Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Zeigt her Eure Hondas - unterwegs oder in der Werkstatt
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nabu kudurri usur
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Erleichtert, nach 4½ anstrengenden Reisetagen endlich angekommen zu sein, baue ich mein Zelt auf und schmeiße meine Siebensachen ungeordnet hinein. Aufgeräumt wird später.
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ἀλλ' εἰ χεῖρας ἔχον βόες <ἵπποι τ'> ἠὲ λέοντες
ἢ γράψαι χείρεσσι καὶ ἔργα τελεῖν ἅπερ ἄνδρες,
ἵπποι μέν θ' ἵπποισι, βόες δέ τε βουσὶν ὁμοίας
καί <κε> θεῶν ἰδέας ἔγραφον καὶ σώματ' ἐποίουν
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nabu kudurri usur
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Außer mir ist nur noch ein Belgier mit Hund am Platz, der aber am folgenden Tag des schlechten Wetters wegen in das Rioja abreist, wo es – wie er später berichten wird – auch nur Bindfäden regnet. Am Nachmittag trifft Marianne ein, eine niederländische Krankenschwester, die mich abends zu gebratenem Hühnchen einlädt. Sie bleibt etwa eine Woche am Platz, bevor sie nach Norden verlegen wird. Bis dahin pflegen wir einen freundlich-respektvollen Umgang miteinander und haben den einen oder anderen Plausch über Gott und die Welt. Spät am Abend treffen noch zwei Briten ein, darunter ein Schotte, der auf baldige Loslösung vom United Kingdom hofft. Die beiden fahren BMW, von Triumph haben sie die Nasen gestrichen voll, weil sie unzuverlässig seien. Am späteren Abend nimmt mich der Patron zur Fütterung seiner Merinoschafe mit, die lautstark ihren Hunger verkündet haben.
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nabu kudurri usur
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Abends hänge ich bei 16 Grad Celsius mit Rotwein am Moto ab. Es ist idyllisch hier: Blökende Schafe, eine muhende Kuh, eine Eule und andere Vögel liefern mir ein mehrstimmiges Konzert. Momentan vermisse ich das Radio nicht.

Dienstag, 30. Mai: Gegen 10 Uhr komme ich aus den Federn. Ich koche Kaffee und rücke den Kocher weit vom Zelt ab, da die beim Vorheizen hochschlagenden Flammen vom Wind in Richtung Zelt geschlagen werden. Warum habe ich auch den Brennspiritus zu Hause vergessen? Doof ist auch, dass sich direkt unter dem Poncho, auf dem ich sitze, ein Loch befindet, das ich übersehen habe. Ich fülle es mit kleinen Steinchen, die sich schmerzhaft in die Knie drücken, wenn man drauf sitzt. Zum Frühstück genieße ich abgelaufenes Tegut-Vollkornbrot und eine weitgereiste Luxusleberpastete von Jensen. Sie hat mich in der Vergangenheit auf mehreren Reisen als Notvorrat begleitet. Jetzt ist die Zeit des Abschieds gekommen. Sie schmeckt passabel.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Ich gehe den Tag gemütlich an. Gegen Mittag fahre ich nach Guadalupe und kaufe Vorräte ein. Die Brotversorgung wird wohl zum Problem, wenn ich nicht morgens vor dem Frühstück zum Einkaufen fahren will. Also bunkere ich als Notvorrat geröstetes Toastbrot, das sich später leider als Zwieback entpuppt. Angesichts der prognostizierten Temperaturen – es ist sogar Sturm angesagt – entscheide ich mich für Weißwein. Für Marianne, die niederländische Nachbarin, kaufe ich eine kleine Leckerei als Dank für die Einladung zum Hühnchen ein. Die Chefin im Supermercado geht sehr freundlich und hilfsbereit mit mir um. Ob ein spanischer Motorradfahrer ohne Deutschkenntnisse bei uns genauso behandelt würde? Am Nachmittag ist Körperpflege angesagt. Ich genieße die Dusche und die frische Wäsche am Leib. Die Bewegungen im Zelt empfinde ich als beschwerlich. Das Alter lässt grüßen. Trotzdem tut es nach fünf Fahrtagen gut, einmal nicht im Sattel zu hocken. Den Rest des Tages verdöse ich. Abends gibt es Kohlrouladen aus dem Bordvorrat. Da ich sie zu heiß serviere, habe ich bald mit Brandblasen im Mund zu kämpfen.

Gegen halb neun rücke ich meinen Campingstuhl ans Moto und nehme die Weinpulle mit. Die Plastiktasse wird auf dem linken Seitenkoffer platziert. Mangels eines funktionsfähigen Radios muss ich mir meine Musik selbst machen. Ich entscheide mich für Heinrich Schütz und brumme "Saul, Saul, was verfolgst du mich? https://www.youtube.com/watch?v=0OFa0R-nkGs vor mich hin. Die Schafsherden begleiten mich. Mal blökt der Bock von der Linken, dann stimmt sein Kollege von der Rechten ein. Bald vereinen sich alle Stimmen zu einem überwältigenden Tutti. Welch ein Fest venezianischer Doppelchörigkeit! Schütz und sein Lehrer Giovanni Gabrieli wären begeistert. Wenn man nur genügend Zeit hätte, um die stimmlich so begabten Interpreten zu schulen, bekäme man ein Ensemble zusammen, das weltweit seinesgleichen sucht. Die Aufführung „doppelchöriger Schafsmotetten“ wäre eine Riesensensation! Einer umjubelten Tournee über alle Kontinente hinweg stünde dann wohl nur die ungelöste Frage entgegen, welches Hotel sich bereitfände, eine Schafherde als Gäste zu akzeptieren. Bevor ich weitere Ideen dieser Art gebäre, begeben ich mich gegen 23 Uhr in die Koje.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Mittwoch, 31. Mai: Aufstehen gegen 8.30 Uhr bei bedecktem Wetter. Wenigstens ist es trocken. Am Vormittag steuere ich das Kloster von Guadalupe an, das allen gleichnamigen Orten auf der Welt seinen Namen lieh. Christoph Kolumbus holte sich 1492 vor seiner Atlantiküberquerung hier den Segen der schwarzen Madonna.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Ich konsumiere eine Führung durch das weltberühmte Kloster von Guadalupe, an der rund 60 Personen teilnehmen. Da der Führer nur Spanisch spricht, verstehe ich wenig. Die Innenräume zeigen ein strenges und zugleich prachtvolles Barock. Als Höhepunkt empfinde ich drei Gemälde von El Greco https://de.wikipedia.org/wiki/El_Greco Da man innen nicht fotografieren darf, gibt es hier auch keine Bilder zu sehen. Am Ende der Führung übernimmt ein Mönch die Regie und geleitet die Menge zur schwarzen Madonna, von der jeder Gläubige ein Votivbildchen erhält. Ich glaube nichts, nehme aber trotzdem ein Bildchen.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Nach der Besichtigung schaue ich mir die Klosterkirche an, deren Altar einen Eindruck vermittelt, welche Pracht den Besucher im Kloster erwartet.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Der Platz vor dem Kloster ist mit den üblichen Restaurants und Kitschläden für die Touristen gespickt. Vergeblich suche Ich nach einem dunklen Brot und mache mich frustriert endlich davon.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Am Nachmittag nehme ich mir Medellín (https://de.wikipedia.org/wiki/Medell%C3%ADn_(Spanien)) vor, den Heimatort des spanischen Konquistadors Hernán Cortés (https://de.wikipedia.org/wiki/Hern%C3%A1n_Cort%C3%A9s), der den zweifelhaften Ruhm für sich in Anspruch nehmen kann, Mexiko erobert und das Aztekenreich vernichtet zu haben. Das kaum 2.000 Seelen zählende Dorf Medellin bestand bereits im Altertum; es besitzt ein römisches Theater, eine auf römischen Fundamenten ruhende Brücke und ein schönes Castillo. Nach seiner Heimatsadt benannte Cortès einen Ort, der im Laufe der Zeit zu einer berüchtigten Millionenmetropole in Kolumbien heranwuchs. Dass mir auf dem Weg nach Medellin ein Sattelzug mit der Aufschrift „Escobar“ entgegenkommt, ist sicher reiner Zufall. Was er wohl geladen hat?

Die Gegend hier ist flach. Es dominieren Oliven- und Weinanbau, Schafzucht und – man höre und staune – Reisfelder. Ich passiere überschwemmte Ackerflächen und solche mit extrem aufgeweichten Böden. Andere sind knochentrocken. An der N 430 reiht sich Fruchtkompanie an Fruchtkompanie. Sie sind die großen Arbeitgeber hier. Der Strukturwandel ist aber unübersehbar. Die Fotovoltaik ergreift zunehmend Besitz vom Land. Überall nisten Störche, auf manchen Kirchendächern gleich im halben Dutzend.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Das Castillo von Medellin ist schon von weitem sichtbar. Es dominiert den Ort.
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