Ölstand Anzeige NX650 Dominator
Verfasst: Mi Apr 02, 2014 7:51 am
Jeder XL600/XR600/NX650 Fahrer kennt das: durch die Trockensumpfschmierung und der damit ständig wechselnden Ölmengenverteilung Rahmentank/Motorgehäuse wird die Kontrolle des Ölstandes mit dem Peilstab zur Glückssache. Mal wird zu viel Öl eingefüllt, die nächsten paar hundert km riecht die Domi dann so schön nach verbrannten 10W40, das über die Entlüftung angesaugt und verbrannt wird. Oder - erheblich schlimmer – nachdem der Motor kaum Öl verbraucht hat, steigt der Ölverbrauch plötzlich drastisch an und bei der nächsten Kontrolle ist der Öltank dann fast leer. Dieser scheinbar willkürlich wechselnde Ölverbrauch hat schon etlichen Motoren das Leben gekostet – u.a. auch den ersten Motor meiner Domi – und mir selbst den Spaß am Domifahren gründlich vermiest.
Bis Langer aus dem Domiforum den Einfall hatte, einen durchsichtigen Kunststoffschlauch an den Rahmentank anzubringen
http://89232.forumromanum.com/member/fo ... user_89232
Endlich gab es eine Möglichkeit, den Ölstand jederzeit ablesen zu können, selbst während der Fahrt. Daher musste ich das natürlich nachbauen – hier der erste Versuch mit Alu-Reifenventile und einem Schlauch von einem Pannenspray. Bei diesem Motor handelt es sich um einen von der RD02, Baujahr 1991 – d.h. mit der schmalen (schwächeren) Rahmenpumpe mit Simmeringen an der Pumpenwelle.
(ein Überblick über die Evolution der Domi Ölpumpen gibt es hier http://www.nx250.de/oelpumpe-nx650.html)
Zur Veranschaulichung ein kleines Video http://www.youtube.com/watch?v=c2X9KR8W7Og, was beim Kaltstart passiert - der Ölstand sackt ab, bis unterhalb der Anzeige. Mit Standgas steigt er auch nicht mehr, man muss mehrere Km mit erhöhter Drehzahl fahren, damit wieder max. erreicht wird. Die Ölpumpe sowie alle relevanten Dichtringe sind übrigens neu - man kann also davon ausgehen, dass dieses Verhalten für die RD02 typisch ist (bei der RD08/FMX etc. mit der dicken Pumpe sieht das nicht viel anders aus – siehe unten). Damit wäre auch die Frage beantwortet, wann man den Ölstand kontrolliert (wenn man keinen Ölstandschlauch hat ) - immer erst nachdem man einige km gefahren ist. Und auch noch wichtig: bei dieser Pumpenausführung sackt der Ölstand nach dem Abstellen des warmen Motors nicht ab (wenn die Pumpe ok ist). Endlich machte Domifahren wieder Spaß – vor jedem Start einen kurzen Blick auf den Ölstand geworfen – so hätte das schon immer sein müssen. Und theoretisch hätte man jetzt eine Chance, Schäden an der Ölpumpe rechtzeitig zu erkennen – denn diese verursachen ein Leerlaufen des Rahmentanks.
Weil das so schön funktioniert hatte, musste der Schlauch auch an meinen zweiten Scramblerumbau dran. Hier wurde in einen 1988er Rahmen ein neuwertiger Motor einer FMX650 implantiert, dieser hat die letzte Ausführung der Ölpumpe, also mit 50% verstärkter Rahmenpumpe aber ohne (!) Simmeringe an der Pumpenwelle. Die verstärkte Rahmenpumpe war offensichtlich als Gegenmaßnahme zum Leerlaufen des Rahmentanks beim Kaltstart gedacht.
Hier habe ich Rohrbögen WIG-einschweißen lassen. Dabei reichen 6mm Rohrbögen (z.b. hier http://www.esska.de/esska_de_s/Schlauch ... 10170.html) für einen 4-5mm Schlauch. Leider habe ich keine Stutzen in Stahl blank gefunden, die Zinkschicht muss nämlich vor dem Schweissen runter. Als Schlauch nimmt man am besten klaren, hochwertigen PVC Benzinschlauch - dieser ist zwar laut Angabe nicht hochtemperaturfest, da es aber in dem Schlauch keinen Durchfluß gibt, wird dieser auch nicht heiß. Beim Bohrer wählt man am besten ein leichtes Untermass (5,8mm) so lassen sich die Schlauchstutzen klemmend festigen und vor dem Schweissen ausrichten. Den Bohrer magnetisieren, so bleiben die Späne am Bohrer kleben und fallen nicht in den Rahmentank. Trotzdem sollte man nach dem Bohren den Tank mit Waschbenzin spülen und anschließend das Rahmensieb unten am Rahmenrohr reinigen.
Einen verständigen TÜV Prüfer vorausgesetzt, ist dieser Umbau sogar eintragungsfähig. Man muss nur drauf achten, das man nicht in das Rahmenhauptrohr, sondern nur in das Knotenblech bohrt - bei einem 6mm Löchlein sind da keine Stabilitätsprobleme zu erwarten, eine saubere WIG Schweissung vorausgesetzt. Das Loch im Öleinfüllstutzen ist sowieso unkritisch, da nicht in einem tragenden Teil. Vor der Vorführung aber unbedingt mit dem TÜV Prüfer reden, nicht jeder traut sich so eine Eintragung zu!
Nach dem Einbau war ich dann gespannt, wie sich die "dicke" Ölpumpe auswirken wird. Auf dem Video http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... 5-kNQD-P8s erkennt man, das der Ölstand ebenfalls absinkt, allerdings nicht so schnell wie bei der schwarzen Scrambler mit der schmalen Pumpe. Auch hier muss man mehrere km mit erhöhter Drehzahl fahren, damit wieder max. erreicht wird. Dieses geht dann allerdings etwas schneller als mit der schmalen Pumpe.
Ein gravierender Mangel der stärkeren Pumpe ist allerdings das Fehlen der Simmeringe. Dadurch sinkt der Ölstand im Rahmentank nach dem Abstellen des heissen Motors deutlich. Diese Unart hatten bereits die 1988er Domis, vor der Einführung der Simmeringe an der Pumpenwelle. Während bei den schmalen Pumpen mit Simmeringen der Ölstand nach dem Abstellen nicht wesentlich sinkt.
Fazit: ohne einen Ölkontrollschlauch bewege ich keinen RFVC Motor mehr . Die von Honda beschriebene Ölstandskontrolle mit Warmlaufen im Stand ist unsinnig bzw. dauert viel zu lang, am besten lässt man den Motor ein paar Sekunden im Leerlauf laufen und fährt dann mit moderaten Drehzahlen los. Denn nur so füllt sich der Rahmentank relativ schnell wieder vollständig.
Warum Honda bei den letzten RD08 und SLR/FMX die Simmeringe eingespart hat, bleibt mysteriös. Die Ölstandskontrolle wird dadurch wieder unnötig erschwert, ganz zu schweigen von der Frage, wenn die heißgefahrene (neuwertige) Pumpe schon bei stehendem Motor den Druck nicht halten kann, was passiert dann eigentlich im Betrieb mit schon etwas verschlissener Pumpe? Evt. wäre das eine Erklärung dafür, das es gerade bei der FMX wieder auffallend viele Ölmängelschäden schon bei niedrigen km-Ständen gibt.
Bis Langer aus dem Domiforum den Einfall hatte, einen durchsichtigen Kunststoffschlauch an den Rahmentank anzubringen
http://89232.forumromanum.com/member/fo ... user_89232
Endlich gab es eine Möglichkeit, den Ölstand jederzeit ablesen zu können, selbst während der Fahrt. Daher musste ich das natürlich nachbauen – hier der erste Versuch mit Alu-Reifenventile und einem Schlauch von einem Pannenspray. Bei diesem Motor handelt es sich um einen von der RD02, Baujahr 1991 – d.h. mit der schmalen (schwächeren) Rahmenpumpe mit Simmeringen an der Pumpenwelle.
(ein Überblick über die Evolution der Domi Ölpumpen gibt es hier http://www.nx250.de/oelpumpe-nx650.html)
Zur Veranschaulichung ein kleines Video http://www.youtube.com/watch?v=c2X9KR8W7Og, was beim Kaltstart passiert - der Ölstand sackt ab, bis unterhalb der Anzeige. Mit Standgas steigt er auch nicht mehr, man muss mehrere Km mit erhöhter Drehzahl fahren, damit wieder max. erreicht wird. Die Ölpumpe sowie alle relevanten Dichtringe sind übrigens neu - man kann also davon ausgehen, dass dieses Verhalten für die RD02 typisch ist (bei der RD08/FMX etc. mit der dicken Pumpe sieht das nicht viel anders aus – siehe unten). Damit wäre auch die Frage beantwortet, wann man den Ölstand kontrolliert (wenn man keinen Ölstandschlauch hat ) - immer erst nachdem man einige km gefahren ist. Und auch noch wichtig: bei dieser Pumpenausführung sackt der Ölstand nach dem Abstellen des warmen Motors nicht ab (wenn die Pumpe ok ist). Endlich machte Domifahren wieder Spaß – vor jedem Start einen kurzen Blick auf den Ölstand geworfen – so hätte das schon immer sein müssen. Und theoretisch hätte man jetzt eine Chance, Schäden an der Ölpumpe rechtzeitig zu erkennen – denn diese verursachen ein Leerlaufen des Rahmentanks.
Weil das so schön funktioniert hatte, musste der Schlauch auch an meinen zweiten Scramblerumbau dran. Hier wurde in einen 1988er Rahmen ein neuwertiger Motor einer FMX650 implantiert, dieser hat die letzte Ausführung der Ölpumpe, also mit 50% verstärkter Rahmenpumpe aber ohne (!) Simmeringe an der Pumpenwelle. Die verstärkte Rahmenpumpe war offensichtlich als Gegenmaßnahme zum Leerlaufen des Rahmentanks beim Kaltstart gedacht.
Hier habe ich Rohrbögen WIG-einschweißen lassen. Dabei reichen 6mm Rohrbögen (z.b. hier http://www.esska.de/esska_de_s/Schlauch ... 10170.html) für einen 4-5mm Schlauch. Leider habe ich keine Stutzen in Stahl blank gefunden, die Zinkschicht muss nämlich vor dem Schweissen runter. Als Schlauch nimmt man am besten klaren, hochwertigen PVC Benzinschlauch - dieser ist zwar laut Angabe nicht hochtemperaturfest, da es aber in dem Schlauch keinen Durchfluß gibt, wird dieser auch nicht heiß. Beim Bohrer wählt man am besten ein leichtes Untermass (5,8mm) so lassen sich die Schlauchstutzen klemmend festigen und vor dem Schweissen ausrichten. Den Bohrer magnetisieren, so bleiben die Späne am Bohrer kleben und fallen nicht in den Rahmentank. Trotzdem sollte man nach dem Bohren den Tank mit Waschbenzin spülen und anschließend das Rahmensieb unten am Rahmenrohr reinigen.
Einen verständigen TÜV Prüfer vorausgesetzt, ist dieser Umbau sogar eintragungsfähig. Man muss nur drauf achten, das man nicht in das Rahmenhauptrohr, sondern nur in das Knotenblech bohrt - bei einem 6mm Löchlein sind da keine Stabilitätsprobleme zu erwarten, eine saubere WIG Schweissung vorausgesetzt. Das Loch im Öleinfüllstutzen ist sowieso unkritisch, da nicht in einem tragenden Teil. Vor der Vorführung aber unbedingt mit dem TÜV Prüfer reden, nicht jeder traut sich so eine Eintragung zu!
Nach dem Einbau war ich dann gespannt, wie sich die "dicke" Ölpumpe auswirken wird. Auf dem Video http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... 5-kNQD-P8s erkennt man, das der Ölstand ebenfalls absinkt, allerdings nicht so schnell wie bei der schwarzen Scrambler mit der schmalen Pumpe. Auch hier muss man mehrere km mit erhöhter Drehzahl fahren, damit wieder max. erreicht wird. Dieses geht dann allerdings etwas schneller als mit der schmalen Pumpe.
Ein gravierender Mangel der stärkeren Pumpe ist allerdings das Fehlen der Simmeringe. Dadurch sinkt der Ölstand im Rahmentank nach dem Abstellen des heissen Motors deutlich. Diese Unart hatten bereits die 1988er Domis, vor der Einführung der Simmeringe an der Pumpenwelle. Während bei den schmalen Pumpen mit Simmeringen der Ölstand nach dem Abstellen nicht wesentlich sinkt.
Fazit: ohne einen Ölkontrollschlauch bewege ich keinen RFVC Motor mehr . Die von Honda beschriebene Ölstandskontrolle mit Warmlaufen im Stand ist unsinnig bzw. dauert viel zu lang, am besten lässt man den Motor ein paar Sekunden im Leerlauf laufen und fährt dann mit moderaten Drehzahlen los. Denn nur so füllt sich der Rahmentank relativ schnell wieder vollständig.
Warum Honda bei den letzten RD08 und SLR/FMX die Simmeringe eingespart hat, bleibt mysteriös. Die Ölstandskontrolle wird dadurch wieder unnötig erschwert, ganz zu schweigen von der Frage, wenn die heißgefahrene (neuwertige) Pumpe schon bei stehendem Motor den Druck nicht halten kann, was passiert dann eigentlich im Betrieb mit schon etwas verschlissener Pumpe? Evt. wäre das eine Erklärung dafür, das es gerade bei der FMX wieder auffallend viele Ölmängelschäden schon bei niedrigen km-Ständen gibt.