Einstellung Beschleunigerpumpe

Was unsere Nixen antreibt
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scrambler
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Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von scrambler »

Hallo Zusammen,

ein frisch überholter Vergaser zeigte ungewöhnliche Mucken - mit ihm sprang die Nixe zwar kalt wie warm spontan an, hatte einen stabilen leerlauf und drehte zügig und lochfrei hoch. Doch beim abruptem Gasgeben aus dem leerlauf ging sie sofort aus. Nichts half, weder erneutes ultraschallreinigen, oder der Austausch von Düsen, Düsenstöcke und Beschleunigerpumpe oder das Herumspielen mit der Gemischregulierschraube. Mit geradezu aufreizender Beständigkeit blieb das Problem bestehen. Als ich schon kurz davor war, es ein für alle mal mit einem Kanister Benzin und einem Feuerzeug zu lösen :roll: habe ich mir auf Herberts Tip die Bepu nochmals angesehen. Hier hatte ich wie erwähnt mehrmals die Membran gewechselt und auch immer getestet, ob sie pumpt.
Bzl. der Einstellung gab das WHB nicht viel her, 0,5mm sollte das Spaltmass betragen. Was ich allerdings nie verstanden habe: die Einstellschraube, die auf dem Bild gezeigt ist, wirkt nur über die Chokeklappe - wie das die Einstellung der Bepu ändern sollte war mir schon immer schleierhaft.
adjustment.jpg
Beim Untersuchen des Gelenkmechanismus der Bepu fiel mir dann auf, das der Betätigungsarm nicht präzise auf der Welle fixiert ist. Beim Anziehen der Mutter passiert es dann, das der Gelenkarm verdreht wird, wodurch sich zum einen der Abstand zwischen der Einstellschraube und der chokewelle verringert (untere gelben linien). Das äussert sich dann darin, das auf einmal die Leerlaufdrehzahl mit Choke viel zu hoch ist. Zum zweiten erhöht sich das Spaltmaß, bevor die Bepu betätigt wird (gelbe Linien in der Mitte). Schließlich erhöht sich auch noch der gesamthub der Pumpe (obere gelben Linien) aber hier gibt das WHB garkein Maß an. Daher habe ich beim Anziehen der Mutter den Gelenkarm so festgehalten, das die Einstellung wie auf dem Bild links war. Dadurch ist das Spaltmaß nahe null - was zwar dem WHB widerspricht, aber irgendwie muss man ja weiterkommen.
beschleunigerpumpe.jpg
Ums kurz zu machen: damit war das Absterben weg :D und am selben Tag hatte ich auch die Erklärung, warum: im Werkstatthandbuch steht nämlich BS (Bullshit). Ich wußte schon von der 650er, das in deren WHBs öfter mal Übersetzungsfehler sind und vor allem, das sie fehlerhafter und kürzer gehalten sind, je neuer sie sind. Daher habe ich im Netz nach dem WHB der XL500R (die den gleichen Vergaser mit Bepu hat) gesucht. Und siehe da, hier war das Thema noch ausführlicher abgehandelt, wie vermutet, ist die Einstellschraube nur für die Leerlaufdrehzahl mit gezogenem Choke zuständig.
leerlaufdrehzahl einstellen.jpg
Und da war dann auch die Einstellung der Bepu beschrieben - durch Biegen der Lasche. Und noch viel wichtiger: das Einstellmaß beträgt 0-0,5mm - d.h. man kann das Spiel entsprechend verringern, wenn die Nixe zum Absterben neigt. Und zwar nicht unbedingt durch Biegen der Lasche - Verdrehen des Gelenkarms (s.o.) könnte in den meisten Fällen reichen.
beschleunigerpumpe einstellen.jpg
Fazit: so eine gravierende Fehlinfo im WHB ist mir auch noch nicht untergekommen :shock:
Mit der einstellung der Bepu könnte man nun noch weiterherumexperimentieren - aber vom Vergaserausbauen habe ich nun erstmal genug ;)
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boomerang
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von boomerang »

Wieviel bewegt sich die Stange der Pumpe?
Es hatte ein Spalt von über 4-5mm. Das habe ich auf 1mm zurück gebracht (die Reste komt wenn ich mal die Verkleidung davon nehme) und die Pumpe bewegt sich nur ungefähr 3mm mit der Hebel. Das scheint mir zu wenig, mit meine Finger kann ich die Stange um 1cm bewegen.
Bin wieder dabei! Bevor jellycow, jetzt boomerang, aber immer einfach Clement :-)
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scrambler
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von scrambler »

jellycow hat geschrieben:Wieviel bewegt sich die Stange der Pumpe?
Es hatte ein Spalt von über 4-5mm. Das habe ich auf 1mm zurück gebracht (die Reste komt wenn ich mal die Verkleidung davon nehme) und die Pumpe bewegt sich nur ungefähr 3mm mit der Hebel.
Hallo,

das reicht. Gemessen habe ich es nicht, wichtig ist es, den Spalt auf ca 0,5mm einzustellen. Wobei man da ausprobieren muss bis man eine zufriedenstellende Einstellung gefunden hat.

Gruß, Michael
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sunburst
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von sunburst »

Lese ich das richtig, der Leerlauf sollte bei 1300 sein und bei vollem Choke 2000-2500?

Bei mir is das eher 1500 und 3000-3500. Muss mal schauen wann ich Zeit finde etwas am Vergaser zu basteln.

Ich wollte ein Video machen und fragen ob das so passen kann, allerdings passt mein Handy nicht ganz unter die Verkleidung also wurde es wenig-aussagekräftig :)
https://www.youtube.com/watch?v=H-eT7QvKhBM

Es passt sonst eigentlich alles, nur geht Sie aus wenn ich ruckartig Vollgas gebe UND sie nicht auf betriebstemperatur ist.
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scrambler
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von scrambler »

sunburst hat geschrieben:Lese ich das richtig, der Leerlauf sollte bei 1300 sein und bei vollem Choke 2000-2500?

Bei mir is das eher 1500 und 3000-3500. Muss mal schauen wann ich Zeit finde etwas am Vergaser zu basteln.
hmm, das klingt nach einer fälligen Vergasereinstellung/reinigung. Leerlaufdrehzahl sollte - wenn alles ok ist - so zwischen 1200-1300 sein. eigentlich könnte man es erst mal damit versuchen, die Leerlaufgemischschraube noch 1/2 Umdrehung rauszudrehen und dann schaun, ob sie bei 1300 u/min noch rund läuft - leider kommt man aber ohne das Spezialwerkzeug nicht an die LLGS ran :(
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hagenp
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von hagenp »

So wie Michael es oben beschrieben hat ist es bei mir auch, hatte beim Dichtsatzwechsel die Finger von der Welle gelassen aber vermutlich muss ich da mal ran und ein bisschen probieren, der Abstand sah allerdings eh schon minimal aus.
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hagenp
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von hagenp »

Hallo Herbert,
danke für den Tipp, ich werd nächste Woche mal dran "rumbiegen" ;) , die Symptome hatte Sie ja auch schon vor meiner Zerlegung, zusätzlich zur defekten Deckeldichtung stimmte da wohl vorher die Einstellung schon nicht.
Ansonsten läuft das Teil wieder absolut rund, je mehr ich drüber nachdenke desto mehr sinn macht es, die Beschleunigerpumpe funktionierte als ich nach dem Ausbau dran rumspielte und
drückte den Restsprit in den Ansaugkanal. Wenn das allerdings beim abrupten Gasaufreissen zu spät passiert stirbt sie wohl ab, mal sehen ob ich es besser hinkrieg, schon mal gut dass das auch im eingebauten Zustand möglich sein sollte :)
Gruß,
Hagen
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hagenp
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von hagenp »

Das Verhalten hatte sie vorher mit der 138er Hauptdüse, nun hab ich die 142er drin, hattest du schon welche wo noch größere Hauptdüsen nötig waren?
Gruß,
Hagen
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hagenp
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von hagenp »

ich hatte schon Motoren, bei denen die 142er HD zu klein war (abmagern bei Vollgas) ich habe sie allerdings trotzdem beibehalten,
da ich mit meinen Nixen überwiegend Off-Road od. bestenfalls Landstraße fahre - der Vollgas-Anteil ist dabei 'verschwindend_gering'.
Wenn einmal ein längeres Vollgas-Stück ansteht, dann zähle ich 'bei Höchstgeschwindigkeit' 5 sek. hoch u. ziehe kurz die Kupplung
und gebe zweimal 'Zwischengas' - das genügt zur 'innenkühlung' ! Bei längeren Vollgas Autobahn-Etappen würde ich doch die 145er HD
empfehlen.

Ok, für lange Autobahnetappen hab ich die 1190R Adventure 8-) , war gerade mal in der Garage, der Spalt zur BePu-Stange ist minimal, eher weniger als 0,5mm. Allerdings reagiert der Umlenkhebel sehr träge wenn ich am Gasgriff drehe, kommt mir vor als wenn die Feder zu lasch ist und damit den Umlenkhebel nicht zügig genug mitnimmt. Auf den Fotos von Michael sieht die Feder straffer aus und scheint aus dickerem Draht zu sein, werd morgen mal meine Feder messen. Vielleicht hilft es ja schon die Feder etwas mehr vorzuspannen.
Gruß
Hagen
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hagenp
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Re: Einstellung Beschleunigerpumpe

Beitrag von hagenp »

Hallo Herbert,

hab eben mal rumgespielt :) , die Membran hatte ich mir beim Zerlegen angesehen und die kam mir völlig ok und flexibel vor (hab natürlich keinen Vergleich zu einer Neuen). An den Befestigungspunkten der Feder konnte ich schon Spuren sehen an denen sich die Feder schon leicht eingearbeitet hat, daher bestätigte sich mein Verdacht noch mehr dass die Feder nicht mehr straff genug ist.Abstand Umlenkhebel zur BePu-Stange ist 0,15mm. Feder raus geholt, 0,5mm Drahtstärke und die Windungen sind insgesamt 10mm lang. Anschliessend um eine Windung gekürzt und ne Öse zum Einhängen gebogen. Jetzt reagiert der Umlenkhebel sofort auf Gasgriffbewegung. Ausprobiert und sie stirbt nicht mehr ab beim ruckartigen Gasgeben :D
Wenn ich das ein paar mal hintereinander mache schien sie sich etwas zu "verschlucken". Da fiel mir ein das die Leerlaufdüse beim Ausbau auf 2,5 Umdr. stand und ich sie mit 2 Umdr. eingebaut hatte. Mit ner Mini-Ratsche von Victorinox kommt man an die Leerlaufdüse ohne Vergaserausbau :), halbe Umdr. reingedreht und es wurde besser. Vielleicht noch ein bisschen Feinabstimmung und es sollte passen, bin guter Dinge :)
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