Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Wenns klappert, an der Ampel abstirbt oder kein Zündfunke waltet
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scrambler
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Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von scrambler »

Endlich mal wieder ein NX650 Vergaser auf der Werkbank :) . Laut Besitzer stand die Domi die letzten 13 Jahre abgemeldet in der Scheune und springt nun schlecht an. Na, mal sehen - vermutlich ist innen alles zugeschlunzt und korrodiert. Äusserlich sieht er ja noch ganz passabel aus.

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VE80AA - der Vergaser der 88er Domi (muss mal den Auszug aus dem Honda Teilekatalog rauskramen, mit der Zuordnung Fahrgestellnummer-Vergasernummer)

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Die Kreuzschlitzschrauben sind zwar gute Qualität, doch empfiehlt sich gutes und passendes Werkzeug - bewährt haben sich Schraubendreher mit Riffelung (leider auf dem Bild schlecht zu erkennen)

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Den O-Ring und die Scheibe der Gemischregulierschraube bekommt man mit einem Stück Draht oder so einem Zahnsteinkratzer raus ;)

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Der Dreck im inneren hält sich im Grenzen - der Besitzer hat beim Einmotten mitgedacht und den Benzinschlauch abgezogen. Ansonsten läuft ständig Benzin nach, das in der Schwimmerkammer verdunstet und immer dickere Ablagerungen verursacht. Rostet dann auch noch der Tank wirds richtig lustig - dann bildet sich im Vergaser eine gallertartige, gummiartige Masse download/file.php?id=877&mode=view die selbst mit Ultraschall kaum noch vollständig zu entfernen ist.

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Die Vergaserdüsen sind ziemlich verdreckt, aber haben anscheinend noch keinen Lochfraß. Wahrscheinlich kann man sie daher weiter verwenden.
155er Hauptdüse - die richtige für die 88er Domi viewtopic.php?f=8&t=812

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Gast

Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von Gast »

Hallo Michael
Bei den Schraubendrehern mit Riffelung meinst du die PZ, also Pozidrivedreher?
Gruß Andreas
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nabu kudurri usur
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Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von nabu kudurri usur »

scrambler hat geschrieben: Fr Dez 29, 2017 6:12 pm Den O-Ring und die Scheibe der Gemischregulierschraube bekommt man mit einem Stück Draht oder so einem Zahnsteinkratzer raus ;)

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Dass da noch ein demontierbarer O-Ring und eine Scheibe in der Tiefe lauern, war mir gar nicht bewusst. Bei Standgasproblemen könnte ja auch hier die Ursache zu suchen sein. Die komplette Gemischregulierschraube hatte ich ja mal erfolglos erneuert, aber die beiden Teile nicht. Kann die jemand auf der Vergaserskizze bei ZSF (oder sonstwo) identifizieren?

Grüßle

Wolf-Ingo
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scrambler
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Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von scrambler »

Büds hat geschrieben: Sa Dez 30, 2017 12:51 pm Hallo Michael
Bei den Schraubendrehern mit Riffelung meinst du die PZ, also Pozidrivedreher?
Gruß Andreas
Hallo Andreas,

mußte erst nachschauen, wie die tatsächlich heißen - der Hersteller Wera nennt die "Lasertip" https://www.amazon.de/Wera-Kraftform-05 ... a+lasertip
Und das funktioniert tatsächlich, selbst schon angegniedelte Schrauben lassen sich noch sicher lösen. Seitdem ich die habe muss ich nur äusserst selten Schrauben ausbohren (was einem wirklich den Tag verderben kann) ;) . Allerdings hält die Lasergravur nicht ewig, aber bis daher haben sie sich mehr als bezahlt gemacht. Gerade die Schrauben am Vergaser habe ich früher mit normalen Schraubendrehern oft nicht lösen können, weil man ständig abrutscht.

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nabu kudurri usur hat geschrieben: Sa Dez 30, 2017 2:24 pm Dass da noch ein demontierbarer O-Ring und eine Scheibe in der Tiefe lauern, war mir gar nicht bewusst. Bei Standgasproblemen könnte ja auch hier die Ursache zu suchen sein. Die komplette Gemischregulierschraube hatte ich ja mal erfolglos erneuert, aber die beiden Teile nicht. Kann die jemand auf der Vergaserskizze bei ZSF (oder sonstwo) identifizieren?
Kann ich ;) - auf der Zeichnung sitzt (von unten nach oben) auf der Gemischregulierschraube erst die Feder, dann die Beilagscheibe und dann der O-Ring. Die beiden letzteren klemmen meist im Gehäuse fest und wollen nicht raus - deswegen das Zahnarzt-Werkzeug. Die beiden Teile müßten eigentlich bei der Gemischregulierschraube dabei gewesen sein https://www.cmsnl.com/honda-nx650-domin ... kh0u3kiGpp.

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Meine kleine Vergaser Reinigungsstation ;) . Das erste Emag hatte Zuwenig Schalleistung - meiner Erfahrung nach bewirken die kleinen Hobby Geräte wenig. Aus diesem Grund sollte man die Vergaser auch möglichst vollständig zerlegen, je geringer das Gewicht der einzelnen Teile desto besser ist die Reinigungswirkung. Das destillierte Wasser wird mit einem Wasserkocher erhitzt, so geht's erheblich schneller - und je heißer, desto besser. Als Mittel nehme ich Tickopur - andere Mittel auf Säurebasis haben die Verzinkung zu schnell angegriffen. Vor dem Ultraschallbad sollte der Vergaser äußerlich gut gereinigt werden, sonst gelangt der Dreck womöglich in die feinen Kanäle.

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Schaut doch schon wieder wie neu aus ;)

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Die verfärbungen auf den Düsen sind nicht ganz weggegangen, aber da kein Lochfraß zu sehen ist kann man diese wohl bedenkenlos weiter verwenden. originale Teile sind ja nicht billig ;)

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nabu kudurri usur
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Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von nabu kudurri usur »

Danke, Michael! Ich habe jetzt mal meinen reparierten Vergaser untersucht. Entwarnung! Die beiden Teile (Metallring und Kunststoffdichtung) hingen sowohl an der alten wie an der neuen LLG-Schraube dran. Ich habe sie also demontiert bzw. montiert, ohne ihre Existenz überhaupt zu bemerken.

Anbei ein Bild der von mir im Juli demontierten LLG-Schraube. Nicht sehr scharf, aber man sieht doch, dass die Spitze stumpf ist. Ich hatte ja stets das Problem eines unvermittelt absterbenden Motors im Schiebebetrieb oder beim Halt an der Ampel. Eine erste Vergaserreinigung per Ultraschall blieb erfolglos. Eine spätere Co-Messung zeigte bei einer LLGS-Position "2,5 Umdrehungen heraus" ein extrem armes Gemisch auf. Mit einer geänderten LLG-Schrauben-Position (auf "5,5 Umdrehungen heraus") stimmten dann die Co-Werte einigermaßen. Die Domi ging auch nicht mehr ganz so häufig aus. Aber richtig gut wars auch nicht.

Ich bin dann auf einen neuen Vergaser umgestiegen. Den alten hab ich nochmals reinigen lassen (Du erinnerst Dich?) und mit einer neuen LLG-Schraube versehen, deren Ende deutlich spitzer zuläuft als das der alten. Allerdings sieht die Spitze der von Deinem Vergaser demontierten LLG-Schraube auch ziemlich stumpf aus. Gibt's extrem verschiedene LLG-Schrauben bei diesem Vergaser? Die von mir neu eingebaute LLG-Schraube hat eine aufsteckbare Kappe am äußeren Ende, wie er bei den Schweizer Modellen verwendet wurde. Ich hab den Steg beim Schwimmergehäuse einfach abgeflext. Auf diese Weise ist die Schraube um 360 Grad drehbar. Gleichzeitig erspart man sich einen Winkelschraubendreher.

In Betrieb genommen hab ich meinen runderneuerten Vergaser noch nicht. Aber demnächst....Ich hoffe, dass er dann 100 %ig funktioniert. Wenn nicht, bin ich mit meinem Latein ziemlich am Ende.

Beste Grüße

Wolf-Ingo
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Gast

Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von Gast »

Ah ja. Ein PH, also Phillipsdreher und die angesprochenen Riffelungen an den Flanken.
Die kenne ich so noch nicht. Das Geld werde ich auch mal investieren.
Gruß Andreas
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scrambler
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Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von scrambler »

Hallo Wolf-Ingo,

war denn mit dem neuen Vergaser das Absterben verschwunden? Dann könnte man ja die Vergaser Peripherie ausschließen. Wenn sie Nebenluft durch Risse am Ansaugstutzen, durch einen vom Luftfiltergehäuse gelösten Ansaugschlauch (die Verklebung löst sich oft http://nx650.nx250.de/albums/userpics/1 ... _NX650.jpg) oder durch einen undichten Chokezug zieht kommt es zu dem beschriebenen Absterben.

Zu der neuen LLG - war die aus dem Zubehör? Da tuen die sich oft schwer mit der richtigen Zuordnung ;)
Viele Änderungen gabs an der LLG Schraube nicht - die RD02 hatten alle die gleichen (16016-MF5-611), nur für die RD08 gabs eine andere. Die Schweizer und US Modelle hatten, wie von dir erwähnt, eine andere mit Fixerung. Merkwürdig ist nun, das als Ersatzteil für die RD02 nur die Schweizer/USA Ausführung angeboten wird http://www.my-bikeshop.de/advanced_sear ... 1&x=14&y=7 . Ob das jetzt stimmt oder ob es sich hier um einen Fehler handelt - keine Ahnung - ich würde daher die orginale wieder einbauen. Und ich habe mal aus meinen diversen Vergasern die LLG Schrauben ausgebaut - die 88er bis 92er haben "stumpfe" Enden (deutlich spürbar, leider mit meiner Kamera nicht darstellbar) - eine war deutlich spitzer und die stammt aus einem FMX Vergaser.

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nabu kudurri usur
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Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von nabu kudurri usur »

scrambler hat geschrieben: Di Jan 02, 2018 9:03 am war denn mit dem neuen Vergaser das Absterben verschwunden? [...] Zu der neuen LLG - war die aus dem Zubehör?
Hallo Michael,

danke für die Info. Zu den Fragen:

Nach Einbau des neuen Vergasers waren die Leerlaufprobleme ausgestanden. Nur lässt das Neuteil bei geöffnetem Benzinhahn leider öfter Sprit über die Schwimmerkammerentlüftung ab, weshalb ich da auch wieder eine neue Baustelle habe. Der Ansaugstutzen wurde seinerzeit gleich mit erneuert.

Die neue LLG-Schraube hat Teile-Nr.: 16016-MY6-770. Ich habe sie direkt bei ZSF bestellt. Ich bin mir einigermaßen sicher, dass es ein originales Honda-Teil ist. Es kam jedenfalls in einer zugeschweißten Plastiktüte mit Honda-Logo bei mir an.

Beste Grüße

Wolf-Ingo
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Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von scrambler »

nabu kudurri usur hat geschrieben: Di Jan 02, 2018 7:44 pm Die neue LLG-Schraube hat Teile-Nr.: 16016-MY6-770. Ich habe sie direkt bei ZSF bestellt.
Anscheinend kann auch ein Honda-Händler mal das falsche Teil liefern :shock: - die ist nämlich für die XR650L https://www.bike-parts-honda.de/microfi ... 6-770.html - kein Wunder, das sie damit nicht richtig läuft. Die richtige Ersatzteilnummer für die RD02 wäre 16016MF5611 bzw. der Ersatz 16016MAH670 https://www.cmsnl.com/products/16016-ma ... kxxLTdG2Ul.
Bei deinem neuen Vergaser ist anscheinend das Gummi vom Schwimmerventil ausgehärtet, da müßte ein Neuteil helfen (das dann hoffentlich nicht ebensolang im Regal lag)
Gruß, Michael
xr650lLLgs.jpg
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nabu kudurri usur
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Re: Vergaser NX650 reinigen mit ultraschall

Beitrag von nabu kudurri usur »

Jetzt liegt ein Missverständnis vor, lieber Michael. Nicht gelaufen ist die Mühle mit dem original bestückten Vergaser, also mit der stumpfen LLG-Schraube, die für die NX 650 werksseitig vorgesehen ist.

Ich habe mir dann einen neuen Vergaser gekauft und diesen vor dem Einbau in die Domi mit der LLG-Schraube von der XR 650 L bestückt. Damit läuft die Domi ganz wunderbar. Auf die LLG-Schraube der XR 650 L bin ich gekommen, weil damit der Einsatz des vermaledeiten Winkelschrauben-drehers entfällt.

Den alten, nicht funktionierenden Domi-Vergaser habe ich mehrfach ultraschallreinigen lassen und kürzlich ebenfalls mit der LLG-Schraube der XR 650 L bestückt. Dieser Vergaser liegt zur Zeit in meinen Teilvorrat. Alles geklärt?

Danke für den Hinweis bezüglich des ausgehärteten Gummis.

Beste Grüße

Wolf-Ingo
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