Endlose Kette wechseln

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scrambler
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Endlose Kette wechseln

Beitrag von scrambler »

Hallo Zusammen,

bei meiner Nixe wars höchste Zeit, nach 19.000km den Kettensatz zu wechseln. Alle fünf Jahre das gleiche Theater - Kardan sollte man haben. Eigentlich hätte ich das schon im Herbst machen sollen, aber eine neue Kette gleich im Salz duschen :roll: . Entsprechend war die Kette nun wirklich am Ende

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Weil mir mal ein Kettenschloß abgerissen ist verwende ich nur noch endlose Ketten, auch wenn dazu die Schwinge raus muss. Immerhin kann man so alle 4-5 Jahre die Umlenkung neu abschmieren.

Die Kettenradschrauben löst man am besten solange das Rad noch montiert ist, sonst braucht man einen Schraubstock http://nx650.nx250.de/albums/userpics/1 ... ager_3.jpg. Ebenso sollten die Schrauben des Ritzel Sicherungsbleches gelöst werden, bevor man das Rad ausbaut.

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Bevor man die Nixe aufbockt, die Muttern / Federn der Umlenkung, Schwingenachse, Federbein und des Ritzels lösen und den unteren Kettenschleifer entfernen

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Dann kann die Nixe aufgebockt werden

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scrambler
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von scrambler »

Dann kann die Umlenkung, das Federbein und die Schwinge abgebaut werden. An die Verschraubung der Umlenkung am Rahmen kommt man besser ran, wenn die Schwinge draußen ist. Auch innen hat der Rahmen trotz Winterbetrieb keinen Rost, dank Flammspritzen. Früher sah das immer gruslig aus https://www.nx250.de/mediapool/143/1434 ... 00-682.jpg. Bei der Gelegenheit den Bolzen des Fußbremshebels neu abschmieren. Die Lagerung ist schon längst oval ausgeschlagen - wie buchst man sowas aus?

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Die alte Kette war ganz schön gelängt - das JTR Ritzel sieht in Anbetracht der 18.000km noch passabel aus. Dummerweise hatte ich aber kein JT Bundritzel mehr da, nur noch no-name Ritzel (mutmaßlich Esjot), die mir mal jemand anstelle der JT geliefert hat und die lebensgefährlich falsch viewtopic.php?f=6&t=206 gefertigt wurden. Dann doch lieber vorerst das alte, schmale JT Ritzel montiert. Das Sicherungsblech war noch gut.

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An der Schwinge wird natürlich der Schleifer kontrolliert und ggf. ausgetauscht viewtopic.php?f=6&t=1389. Die Lager von Umlenkung und Schwinge neu fetten und vor allem auch die Bolzen (Gewinde freilassen) - die rosten sonst gern in den Hülsen fest. Nach 5 Jahren war alles schon wieder ziemlich trocken - ich sollte wohl doch mal neue Staubdichtungen kaufen, aber die sind ruinös teuer :) .

(Nachtrag: erst jetzt festgestellt, das man die Dichtungen im Zubehör günstig bekommen kann, man braucht 6 x https://www.woembi.de/Wellendichtring-17x27x5-BASL und 2 x https://www.woembi.de/Wellendichtring-15x24x5-BASL für insgesamt 13,4€ statt 54€ bei CMS ... naja, dann halt beim nächsten Mal).

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Dann zuerst Ritzel und Kette montieren - auf den richtigen Sitz des Sicherungsbleches achten, bei den schmalen Ritzeln kann es falsch montiert werden https://www.nx250.de/mediapool/143/1434 ... 22-768.jpg. Bei den Schrauben des Sicherungsbleches kann flüssige Schraubensicherung mittelfest nicht schaden, angezogen werden sie mit 10Nm.

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Den Umlenkhebel am Rahmen verschrauben (anzugswerte siehe viewtopic.php?f=6&t=1391), dann kann die Schwinge montiert werden.

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Beim Hinterrad waren noch die Radlager zu wechseln viewtopic.php?f=6&t=465 - doch was ist das? Obwohl ich noch schön die Laufrichtung auf die Felge gemalt habe hat der Monteur den Reifen falsch herum aufgezogen. Mist. Doch gestern wäre ich sowieso nicht fertig geworden ...

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Auf einem Bein läßt es sich schlecht stehen (fahren) ...

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250oz
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von 250oz »

Hallo Michael,
danke für die tolle Doku.
Spätestens zum Ende der Saison mache ich
das auch.

Grüße
Chris
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scrambler
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von scrambler »

Hallo Chris,
falls deine Schwinge nicht mehr schön sein sollte - ich habe noch eine frisch pulverbeschichtete, fertig zum Einbauen, also komplett mit Aufklebern, Schleifer etc ;)

Gestern konnte ich dann endlich das Hinterrad einbauen. Den Kettenradträger hatte ich schon vor ein paar Monaten überholt, daher die KTM Senkschrauben mit größerer Inbusweite http://forum.nx250.de/viewtopic.php?f=23&t=1338.
Auch bei gebrauchten Kettenradschrauben (neue haben das ab Werk) kann flüssige Schraubensicherung mittelfest nicht schaden, angezogen werden sie mit 27Nm.

Diesmal kam ein 43er Kettenrad dran, da ich im Juli mit einem 18'' Hinterrad nach Marisfeld will. Wenns nächstes Jahr endlich den Adventurecross in 120/90-16 gibt kann ich mir dann hoffentlich den Aufwand schenken.

Mit dem 43er Kettenrad und 102er Kette paßt es noch gerade so rein. In der Vergangenheit habe ich nicht oft genug den Kettendurchhang kontrolliert, weshalb mir der Kettenschleifer immer zuerst unten durchgeschliffen ist - aber ich gelobe Besserung und will ihn von nun an immer vorschriftsmässig halten (ca 40mm ;) . Nach einer kurzen Probefahrt (20-30km) nochmals kontrollieren, am Anfang längt sich die Kette stark.
NX250 Kettenspannung.jpg
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von scrambler »

ganz einfach mal probieren - die Kette wie beschrieben spannen und dann das Motorrad wie gewohnt belasten.
Jetzt ist die Kette bereits sehr stramm
Richtig. Federt man nun weiter ein wird die Kette aber nicht strammer - sondern wieder lockerer. Das ist mir schon vor Jahren bei meinen Tieferlegungsversuchen aufgefallen.
Beim Einfedern erreicht man einen Punkt, an dem die Radachse, die Getriebeabtriebswelle und die Schwingenachse ungefähr auf einer Linie liegen - hier ist der Abstand Radachse-GAW am größten und die Kette daher am straffsten gespannt. Mit 35mm Kettendurchhang (ganz ausgefedert) eingestellt läuft es hier tatsächlich schon ziemlich straff, weniger sollten es also auf keinen Fall sein. Ich würde die Kettenspannung am oberen limit halten und entsprechend öfter nachstellen.

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Ab diesen point of return wird der Abstand Radachse-GAW wieder kleiner, der Kettendurchhang vergrößert sich wieder beim weiteren Einfedern.

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Bei der NX650 ist das übrigens ganz ähnlich. Da ich meine Domi extrem tiefergelegt habe http://nx650.nx250.de/albums/userpics/1 ... deckel.jpg befindet sich nun die Radachse oberhalb des point-of-returns, d.h. beim Einfedern wird der Kettendurchhang nur noch größer. Daher muss ich ausgefedert 0mm Kettenspiel einstellen ;)
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von 250oz »

Hallo Michael,
ich habe ja eine Ersatzschwinge seit letzten August rumstehen,
die ist in einem besseren Zustand als die in der AmiNiXe. Und
so langsam sehe ich Licht am Ende des Tunnels was Familie
angeht. Nein, sie leben alle noch, sind aber untergebracht und
versorgt :)

Grüße
Chris
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von BerniK »

scrambler hat geschrieben: Fr Mär 01, 2019 5:54 pm Beim Einfedern erreicht man einen Punkt, an dem die Radachse, die Getriebeabtriebswelle und die Schwingenachse ungefähr auf einer Linie liegen - hier ist der Abstand Radachse-GAW am größten und die Kette daher am straffsten gespannt. Mit 25mm Kettendurchhang (ganz ausgefedert) eingestellt läuft es hier tatsächlich schon ziemlich straff, weniger sollten es also auf keinen Fall sein.
Hallo Michael,

ich dachte ich hätte verstanden -das Thema Umlenkpunkt ist klar- , aber doch nicht so ganz:
-Also, da ich die Kettenspannung alleine einstelle (in der Regel).
-Meine NiXi steht am Boden und lehnt gemütlich am Seitenständer

Welches Maß wäre jetzt einzustellen? ca.35-40 mm? Verringert sich ja, sobald ich mit meinen 82 Kg draufsitze (Wilbers Federbein auf mein Gewicht eingestellt)

-Oder aufgebockt, total ausgefedert:
Welches Maß wäre jetzt einzustellen? ca.25-35mm?

Also bitte noch einmal für ... (etwas ältere Mitbürger, ohne Hiwi) :)

LG
Bernd
Bernd vom Tegernsee

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scrambler
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von scrambler »

BerniK hat geschrieben: Mi Mär 13, 2019 7:36 am Welches Maß wäre jetzt einzustellen? ca.35-40 mm? Verringert sich ja, sobald ich mit meinen 82 Kg draufsitze (Wilbers Federbein auf mein Gewicht eingestellt)

-Oder aufgebockt, total ausgefedert:
Welches Maß wäre jetzt einzustellen? ca.25-35mm?
Hallo Bernd,
da das davon abhängig ist, wie stark sie mit deinem Setup einfedert (und meine Glaskugel in der Werkstatt ist :D ) must du das selbst ausprobieren ;) . Also zuerst aufbocken, damit das Hinterrad frei kommt und den Kettenhang einstellen - 35mm mindestens, lieber ein paar mm mehr. Ist die Kette ungleichmässig gelängt, unbedingt den Punkt mit der geringsten Spannung suchen und dort einstellen. Dann auf dem Ständer abstellen und noch mal nachmessen - hat sich der Wert verändert, diesen merken und dann in Zukunft immer auf diesen Wert einstellen. Dann spart man sich den Schritt mit dem Hinterrad frei.
Tendenziell sollte ja auf dem Ständer abgestellt der Durchhang geringer werden - ich vermute aber stark, das mit dem härteren Wilbers federbein garkein großer Unterschied sein wird - berichte mal ;)
Gruß, Michael
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BerniK
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von BerniK »

Danke Michael,

Ich warte jetzt auf die Lieferung der neuen Teile ( Ritzel, 44er Kettenrad, 104er Kette ) und
werde ich dann so befolgen. Die Messergebnisse der -möglichen- Veränderungen werden natürlich berichtet.

"Einem Ingeneur ist nichts zu schwör.." :)
-Leider nur E-Technik/ Elektronik/ Computertechnik-


VG
Bernd
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Re: Endlose Kette wechseln

Beitrag von daleipi »

HA!

kommt bei mir auch demnächst dran.

Bernd, hast Du alles bei einer Quelle bestellt oder verteilt?

LG
Stefan
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