Das Forum rund um die Honda NX Baureihe

Hallo Zusammen,

bekanntermaßen hatte die 1988er Dominator noch die Getriebeabtriebswelle (GAW) der XL600R mit der groben Verzahnung, ab 1989 wurde eine mit einer Feinverzahnung verwendet http://forum.nx250.de/viewtopic.php?f=8&t=806. Nach der Domi Überlieferung um den Verschleiß zu minimieren.

Bei den stärkeren Africa Twin / Transalp ein bekanntes Problem - die Verzahnung verschleißt und schert schließlich ab.
XRV750 GAW

In Markenforen wurden mögliche Ursachen kontrovers diskutiert, z.b.
* mangelnde Schmierung - Fett verhindert verschleiß vs. Fett bindet Staub - erhöht Verschleiß
* mangelnde Passform - Kippelspiel soll Verschleiß verursachen, daher Versuche, Ritzel auf der Welle fest zu kleben - doch haben selbst neue OEM
Ritzel auf neuen GAW Spiel, ist also konstruktiv so vorgesehen
* zu harte Ritzel - tatsächlich sind "moderne" Ritzel so gut gehärtet, das es kaum noch zum früher üblichen Sägezahn kommt. Siehe dieses AFAM Ritzel, das nach 35.000km kaum Verschleiß zeigt.
AFAM Ritzel mit 35.000km Laufleistung

Meiner Meinung nach sind die GAW bei den V-Motoren schlicht unterdimensioniert - denn bei den NX250 / NX650 kommen diese Schäden sehr selten vor - siehe die beiden Motoren aus meinem Lager.

Oder wie sehen eure GAWs aus ?

Eine ~verdopplung der Anlagefläche war schon der richtige Gedanke. Das funktioniert auch wenn da nicht der Hauptfeind... Rost wäre.
Auch wenn die Konstruktion ansich vom Verschleiss 500tkm halten würde, werden selbst Glasharte Stahloberflächen
von besch... banalem Flugrost, nicht vom eigentlichen Verschleiss abgetragen.

Da hilft nur geschicktes abdichten (Kfz, Getriebeausgangswellenstümpfe). Geht hier aber nicht.
Entweder beständiges nachölen, wenn's geht automatisch (abgezweigt über eine z.B. sowieso existierende ständige Kettenölung)
oder wenigstens etwas das sich möglichst wenig/nur sehr langsam von Wasser abwaschen lässt... hoch Graphithaltiges.

Bei der 'Feinverzahnten' GA-Welle hat die Kettenflucht nicht gestimmt...

Echt ?!?

Bei meiner Zwitter RD08 hatte ich das mal ausgemessen, da stimmte die Flucht.
Die Abstände der Wellenzahnung (Beginn-Ende, Ritzelnabenhinterseite und vorderseite) sind ab Getriebgehäuse gemessen ja die gleichen.
Dann müssten die (oder vielleicht nur manche) Ritzel einen "falschen Mittelpunkt" ihrer Ritzelscheibe in Bezug zu ihrer Ritzelnabe gehabt haben ?!?

Ich hatte bei mehreren FMX vergleichbare Schäden alle unterhalb v. 20.000 km - das hatte auch nichts mit Rost od. Schmierung zu tun. Ich habe damals einen Techniker von Honda angefordert - der hat zwei Tage lang gemessen und kam zu dem Schluss, dass das Hinterrad schuld sei, die Kettenflucht hat nicht gestimmt. Honda hatte in der Serie den Hersteller der Räder gewechselt.

das ist interessant, es gibt vereinzelte Fälle von abgenudelten Domi GAWs. Evt. haben da die Besitzer das Bundritzel falsch herum montiert ... oder bei der Einstellung der Kettenspannung geschlampert ... und ich muss mir doch nun endlich mal einen Kettenlaser kaufen.

langer hat geschrieben: ↑Di Jun 11, 2019 12:12 pm Entweder beständiges nachölen, wenn's geht automatisch (abgezweigt über eine z.B. sowieso existierende ständige Kettenölung)
oder wenigstens etwas das sich möglichst wenig/nur sehr langsam von Wasser abwaschen lässt... hoch Graphithaltiges.

Ich nehme da seit ein paar Jahren das Belray Salzwasserfett http://forum.nx250.de/download/file.php?id=673&t=1, das ist sehr zäh und wird kaum abgewaschen. Beim letzten Kettenwechsel war die GAW damit noch schön geschmiert.


Diese GAWs stammen aus dem WWW (also nicht aus meinem Lager ), könnten aber auch von der XR650L stammen.

Bei den Bildern wird mir ganz anders...
Links wäre die Entstehung dessen allerdings noch interessanter als rechts.

Hallo Michael,

Du hattest mich ja darum gebeten, die feinverzahnte Getriebeausgangswelle meines mittlerweile ausgebauten 93er Motors zu fotografieren:


Der Motor, und somit auch die Welle, haben eine Laufleistung von 110.000 km. Ich kann an der Welle nicht wirklich einen erkennbaren Verschleiß feststellen. Ich hatte nie Probleme damit. Ich habe die Welle auch nie explizit eingeschmiert wenn ich ein neues Ritzel montiert hatte.
Möglich, dass die Verzahnung im Laufe der Jahre etwas abgeflacht ist. Aber das ist so minimal, dass es keine Probleme bereitet.

Viele Grüße,
Steffen

pedoli hat geschrieben: ↑Mo Jul 31, 2023 9:14 pm Danke für Eure Antworten. Da bin ich ja erleichtert, da ich meine, bisher alles richtig gemacht zu haben. Selbst der Kettenlaser kommt zuhause zum Einsatz...
Einen schönen Abend Gruß Olaf

Hi Olaf,
fast alles richtig gemacht.
Wie viele andere auch, vergessen an die Verzahnung der GAW ordenlich Kupferpaste zu machen.
Eine verschlissene Verzahnung an der GAW bedeutet Komplettzerlegung des Motors.
Und 88er Wellen sind schwer zu bekommen.

Grüße
Andi

Moin Andi,
danke für Deinen Hinweis. (Irgendwie ist Dein Beitrag bis heute an mir vorbei gegangen, sorry.)
Was genau soll die Kupferpaste bewirken - ich dachte, dass die Materialien nicht miteinander "verschweißen"? Doch dies wäre hier, naja: fast von Vorteil... Klar ist aber auch, dass Rost keine gute Sache ist und werde Deinen Rat befolgen.

Gruß Olaf

Da spalten sich die Lager. Im Africa-Twin -Forum herrscht diesbezüglichn ein richtiger Glaubenskrieg. An der AT ist das Ritzelproblem ja auch sehr präsent und jeder hat so seine Methode um den gefürchteten Verschleiß der GAW entgegen zu wirken.
Neben Kupferpaste gibt es die Fraktion "Loctite". Dort wird versucht das Ritzel mit der Welle möglichst formschlüssig mit Loctite zu verheiraten!

Ich verwende mittlerweile die etwas preisintensiveren Ritzel von KK-Bike sowohl an einer RD02 und an meiner RD07. Das System überzeugt mich und die Fertigungsqualität ist auf hohem Niveau. https://kkbike.it/de/kettenraeder/110ri ... 4715t.html

Hank hat geschrieben: ↑Di Sep 12, 2023 1:15 pm Da spalten sich die Lager. Im Africa-Twin -Forum herrscht diesbezüglichn ein richtiger Glaubenskrieg.

ja, die waren damals so verzweifelt, das sogar Härtebestimmungen an Zubehör Ritzeln gemacht wurden. Vermute aber, das die GAW bei den V-Motoren schlicht unterdimensioniert sind, bei den NX250 / NX650 kommt das so gut wie nie vor*? Siehe Steffens feinverzahnte GAW nach 110.000km, aber auch nicht an der Grobverzahnung der 88er Dominator (zum Glück - die GAW der XR650L kann man wegen Kickstarter nicht nehmen) - so sieht sie an meinem Motor nach 150.000km aus. Das Argument von Langer mit dem Rost ist aber gut, irgendein Korrosionsschutz wohl sinnvoll. Habe das aber früher auch nicht gemacht, erst seit ein paar Jahren nehme ich zähes Salzwasserfett (siehe oben). Vermutlich reicht aber auch, einmal im Jahr den Deckel abzunehmen und Kettenspray in die Verzahnung sprühen.

*Ausnahme sind die XR650l wegen fehlender Ruckdämpfer


88er NX650 GAW mit 150.000km Laufleistung