Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Zeigt her Eure Hondas - unterwegs oder in der Werkstatt
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nabu kudurri usur
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Bald fängt es wieder an zu regnen. Mein Spiegelheft ist restlos ausgelesen. Mir bleibt nur noch die Zeltwände anzustarren. Wenn ich wenigstens ein funktionierendes Radio besäße! Nach einiger Zeit hält es mich nicht mehr im Zelt. Ich renne zur Sanitäranlage und setze mich auf eine Bank. Von hier aus sehe ich den Spatzen zu, die in den Bäumen herumflattern und sich gegenseitig anmeckern.
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nabu kudurri usur
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Die Spatzen erhalten Gesellschaft von Schwalben, die Nester in den offenen Gängen des Hauses gebaut haben, in dem der Patron des Campinglatzes wohnt. Aus Langeweile fotografieren ich die von der Sanitäranlage aus sichtbare Rückseite des Hauses – und den noch geschlossenen Swimmingpool.
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nabu kudurri usur
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Willkommene Abwechselung bringt ein eintreffendes junges britisches Paar. Während sie sich mit dem Zeltaufbau abmüht, steht er ungerührt daneben und starrt auf sein Handy. Strange! Die Zeit vergeht derart langsam, dass ich fast körperlich leide. Als es gegen 18 Uhr dämmert und die Lichter angehen, begreife ich: Die Monozelle meiner Armbanduhr ist leer und hat den Fortgang der Zeiger verlangsamt. Ich erkundige mich nach der Uhrzeit und bekomme gesagt, es sei 22 Uhr. Angesichts dessen und des anhaltenden Regens fällt Abkochen flach. Zusammengekauert unter der Apsis mümmele ich Olivenbrot und Calamares. Auch der Rotwein wird in dieser Haltung eingenommen. Gegen 0.30 Uhr krieche in frustriert in den Schlafsack.

Donnerstag, 8. Juni: Es blattert den ganzen Vormittag wie verrückt. Meine einzige zuverlässige Quelle für die Uhrzeit ist das Navi. Mein Uralt-Handy hatte ich seit einem Akku-Ausfall vor längerer Zeit nicht auf die korrekte Uhrzeit eingestellt. Warum auch? Man hat ja stets eine funktionsfähige Uhr dabei! Ähem… Am frühen Nachmittag hört es endlich auf zu regnen, und ich kann meinen Frühstücks-Kaffee endlich nachholen. Ein Paar aus den Niederlanden lässt sich mit einem Kaitum-Zelt neben mir nieder. Beim Versuch, sie zu begrüßen, stolpere ich über eine Abspannleine und fliege der Länge nach hin. Danach kann ich meine verdreckten Shorts waschen. Gottseidank ist mir außer ein paar kleinen Abschürfungen und einer schmerzenden Hand nichts passiert. Die Eile beim Begrüßen hätte ich mir übrigens sparen können. Das Paar findet seine Handys viel interessanter als mich. Naja, vielleicht hätte ich sie anrufen sollen.

Einen netten Gesprächspartner finde ich schließlich in jenem Belgier, der einige Tage zuvor den hiesigen Platz des Regens wegen gen Rioja verließ und gestern zurückkehrte, weil dort das Wetter auch nicht besser war. Mit Gustav, so heißt der Belgier, freunde ich mich in den nächsten Tagen an. Er ist ein gelernter Metzger mit einer diskontinuierlichen Erwerbsbiografie. Immer wenn er etwas Geld zusammengespart hatte, erklärt er mir, sei er nach Australien und nach Amerika gereist, wo er in der Landwirtschaft oder in anderen Berufen gearbeitet habe. Auf diese Weise habe er viel vom Globus gesehen. Jetzt bezieht Gustav eine Rente, die er und sein Hund Indy (benannt nach Indiana Jones) in der Extremadura ausgibt. Er nächtigt in einem kleinen Zelt oder – wenn es stark regnet – auf dem Boden seines kleinen Lieferwagens. Im Laufe unserer Gespräche fällt mir wieder ein, dass mich mein Großvater Paul Kaiser stets „Gussel“ nannte, eine Koseform von „Gustav.“ Meine Eltern hatten sich allerdings erfolgreich dagegen gewehrt, mich auf den – ihrer Ansicht nach altmodischen - Namen Gustav zu taufen. Wer dieser Gustav Kaiser wohl war?
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Freitag, 9. Juni: Die beiden Ruhetage haben meinem Rücken gutgetan. Obwohl es am Morgen nisselt, hält mich nichts mehr am Platz. Es geht wieder nach Mérida. Unterwegs passiere ich eines dieser ausgedehnten Felder mit Sonnenkollektoren.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Wieder einmal irre ich eine Zeitlang orientierungslos durch die Innenstadt von Mérida, bevor ich das römische Theater und das Amphitheater finde. Der Tag wird heiß und schwül, aber ich bin cleverer als drei Tage zuvor: Die Motorradjacke kommt ins Topcase; statt ihrer trage ich eine ärmellose Fotoweste, die meine Wertsachen aufnimmt. Als ich meines Reiseziels ansichtig werde, bin ich sehr beeindruckt. Das Theater lohnt die weiteste Anreise!
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Das Amphitheater ist mäßig gut erhalten. Die südfranzösische Stadt Arles hat in dieser Hinsicht mehr zu bieten. Man sollte aber auch nicht undankbar sein!
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Direkt neben dem Theaterareal liegt die „Casa del Anfiteatro“, ein freigelegter, überdachter römischer Villenkomplex, der herrliche Mosaiken in situ zu bieten hat.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Vor der Hitze flüchte ich in das klimatisierte Römische Nationalmuseum. Seine Architektur und Größe erinnern mich an den von Paul Bonatz entworfenen Stuttgarter Hauptbahnhof, den die Schwaben im Tausch für einige Minuten Fahrtzeitverkürzung zu einem Torso amputiert haben. Das Museum ist ein Lapidarium mit unerschöpflichem Fundus, dessen Besichtigung eigentlich Tage, und nicht Minuten, erfordert. Die Zeit dafür nimmt sich offenbar niemand: Obwohl auch ich den Schnellgang eingelegt habe, werde ich von den meisten Besuchern überholt. Beeindruckend sind die riesigen Mosaiken.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Trotz Müdigkeit zwinge ich mich noch zu einem Fußmarsch in den abseits gelegenen Circus Maximus, die Pferderennbahn der alten Römer. Abgekämpft schleiche ich durch die Gassen wie ein 70jähriger; vermutlich sehe ich auch genauso aus. Wie gut, dass es kaum Spiegel in meiner Reichweite hat. Auf meinem mühsamen Weg passiere ich den Aquaeducto de San Lorenzo, auf dem Störche ihre Nester gebaut haben. Zu einem Schnappschuss reicht meine Energie noch.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von nabu kudurri usur »

Bald erreiche ich die Pferderennbahn. Sie liegt in einem Neubaugebiet und hat üppige Dimensionen. Tapfer marschiere ich die großen Distanzen ab und nehme verblüfft zur Kenntnis, dass man 1862 eine Fernstraße quer über die römische Rennbahn verlegt hat. Dies führte zu schweren Schäden an der antiken Bausubstanz. Die Stuttgarter mags trösten. Mit ihrem Kulturvandalismus stehen sie nicht völlig allein da! Schlimmer geht immer.
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