Lektüre mit Nx250 und Nx650

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Conturi
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Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von Conturi »

Moin aus Hamburg,
eben fiel mir der Reisebericht über Afrika mit 2x NX250 und 1x NX650 Maschinen wieder ein. Danach habe ich mir 1998 eine NX250 (MD25, Bj 93) gekauft.
Der Titel des Buches lautet: Auf dem Motorrad durch Afrika, Untertitel: 24 000 Kilometer von Lesotho bis Kairo. Geschrieben von Hjalte Tin/Nina Rasmussen. Erschienen im Frederking & Thaler Verlag 1994 ISBN 3-89405-072-1.
In dem Buch fährt eine dänische Familie mit 2 Kindern (17 und 13 Jahre) 6 Monate auf 3 Honda-Enduros die besagte Route.
Da schlagen sich die kleinen 250er wacker.

Habe eben mal im Buchladen angerufen, es steht nicht mehr im Computer, scheint wohl nicht mehr lieferbar zu sein.
Bei Interesse würde ich es auch ausleihen. Dann bitte PM an mich.

Gruß Uwe
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scrambler
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Re: Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von scrambler »

Hallo Uwe,

guter Tip, das Buch kannte ich noch nicht. Bei Amazon gibts das noch gebraucht http://www.amazon.de/gp/offer-listing/3 ... ition=used - hab mir natürlich gleich mal eins bestellt.

Gruß, Michael
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scrambler
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Re: Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von scrambler »

Habe das Buch über das Wochenende verschlungen. Die Reiseberichte sind tatsächlich beeindruckend - die Risikobereitschaft der Autoren allerdings auch. Durch ein Bürgerkriegsland wie Angola zu fahren, in dem erst wenige Wochen vorher vier Briten auf der gleichen Route umgebracht wurden, verlangt schon einiges an Nerven.

Leider wird das Thema Motorrad / Technik / Fahreindrücke nur sehr knapp behandelt, nicht mal die Motorräder wurden genauer identifiziert. Anhand des einzigen Farbbildes sieht man aber, das es sich um zwei 91/92er MD25 in der seltenen Farbe rot (http://www.nx250.de/mediapool/143/14341 ... 00-390.jpg) handeln muss.
motorrad africa_0001.jpg
Ausserdem dabei war eine NX650 Bj1992 - alle drei Motorräder waren neu, was bei der 650er noch eine Rolle spielen wird bzgl. der Beurteilung der Fernreisetauglichkeit dieses Motorrads. Über die Vorbereitung der Motorräder schreibt der Autor:
Wir haben die mitgenommenen Ersatzteile auf ein Minimum reduzieren können. Verschleißteile: Zündkerzen, Ölfilter, kleines Kettenrad, Reifen, Luftschläuche. Sicherheitsteile: Handgriffe, Kupplungsseil, Tachometerwelle. Das ist alles. Unsere O-Ringketten haben ohne Probleme die ca. 25 000 km gehalten (inkl. 7000 km ohne Abschmieren in sandigem Gelände). Installiere waschbare Luftfilter. Es ist wichtig für die Sicherheit, sein Motorrad zu kennen und reparieren zu können. Bei regelmäßiger Pflege ist ein modernes Motorrad doch sehr betriebssicher. Beachte Ölwechsel, Nachstellen der Ventile, Abschmieren der Kette, Nachziehen der Schrauben und Spannung der Speichen. Die einzige Nachrüstung an den Motorrädern war das Anbringen von Sturzbügeln, die das Motorrad und den Fahrer bei den auf langen Reisen unvermeidlichen kleineren Stürzen schützten und Platz für zwei 10-Liter-Benzinkanister gaben. Außerdem wurde ein sehr leichter Gepäckträger (1,5 kg) montiert. Statt Metallboxen (oder ganz untauglichen Glasfiberkästen) benutzten wir zwei einfache, weiche Reisetaschen, die wir in Leinensatteltaschen steckten, welche über dem Sattel hingen. Dieses System ist bei weitem das einfachste: Nichts zerbricht, und die sauberen Taschen können aus der Satteltasche mit ins Zelt/Hotel genommen werden. Außerdem wirken sie auf einen Dieb nicht attraktiv. Das tun dagegen alle Schlösser und kein Motorradgepäck ist gegen Einbrüche sicher. Die Gepäckbox gibt ein ganz falsches Sicherheitsgefühl. Mit Zusatzkanistern hatten wir 84 Liter Benzin auf den drei Motorrädern und einen Aktionsradius von 400-600 km, abhängig vom Terrain.
Dem wäre noch hinzuzufügen, das man evt. noch eine CDI als Ersatzteil mitnehmen sollte ;), ansonsten braucht man wirklich nicht mehr bei der NX250. Eventuell noch einen Kettenschutz, der in der Regel nach ca 20.000 spätestens am Ende ist. Übrigens: für einen Aktionsradius von 600km würde bei den auf Pisten üblichen geschwindigkeiten (ca 80km/h) 18l reichen - gerade soviel geht in den Fusion Tank http://89232.forumromanum.com/member/fo ... 86.2..html rein, so dass man auf zusätzliche Benzinkanister verzichten könnte.

Leider verzichteten die Autoren auf stärkere Federelemente - besonders bei der 250er war zu dieser Zeit doch schon sattsam bekannt, das diese schon bei normaler Beladung kaum den Enduroanforderungen genügten. Mit zusätzlichen 30-40kg Gepäck bleibt dann nur kaum noch 10cm Federweg (siehe Bild) übrig und die Federung vorne/hinten wird bei jeder Bodenwelle durchschlagen, was erstens das Motorrad auf Pisten sehr schwer kontrollierbar macht und auf Dauer natürlich auch aufs Material geht. Die 650er hat hier serienmässig bessere Karten, jedoch wurde diese mit zwei Personen gefahren, so das auch hier ein härteres Federbein schon aus Komfortgründen angebracht gewesen wäre.

Die schwachen Federelemente wurden dann auch als einzige Kritikpunkte von den Autoren genannt, bezeichend ist, das die coautorin Nina ihre Nixe den Beinamen "Springbock" gab. Wie erwähnt, ein der Belastung angepaßtes Federbein erhöht die Beherrschbarkeit im Gelände enorm.
Der erste lange, steile Berghang hätte mir fast den Rest gegeben. Große, lose Steine und Felsblöcke in der Größe von Bettdecken und Kopfkissen liegen überall herum. Leider sind sie nicht weich, sondern sehr scharfkantig. Der kleine Springbock wird scharf herumgerissen, spannt brummend die Muskeln an und saust los. In rasender Fahrt jagen wir bergauf und senden eine Steinlawine nach hinten. Ich versuche, das Vorderrad zu steuern, aber die Stollen am Hinterreifen greifen so enorm, dass das Rad von einer Seite zur anderen springt. Auf halber Höhe legt sich der kleine Springbock hin und fängt an, zwischen den steinharten Kopfkissen, auf denen ich nun ganz und gar nicht liegen will, rückwärts zu rutschen.
Immerhin hielten die Federbeine der 250er bis zum Schluss durch, während das 650er Federbein gegen Ende hin seinen Geist aufgab
Ich versuche, die Geschwindigkeit beizubehalten, aber das Motorrad rattert schlimm, große Steine schlagen die Luft aus der Gabel, und das Hinterrad wird jedes Mal mit einem schrecklichen Geräusch zusammengepresst. Ein Stein hat den Gummi abgerissen, der die Hinterradschwinge vor der Kette schützt, alles knallt und schlägt. Die Staubwolke, die Philippes Yamaha hinterlässt, bleibt immer weiter zurück. Ninas und Emils kleine Motorräder scheinen über dem Boden zu schweben, sie rasen mit 70-80 Kilometer in der Stunde vorwärts. Ich versuche, genauso schnell zu fahren, doch plötzlich fällt ein Seitenspiegel ab, der materialmüde geworden ist. Ich bremse, Ida springt ab und hebt ihn auf. Als ich versehentlich an den hinteren Stoßdämpfer stoße, verbrenne ich mir die Finger. Die Honda hat einen unheimlich starken Motor, aber die Federung kann nicht mithalten ... Aber der kaputte Hinterradreifenn ist dabei nicht unser größtes Problem, sondern mein hinterer Stossdämpfer, der total zusammengebrochen ist ... Dämpfen tut er überhaupt nicht mehr, das Motorrad wippt beim Fahren wie wild rauf und runter ... ich bin stinksauer auf dieses Motorrad
Während über Defekte an den 250ern nichts berichtet wurde, zeigte die (vor der Tour nagelneue) 650er bereits deutlichen Verschleiss
Mein Motorrad macht mir Sorgen. Ich weiß, dass die Ventile eingestellt werden müssen und der Motor neues Öl braucht, aber das ist nicht der Grund für das furchtbare Rasseln und das harte metallische Klopfen, das ganz sicher von der Nockenwellenkette und nicht von den Ventilen, der Kurbelwelle oder dem Kolben kommt. Ich montiere Seitendeckel, Sitzbank und Tank ab, reinige den Motor von Erde und Dreck. Vorsichtig schraube ich die vierzehn Bolzen im Ventildeckel ab und klopfe ihn los. Geschickt schiebe ich ihn zwischen dem Rahmen und den Ventilfedern raus, ohne die Dichtung zu beschädigen. Jetzt kann ich die Kipphebel, die Ventilfedern, die Nockenwelle und die Nockenwellenkette sehen. Soweit ich feststellen kann, sind die Nockenwellenkette und der Kettenspanner in Ordnung, nur die Nocken zeigen leichte Verschleißerscheinungen. Ich komme zu dem Schluss, dass der Motor nicht zusammenbrechen wird, bin aber stinksauer, dass die große Honda nach nur knapp 20000 Kilometern Anlass zur Besorgnis gibt. Die beiden kleinen NX dagegen fahren immer noch wie ein Traum und imponieren mir von Tag zu Tag mehr.
Dieses Ré­su­mé habe ich selbst schon ziehen müssen http://www.nx250.de/afrika-1994.html. Zur Ehrenrettung der 650er sei gesagt: inzwischen ist die Ursache für die sehr häufigen Zylinderkopfschäden bekannt. Das "Langer" Syndrom (so benannt nach seinem Entdecker http://89232.forumromanum.com/member/fo ... 48.1..html wird durch eine Kombination von Wartungsmängeln (inbesondere Überziehung der Ölwechselintervalle) und Überhitzung (z.b. hoher Kotflügel, kurze Übersetzung etc.) verursacht. Im wesentlichen handelt es sich um temporäre Undichtigkeiten der Ölpumpe bei hohen Öltemperaturen, wodurch die Ölzufuhr zum Zylinderkopf zusammenbricht. Wer sich an ein paar einfache Regeln hält viewtopic.php?f=8&t=7 hat auch mit der 650er ein sehr haltbares Motorrad. Es ist daher kein Zufall, das der km-König der 650er (http://89232.forumromanum.com/member/fo ... 47.5..html) sich immer penibelst an die Wartungsinvervalle gehalten hat und die Wartung sogar vom Händler durchführen läßt.

Des Autors Ré­su­mé
Es ist nicht notwendig, mit einem großen Motorrad durch Afrika zu fahren. Im Gegenteil, es ist einfacher und macht viel mehr Spaß, ein leichtes Motorrad zu benutzen. Das einzige, was ein großes Motorrad zusätzlich zum kleinen Motorrad bietet, ist eine höhere Geschwindigkeit und Platz für zwei Personen. Wenn man durch Afrika reist, um zu sehen, und nicht, um schnell zu fahren, ist ein leichtes Motorrad zu empfehlen. Z.B. eine Honda NX 250 mit einem äußersten betriebssicheren, 29 PS wassergekühlten Motor und einem fahrbereiten Gewicht von I20l<g (sie fährt doppelt so weit mit einem Liter Benzin wie eine Honda NX 650). Die interessantesten Erlebnisse erwarten dich auf den schlechtesten Wegen, wo ein großes 1000cm3 Motorrad mit 200-220kg nur lästig ist.
wäre wirklich nichts hinzuzufügen ;)
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scrambler
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Re: Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von scrambler »

nach vorne schubs - da lesenswert :)
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Gast

Re: Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von Gast »

Wird eben in den Ebay Kleinanzeigen angeboten.
Gruß Andreas
Zuletzt geändert von Gast am Fr Nov 02, 2018 3:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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boomerang
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Re: Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von boomerang »

An Amazon gibts es noch reichlig, die an Kleinanzeigen (.de oder ebay?) kan ich leider nicht finden.
Bin wieder dabei! Bevor jellycow, jetzt boomerang, aber immer einfach Clement :-)
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scrambler
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Re: Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von scrambler »

boomerang hat geschrieben: Fr Nov 02, 2018 12:38 pm An Amazon gibts es noch reichlig, die an Kleinanzeigen (.de oder ebay?) kan ich leider nicht finden.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... -306-19384 ;)
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daleipi
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Re: Lektüre mit Nx250 und Nx650

Beitrag von daleipi »

DANKE,

hab ich mir gerade bestellt.

geht in die Sammlung der Afrika-Motorradreisebücher.

man braucht nichtmal 1000ccm um über an die 220gk zu kommen. meine Twin hat das auch mit kanpp 750 ccm geschafft ;-)
ich hab aber nie verstanden warum die Leut SO viel Gepäck mit dabei haben. gut, heute sind die meisten Ausrüstungsgegenstände kleiner aber dafür schleppen die meisten einen Laptop, große Kameras, eine GoPro oder ähnliches, Akkus, Akkus und Akkus, Ladegeräte und sonstiges mit.

mein Gepäck auf der Strecke Kapstadt -> Khartum (*) war um die 30kg und noch maximal 6kg Teile+Werkzeug und Öl. ich hatte das mal gewogen.
da war dann schon Notfallmedizin und 'Notessen' falls es mal nix gibt (was nie passiert ist) oder für's Campen draußen (was natürlich passiert ist), Wasseraufbereitung, Essbesteck und Minikocher dabei.

Zur Twin muß ich ja nix schreiben. In Nairobi hab ich im Overlandercamp Öl gewechselt weil ich noch genug dabei hatte. insgesamt die Kette 3x gespannt weil ich mit neuer losgefahren bin. wenn's die Fahrbahn zugelassen hat die Kette geschmiert - mit der großen Spraydose die auch noch dabei war ;-) ansonsten Kette trocken Fahren bei Sand oder Motoröl drauf was bei den niedrigen Geschwindigkeiten lange reicht.

LG
STefan

(*) wollte eigentlich durch bis Graz aber des is' a andere G'schicht ;-)
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