Verschlucken und Leerlauf

Was unsere Nixen antreibt
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Tobi
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Registriert: Mi Apr 18, 2018 10:45 am

Verschlucken und Leerlauf

Beitrag von Tobi »

Vor einigen Tagen habe ich endlich Zeit gefunden und ich habe angefangen meine nixe (MD21 von 91 mit 19kW ca.12000km runter) zu reparieren.
!!Zu aller erst einmal vielen Dank für die vielen Beiträge und Bilder hier im Forum. Ohne das wäre ich niemals weitergekommen!! Aus diesem Grund habe ich mich auch hier angemeldet. Vielleicht hilft mein Beitrag und die Lösungsfindung wieder anderen verzweifelten Schraubern!!
Zu mir: Industriemechaniker für Feinwerktechnik. Also ich weiß schonmal wie ein Gabelschlüssel aussieht 😉.Motorräder?Bisher Fehlanzeige!
Zum Problem:
Zögerliches anspringen. Mit Choke in den Griff zu kriegen. Ziehe ich den gasgriff 2-3mal durch geht es besser mit dem anspringen (mittlerweile weiß ich auch warum 😉...Beschleunigerpumpe).Das ganze zeigt sich auch schon nach nur 1-2 Tage Stillstand!Leerlaufdrehzahl bei nur 800-900u/min (Hatte ich mich anfangs noch nicht drüber gewundert). Alles in allem fährt das Teil,aber:
Beim ruckartigen Gasgeben verschluckt sich die Maschine bzw. stirbt ab. Das wird bei Betriebstemperatur etwas besser. Bei hohen Drehzahlen und Richtung Endgeschwindigkeit ruckelt der Motor.
Was habe ich getan?
Vergaser raus! (Danke für die Tipps). Zerlegt. Keyster MD21 Nadel/Dichtsatz gekauft. Vergaser überprüft und so gut es geht gereinigt. Der Vergaser sah meiner Meinung nach noch gut bis sehr gut aus. Ich konnte durch alle Bohrungen mit Gegenlicht durchschauen. Es waren nur kleinere Ablagerungen zu sehen z.B. an der 142er Düse. Ein heisser Kandidat war die große Dichtung am Deckel. Die alte, verbaute war zunächst mal dünner wie die Neue und sie sah nicht mehr so dolle aus. Außerdem war aussen am Deckel fein verteilt Dreck (Wie wenn hier etwas rauspusten würde…wobei zieht es hier nicht eher Luft??).
Nächster Kandidat die Leerlaufgemischschraube (ist das richtig? Auf dem Bild Nr.5). Hier hat einfach die Scheibe und der O-Ring komplett gefehlt!!
Was noch: Die große Nadel (Nr.6) und die Buchse in der die Nadel läuft (Nr.7) so belassen, da die Befestigungsschraube rund war und bei der Buchse wusste ich nicht wie rausbekommen.
142er Düse (zum Glück) wiederbenutzt (im Keyster Satz war eine 138er dabei!!). Die Düse wo die 142er eingeschraubt wird (Bezeichnung?Nr.2)ersetzt. Leerlaufgemischschraube komplett ersetzt mit Oring und Scheibe. Nächste Düse (nr.4) so belassen (die alte, eingebaute erschien mir besser da die umlaufenden feinen Bohrung noch zusätlzlich leicht angesenkt sind=Bessere Strömungseigenschaften??). Die Leerl.gemschraube habe ich wieder so eingebaut wie es war (mit Schieblehre gemessen), nicht wissend das ich diese am besten gleich einstellen sollte 😉
Ausserdem:
Beschleunigerpumpe sah auch noch sehr gut aus.So belassen (Hatte auch keinen Ersatz 😉)
Schwimmerkammerdichtung und kleiner Schwimmerstößel ersetzt.
Alles wieder zusammengebaut, Test UND….Ernüchterung. Hat Alles nichts gebracht!
Da mein Ehrgeiz geweckt war habe ich natürlich bei euch weitergesucht und bin fündig geworden:

Heisse Kandidaten: Beschleunigerpumpe und die Feder
Leerlaufdrehzahl und Leerlaufgemischschraube.
Ich habe einen kleinen Versuch gemacht. Beim Ruckartigen Gasgeben habe ich synchron mit einem Schraubenzieher die Beschleunigerpumpe runtergedrückt. Siehe da: Kein verschlucken mehr!!
Was getan: Wie hier jemand (Dankeeee!!:)) beschrieben hat: Ich habe die Feder eine Windung gekürzt und habe eine neue Öse gebogen. Jetzt hat die Feder wieder genug kraft um den Stössel zu drücken. Der Abstand Stössel zu Hebel war bereits korrekt eingestellt (wie ich hier gelesen habe (0mm bis (!!) 0,5mm).
Was noch:Leerlaufdrehzahl und Leerlaufgemischschraube eingestellt ( Hätte ich das mal zuerst geschaut….)
Leerlaufgemischschraube 1,5mm rausgedreht (mit meinem „Spezialschlüssel/Schlauch“).Wann ist die Schraube eigentlich drin?Dreht man da den O-Ring erst irgendwo auf die Passung (also kommt erst ein Widerstand und dann geht’s weiter? Oder dreht man gleich auf „Block“.Ich habe mir leider den Sitz der Schraube beim Vergaserausbau nicht genauer angeschaut…
Was ich nicht verstanden habe und die große Frage:
Wie stellt ihr die leerlaufdrehzahl ein?
Ich habe einfach wie oben gesagt die Schraube 1,5mm rausgedreht und dann zusätzlich die flexible Schraube (siehe Bild) angepasst bis ich bei 1300 u/min rausgekommen bin (also den Gasschieberanschlag?).Ich hatte es hier im Forum so verstanden das ihr das nur über die Leerlaufgemischschraube einstellt.
Ergebnis:
Nach all diesem einstellen: Die Karre läuft hervorragend! Geht sehr gut an!Kein Verschlucken mehr und sieh dreht super hoch bis zu den hohen Drehzahlen. Einzig die Drehzahl ist bei ganz offenem Choke sehr hoch.
Aber:
Ich habe mich etwas verrannt in der ganzen Geschichte:
Ist es möglich das trotzdem etwas falsch ist?Habe gestern etwas gelesen von zu Fett/zu mager etc.
Wie zeigt sich das bei der Nixe?Wie gesagt das Fahrverhalten ist jetzt super. Kann trotzdem das Gemsisch falsch sein wenn jetzt alles geht? Der leerlauf ist stabil und es hört sich alles super an. Bei der Probefahrt meinte ich aber das sie sehr schnell „Heiß“ wird. Also die Frage ist:Kann ich jetzt was falsch eingestellt haben ohne das ich es wirklich merke? Ich weiß blöde Frage. Will nur sicher gehen das mir nichts beim fahren hops geht.

Mit den genauen Bezeichnungen der einzelnen Teile komme ich noch durcheinander.Deswegen die Nummerierung.

Ich weiß es ist ein Riesenaufsatz geworden. Danke nochmal an das Forum hier!Würde mich über antworten und Tipps/Anregungen freuen!!Gruß Tobi
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scrambler
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Re: Verschlucken und Leerlauf

Beitrag von scrambler »

Hallo Tobi,

erstmal herzlich willkomen hier im Forum - und: alles richtig gemacht ;) Also erst eingelesen und soweit alles schon selbst herausgefunden ;)
Bzgl. der Leerlaufgemischschraube (LLG) - die wird eingedreht bis es nicht mehr weitergeht (nur mit wenig Kraft, natürlich) . Ich selbst stelle die Leerlaufdrehzahl nur über die flexible Anschlag Schraube ein, weil meistens die 1 1/2 Umdrehungen der LLG recht gut paßt. Eigentlich sollte man ja wie im WHB beschrieben durch auf und zudrehen der LLG die optimale Stellung suchen.
Bzgl. der zu hohen Choke-Drehzahl gibts die Möglichkeit, entweder das Chokekabel in der Halterung am Vergaser etwas runterzuschieben oder diese kleine gekonterte Schraube am Chokehebel des Vergasers rauszudrehen. Die Chokedrehzahl sollte ca 2500 u/min betragen.
Bzgl. schnell warm werden - das gehört so, dank Thermostat. Wenn sie tatsächlich zu mager eingestellt wäre würde sie z.b. im Leerlauf ständig absterben. Zur Beruhigung kann man sich eins dieser Kühlerthermometer zulegen - ist aber wirklich nicht nötig. Wenn sie tatsächlich überhitzt würde die rote Warnleuchte brennen - aber die habe ich an meiner Nixe noch nie brennen sehen.

Gruß, Michael
sauve qui peut
Tobi
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Re: Verschlucken und Leerlauf

Beitrag von Tobi »

Danke für die schnelle Antwort! Das mit dem choke hat sich auch geklärt. Hatte beim Vergaserausbau das Chokekabel in der Klemmung verschoben. Dachte nicht das das soviel ausmacht.
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