Dann bin ich schon mal auf die Baby-Bilder gespannt
Ein Grund, warum wir (oder besser gesagt ich ) nach Sardinien wollten waren die reichlich vorhandenen Schotterpisten. Allerdings flüchteten wir vor der Hitze des Landesinneren meist recht schnell an die Küste.
Auf dem Weg dort hin nahmen wir noch ein bisschen Kultura mit - in südlichen Ländern korrodieren üblicherweise genügend Ruinen zum Anschauen herum (die können nix erhalten ). Im Falle Sardiniens sind das 6000 über die ganze Insel verteilte Nuraghen Türme. Über ihre bronzezeitlichen Erbauer ist wenig bekannt - sicher kann hier der Großkönig Licht ins geschichtliche Dunkel bringen. Der Umstand, das die Anlage der Türme und ihrer Dörfer stets auf bestmögliche Verteidigung ausgerichtet war lässt vermuten das sie keinerlei Willkommenskultur hatten und daher aus Mangel an Fachkräften ausgestorben sind.
Ziel war die Costa Verde, berühmt für ihre Strände. Heute unvorstellbar: tatsächlich so menschenleer wie auf dem Bild. Hotels waren damals noch selten und auch Campingplätze musste man suchen.
Auf einem Campingplatz lernten wir ein nettes Ehepaar aus dem Schwarzwald kennen, die mit dem Motorrad schon die halbe Welt bereist hatten. Leider waren sie bei unserer Ankunft gerade beim Aufbruch, so dass niemand an den Austausch von Adressen (richtig, denn Handys gabs noch nicht) dachte. Einen Geheimtipp (google gabs natürlich auch noch nicht) hatten sie aber noch für uns und wie das Leben so spielt: auf der Rückfahrt sollten wir sie auf einen Campingplatz in Österreich wieder treffen - der Kontakt war hergestellt und zwei Jahre später sollten sie unsere Trauzeugen werden und auch sonst noch für den weiteren Lauf der Geschichte eine wesentliche Rolle spielen.
Der Tip waren die Sanddünen Piscinas, das ‘Juwel’ der Costa Verde. Vom Mistral Wind werden hier bis zu 60m hohe, goldgelbe Wanderdünen zwei Kilometer weit ins Landesinnere getrieben. Die Dünen selbst durften damals schon nicht befahren werden, waren aber nur über eine 20km lange Sandpiste mit allen Schikanen wie Flussdurchquerungen (leider keine Bilder davon gemacht, wie überhaupt man heute kaum nachvollziehen kann warum auf einer solchen Reise nur sowenig Bilder gemacht wurden) erreichbar.
Auf dem 7 km langen Sandstrand verteilte sich ein dutzend Menschen (warum ich da kein Bild gemacht habe weiss ich auch nicht mehr) . die Sandpiste war wohl zu abschreckend. Beim Strandwandern fühlte man sich angesichts der goldgelb leuchtenden Wanderdünen in die Sahara versetzt - was die Sehnsucht weckte, einmal "richtige" Wüsten zu bereisen. Heute stehen natürlich ein Hotel und ein Campingplatz hinter der Düne, die Sandpiste scheint es aber noch zu geben.
Nachdem wir Sardinien einmal umrundet hatten streiften wir noch die Costa Smeralda, angeblich mit den schönsten Stränden des Mittelmeeres. Das stimmte auch, leider war die Gegend damals schon mit Hotels zugebaut, total überlaufen und überteuert. Ein Campingplatz-Platz kostete dort mehr als ein Hotelzimmer anderswo - und weil uns das Geld ausging wurden die letzten Nächte am Strand verbracht.
Gerade deswegen wurde es aber auch zu einem krönenden Abschluss einer unvergesslichen Reise.