Dynojet Kit NX650 Dominator

Wenns klappert, an der Ampel abstirbt oder kein Zündfunke waltet
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scrambler
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Dynojet Kit NX650 Dominator

Beitrag von scrambler »

Hallo Zusammen,

wenn wir schon mal beim Thema NX650 Tuning sind - habe die Beiträge von Crossroad aus dem alten Domiforum wieder gefunden. Die Infos zu dem Dynojet kit für die NX650 Dominator dürften auch heute noch interessant sein.
crossroad hat geschrieben:Ich habe meine RD02 BJ 92 im ersten Schritt auf den äußeren Luftansaugschnorchel der 88er Domi umgebaut, die HD auf #160 Original und einen K&N Tauschfilter. Das lief soweit gut, der Motor drehte freier, insgesamt angenehmer als in der Originalversion. Ob das mehr Leistung gebracht hat, ist mir eigentlich egal da die Trägheit im hochdrehen subjektiv verschwunden ist.

Im zweiten Schritt habe ich dann den Dynojet Kit Stage I eingebaut. Das Ergebnis war, das der Motor über 4000 deutlich druckvoller lief, im Bereich zwischen 3000 und 4000 beim vollen Öffnen des Gasschiebers aber einen heftigen Einbruch in der Leistungskurve. Öffnet man den Gasgriff nur bis etwa 75% dann läuft die Sache normal. Die Ursache ist eine Überfettung, die sich mit der Einstellung der Düsennadel nicht beheben ließ.
Dynojet scheint bei dem Stage 1 Kit einige Fehler gemacht zu haben:
1. Die HD #160 ist ungleich der Honda Düse #160. Mit der Original Honda Düse läuft das schon wesentlich homogener über das Drehzahlband. Der Lambda hüpft jetzt bei 3-4000 und ab 5000 nicht mehr ganz so hoch.

2. Auf den Düsenstock wird eine Venturikappe gesetzt, die insgesamt für eine höhere Kraftstoffmenge sorgt und zudem das Verhältnis von Kraftstoff zu Mischluft innerhalb des Düsentstocks verschiebt.

3. Die Angabe der Düsennandelstellung in Mittlerer Kerbe fettet den o.g. kritischen Bereich zusätzlich an

All das unter dem Aspekt, das Dynojet Kit 1 für Motoren mit fast unverändertem Luftfilterkasten empfiehlt. Fazit: sowas ist nicht mit Hausmitteln zu erkennen und zu beheben.

Also habe ich einiges geändert (neben dem K&N Tauschfilter und dem Ansaugschnorchel der 88er):

1. Hauptdüse Honda #155 mit Venturiaufsatz oder Honda #160 ohne verringerte das Vollastloch bei 3-4000 erheblich.

2. Düsennadel zweite statt dritte Kerbe von oben. ---> Bissigere Gasannahme über den gesamten Bereich, 3-4000 noch einmal einen Tick besser

Angenehmer Nebeneffekt dieser Abstimmung ist, das die Domi weniger "rupft" wenn man mit der Drehzahl unter 3000 kommt.

Ich vermute mal, das eine Honda HD #150 (mit venturikappe), Beibehaltung der Düsennadelstellung auf 2 dem Ideal sehr nahe kommen wird.
Das wird dann auch der Zeitpunkt für den Prüfstand, um die Feinabstimmung zu erledigen. Ich werde, so es denn klappt, mit allen notwendigen Daten einen kurzen Thread einstellen damit es eine grobe Richtlinie für Nachbaufreudige gibt.
crossroad hat geschrieben: Also für alle interessierten am Thema Dynojet/K&N Tauschfilter beides oder einzeln. Ich habe jetzt die Prüfstandsläufe abgeschlossen und einige gute Ergebnisse erreichen können. Alle Angaben beziehen sich auf eine RD02, Bj 92, Vergaser VE84D. Die Vergaser der gedrosselten Versionen weisen andere Luftkorrekturdüsen auf, was die Bedüsung durchaus deutlich verändert.

Für die Leistungsfetschis.... also die Sache 88er Ansaugschnorchel (der unter der Sitzbank natürlich....) + K&N Tauschfilter + Dynojet Stage 1 ergibt ein ganz nettes Ergebnis, nämlich (Vorher 43 +/- Messtoleranz) 48 PS bei 6200 1/min, wobei der Verlauf der Leistung viel Interessanter ist. Im mittleren Bereich zwischen 3500-4500 ist der Zugewinn nicht nur höher sondern auch deutlich spürbar. Die Topleistung merkt man eher weniger.

Für dieses Ergebnis war folgende Konfiguration nötig bei einem Luftdruck von 1002, hum 48% und 12,5°C:
- Ansaugschnorchel der 88er Domi
- HD #148 (Honda! ganz wichtig, die 148er Dyno entspricht nicht der 148 der Honda)
- Düsennadel Dynojet Stage1; Kerbe 3 von oben
- LL-Düse Serie, LL Schraube 2,75 Umdrehungen
- Gasschieber entsprechend Dynojet aufgebohrt

Etwas weniger Leistung ca. 1,5 PS im mittel, aber sparsamer im Verbrauch:
- HD #145
- Düsennadel Dynojet Kerbe 2 von oben
alles andere wie oben. Eine angenehme Abstimmung, die etwa 0,3-0,5l einspart und den Motor bei vorsichtiger Gashand schon ab 2400 1/min fahrbar macht, das "rupfen" wird deutlich geringer. So fahre ich die im Moment, mir ist Leistung wurscht, die Fahrbarkeit ist mir wichtiger.

Was man auf keinen Fall machen sollte bei dem Dynojet Kit:
- Ansaugschnorchel gemäß Anleitung bearbeiten
- Die Dynojet Düsen benutzen, die scheinen sehr ungenau gefertigt zu sein (Manche magerere Düse lieferte fetteres Gemisch......)
- Düsennadel Dynojet Kerbe 1 von oben

Was ich zudem verworfen habe ist die Flachschieberversion von Mikuni (40mm). die Ergebnisse ware sehr stark schwankend bei Temperatur und Luftdruckänderung, was für den Alltagsbetrieb für mich nicht tauglich ist. Die Leistung stieg praktisch nicht in keinem Bereich (Das was wir gemessen haben buche ich mal unter Messtoleranz, so gering war der Unterschied).
Das Ansprechverhalten war gegenüber der Version oben eher schlechter, speziell beim schlagartigen öffnen des Schiebers unter 3500 1/min, darüber war es praktisch gleich.
crossroad hat geschrieben:
1. Es gibt ein Diffusorröhrchen (einige nennen das Ding Venturiröhrchen, ich möchte mal nicht auf die Richtigkeit dieser Bezeichnung eingehen). Ich habe das in der Endabstimmung montiert weil es einen positiven Effekt bei bei niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten hat, die durch die vergrösserten Schieberbohrungen beim schnellen öffenen der Drosselklappe auftreten. Sprich bei niedrigen Drehzahlen und schneller Öffnung magert das Gemisch kaum noch ab, was ohne dieses Ding schon mal zu Aussetzern führte. Allerdings rede ich hier vom Drehzahlbereich 2000-3000 1/min, wo wohl nur die allerwenigsten den Gasgriff schnell ganz öffnen.

2. Was die Luftkorrekturdüse angeht, das sind nicht die Bohrungen im Mischrohr, sondern die fest eingepressten Düsen die man von hinten im Vergaser sieht. Die Dinger sind unterschiedlich und beeinflussen die Gemischbildung nicht unerheblich, da Luft nun einmal leichter strömt und aufgrund geringerer Trägheit reaktionsschneller ist als eine Flüssigkeit. Ich schätze das eine Korrektur der HD von meiner Abstimmung in etwa #5 (bei einer Honda Düse!)in Richtung mager von meiner Abstimmung sein dürfte (Achtung, Schätzung! Nicht das mich einer da festnagelt wenn die nicht ganz stimmt) Was man wissen muß ist, das die Änderung der Luftkorrekturdüse vom Werk aus vorgenommen wurde und nachträglich nicht geändert werden kann bei einer RD02, also muß man mit dem jeweiligen Vergasermodell leben und die Bedüsung entsprechend anpassen.

3. Die Form der Nadel des Dynojet ist grundsätzlich anders als die Serie, sie ist gut 3mm kürzer und ab der mitte deutlich schlanker als die Serie. Jetzt ärgere ich mich, das ich die Form nicht vermessen habe, sonst hätte ich die entsprechende Ringquerschnitt-kurve hier zeigen können.

4. Das Mischrohr blieb unverändert, es hat auch nach meiner Kenntnis keine Änderungen daran über die Baujahre gegeben, aber wenn einer da mehr weiß bin ich für Infos dankbar.

5. Die Dynojet Düsen habe ich nicht verwendet, deren Verhalten war was die Gemischbildung anging unkalkulierbar was sich entsprechend in der Leistungskurve ausdrückte und zu einigen mehr oder weniger überflüssigen Tauschaktionen von Düsen führte. erst die Honda Düsen zeigten ein kontinuierliches Verhalten. (die letzen vier Stellen der Bestellnummer sind die Größe, so bekommt man jede gewünschte von Honda ;-) )

6. Der Kit I umfasst eine Düsennadel (verstellbar), einen Aufsatz für den HD Düsenstock, HD´s #160 + #165, einen Bohrer für die Schieberöffnungen. That´s it und ziemlich teuer :-) Noch mal zur Erinnerung: Die DJ Düsengrößen sind NICHT identisch mit den Honda Düsen. Der K&N Tauschfilter wurde von mir extra geholt ebenso wie der Luftansaugschnorchel der 88er Domi. K&N empfiehlt das Ausschneiden des Schnorchels, was aber zum einen sehr laut wird und zum Anderen kaum zu höherem Luftdurchsatz führt.
aus: https://89232.forumromanum.com/member/f ... nator.html
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Tolek
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Re: Dynojet Kit NX650 Dominator

Beitrag von Tolek »

Sehr interessant und glaubwürdig , da muß ich wohl irgendwann ran. :P
Bin ich ölisch , bin ich fröhlisch .
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die Cobra
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Re: Dynojet Kit NX650 Dominator

Beitrag von die Cobra »

Tolek hat geschrieben: Fr Apr 14, 2023 11:59 am Sehr interessant und glaubwürdig , da muß ich wohl irgendwann ran. :P
Lass es, Du wirst nicht glücklich damit.
Was gut an dem Bericht ist, die Einschätzung des Mikuni Vergasers.
Außerdem sind einige Sachen falsch beschrieben oder falsch bezeichnet.
Ein gut gereinigter Vergaser mit der originalen Bestückung bring viel mehr Freude am Fahren.

Grüße
Andi
bei mir erhältlich:
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Re: Dynojet Kit NX650 Dominator

Beitrag von Tolek »

OK , wenn DU das sagst .
Bin ich ölisch , bin ich fröhlisch .
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