bekannt war, welch zweifelhaften Ruf diese Polizeiorganisation genoss, fühlten wir uns ausgesprochen unbehaglich. Die unterwürfige Art und Weise, in der die Würdenträger vom Personal bedient wurden, steigerte ihre Sympathiewerte keineswegs. In angenehmerer Erinnerung bleibt uns dagegen die Qualität des angebotenen Mahls. Sigrid schwärmt auch heute noch von den seinerzeit kredenzten Gambas in ausgelassener Knoblauchbutter
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Am nächsten Morgen war es endgültig vorbei mit dem schönen Wetter. Tapfer stiegen wir in unsere Regenpellen und kämpften uns weiter nach Westen durch. Es war kalt und regnete ziemlich oft. Der verlassene Küstenstrich erinnerte dadurch sehr an die norwegischen Fjorde. Unübersehbar aber war, dass man die Landschaft massiv zu verändern gedachte: Zahlreiche Bagger, großflächig aufgerissene Erde und protzige Hinweisschilder kündeten von dem Plan, ein gewaltiges Touristenzentrum zu errichten. Die MZ trug ebenfalls nicht gerade zur Stimmungsaufhellung bei. Mit Sorge musste ich beobachten, wie der Kupplungszug wachsende Mengen an Getriebeöl zum Lenker beförderte. Auch der Geräuschpegel stieg merklich an. Bei der voran gegangenen Motorreparatur war offenbar einiges schief gelaufen.
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Re: 1977 nach Santiago - Fünf Jahrzehnte auf zwei Rädern (3)

Beitrag von nabu kudurri usur »

150 km vor unserem Ziel warfen wir das Handtuch. Bei El Ferrol, das damals noch den ehrenden Beinamen „del Caudillo“ trug, meldete sich die Ladekontrollleuchte zum zweiten Mal - und ging lange nicht mehr aus. Unter diesen Umständen mochte ich das angeschlagene Motorrad nicht weiter von zu Hause fortbewegen, als dies ohnehin schon der Fall war. Einerseits war es bitter, nach einer über 2.000 km langen Anreise einfach aufzugeben, andererseits hatte uns aber auch der Wetterumschwung die Laune gründlich verdorben. Am Ortseingang von Mera kehrten wir um und suchten nach einem passablen Quartier. Wir fanden es in El Barquero, einem kleinen Küstenort etwa 50 km östlich von El Ferrol. Meine Reisenotizen vermerken dazu: „Nettes Fischerkaff, schöner Hafen, unfreundliche und geldsüchtige Wirtin“. Die schnöde, aber überteuerte Unterkunft hieß „Hospedaje El Refugio“.

Beim Abendessen überlegen wir, was wir tun sollten. Eines war klar: Sang- und klanglos nach Hause zurückfahren wollten wir nicht. Nach reiflicher Überlegung entschieden wir uns, das Mittelmeer anzusteuern. Dort gedachten wir unser Zelt aufzuschlagen und bei – hoffentlich – besserem Wetter dringend benötigte Ruhe und Erholung zu finden. Für Port Leucate, einen Küstenort, der nördlich von Perpignan liegt, hatten wir schon in Tübingen einen heißen Tipp bekommen. Leider bedeutete dies, dass wir den bislang gefahrenen 2.200 Landstraßen-Kilometern weitere 1.300 anzufügen hatten. Nach sechs Tagen pausenloser Fahrt, die gerade hinter uns lag, war das nicht gerade eine lockende Perspektive. Aber was sollten wir machen?
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