25 Jahre mit der Dominator
Verfasst: Di Nov 14, 2017 6:54 am
Hallo Zusammen,
hätte ich doch beinahe meine "silberne Hochzeit" mit der NX650 verpaßt - im september 1992 habe ich meine Domi gekauft (die NX250 trat erst 6 Monate später in mein Leben). Das genaue Datum läßt sich nicht mehr ermitteln, weil bei einem Umzug ein Ordner mit allen Unterlagen samt originalem Brief verloren ging. Auch habe ich damals kaum Bilder gemacht und Tagebuch geführt schon mal garnicht - wer kommt in jungen Jahren schon darauf, das er sich später nicht mal mehr an Namen der besuchten Orte erinnern kann . Auch ein Nixenforum (geschweige ein www) gabs noch nicht, in dem man Tourenberichte hätte veröffenlichen können - so wird mein Bericht für die ersten 10 Jahre leider etwas lückenhaft bleiben.
Die NX650 „Dominator“ (die Norton Dominator hieß offiziell nie so) war mein Traummotorrad. Das mag heute schwer vorstellbar sein, da die Domi für die meisten nur eine langweilige Gebrauchtmöhre ist, deren einziger Vorzug der günstige Preis ist. Aber bei ihrer Vorstellung im November 1987 war die Domi tatsächlich einzigartig. Wenn auch das Konzept einer Enduro, die gleichermaßen zum Straßenheizen wie auch zum echten Off-road Einsatz taugt von den Wettbewerbern oft kopiert wurde (u.a. BMW mit der F650GS) - durch ihre Ausgewogenheit blieb die Domi bis Ende der 90er auch in Tests ganz vorne. Und auch nach heutigen Maßstäben ist das Fahrwerk (Federelemente / Lager im guten Zustand vorausgesetzt) immer noch handlich und stabil, nicht zuletzt aufgrund des für eine Enduro relativ geringen Gewichtes von 176kg. Vergleicht man das mit den Eisenhaufen, die heutzutage als Adventure Bikes verkauft werden, wäre die Domi superleicht - nur die neuen G310GS oder Versys300 kommen da ran, haben allerdings weniger PS.
Maßgeblich beteiligt an der Faszination Dominatorfahren ist der Motor – während der Vorgänger in der XL600 noch als durchzugsschwach galt und auch thermische Probleme hatte (http://www.xl600.de/cms/uploads/media/f ... ertest.pdf) brachte die Hubraumerhöhung sowie mehr Schwungmasse den ersehnten Durchzug. Damit lässt sich eine Domi bei niedrigen Drehzahlen weitaus angenehmer fahren als moderne Singles, die unfein an der Kette hacken und viel höhere Drehzahlen verlangen. Und nicht zu vergessen der Sound: was der offene Ansaugstutzen und die großen Auspuff-Auslässe einer 88er Dominator produzieren zählt mit zum Besten, was es seit den Achtzigern jemals serienmäßig gab – im manchen Tests wurde sogar der zu laute Auspuff moniert !
Als Student und nach einem finanziellen Desaster mit einer KLR600 http://forum.nx250.de/viewtopic.php?f=3&t=354 musste ich aber bis 1992 warten, als ich mir endlich eine gebrauchte 1988er Domi mit 16.000km leisten konnte. In einer dunklen Tiefgarage durfte ich sie besichtigen, nach der Probefahrt war ich sofort hin und weg - was für ein Sound, was für ein Durchzug! So ein willhaben Gefühl ist immer hinderlich bei den Preisverhandlungen, vor allem, als ich bei Tageslicht den etwas, sagen wir mal, gut gebrauchten Zustand bemerkte. Man sollte halt nie ein Motorrad in einer dunklen Tiefgarage kaufen, bis heute werde ich den Verdacht nicht los, das die Domi viel mehr km aufm Buckel hatte als angegeben.
Aus den ersten Monaten kann ich keine Bilder mehr finden, die ältesten müssen vom Mai 1993 stammen -denn auf dem Hintergrund ist die NX250 meiner Freundin zu sehen, die sie in diesem Monat kaufte. Den ersten Winter bin ich durchgefahren, zur Uni nach Tübingen, - daher auch das Topcäse (ich kann ohne diese Dinger nicht leben ) und der Spritzschutz am Hinterrad. Die Domi erwiess sich allerdings als miserables Wintermotorrad, der Motor braucht unterhalb 5° zu lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen und stirbt dann beim Gaswegnehmen oft ab.
1993 gings gleich drei mal in die französischen See-Alpen. Zwischenzeitlich hatte ich die guten alten Metzeler Enduro 1/2 aufgezogen und eintragen lassen - was damals ein teurer Spass war, denn Reifenfreigaben gab es noch nicht.
Der mit der roten Hose bin ich - als notorisch klammer Student hatte es nur zu einer roten Harro Crosshosen aus dem Fabrikverkauf gereicht.
Schnee kurz vor dem Plateau des Fort Malamots.
Auf der Rückfahrt vom Chaberton hätte meine Geschichte beinahe schon geendet - da ich es eilig hatte, wurden auf einer langen Gerade einige LKWs überholt, als vor mir eine Dose ebenfalls ausscherte - bei der folgenden Vollbremsung aus 120km/h schaffte ich es so gerade eben noch, zwischen Leitplanke und Dose zum Stehen zum kommen. Auf den letzten Metern rutschte dann das Vorderrad weg und ich krachte samt Domi unter die Leitplanke. Die Verkleidung war komplett zerborsten, mein rechtes Scheinbein hatte trotz Stahlplatte im Crosstiefel einen dicken Bluterguss ... aber alles in allem bin ich noch glimpflich davon gekommen. Wenn auch die nachfolgende Schleichfahrt zurück zum Basiscamp zum absoluten Tiefpunkt meiner Motorradkariere gehörte.
Im folgenden Frühjahr nahm ich dann erst mal an einen Fahrsicherheitstraining teil und montierte Sturzbügel - etwas zu spät für die Verkleidung. Diese wurde allerdings nicht gerichtet, statt dessen Lampenmaske und Kotflügel von Acerbis montiert - denn 1994 hatten wir großes vor
hätte ich doch beinahe meine "silberne Hochzeit" mit der NX650 verpaßt - im september 1992 habe ich meine Domi gekauft (die NX250 trat erst 6 Monate später in mein Leben). Das genaue Datum läßt sich nicht mehr ermitteln, weil bei einem Umzug ein Ordner mit allen Unterlagen samt originalem Brief verloren ging. Auch habe ich damals kaum Bilder gemacht und Tagebuch geführt schon mal garnicht - wer kommt in jungen Jahren schon darauf, das er sich später nicht mal mehr an Namen der besuchten Orte erinnern kann . Auch ein Nixenforum (geschweige ein www) gabs noch nicht, in dem man Tourenberichte hätte veröffenlichen können - so wird mein Bericht für die ersten 10 Jahre leider etwas lückenhaft bleiben.
Die NX650 „Dominator“ (die Norton Dominator hieß offiziell nie so) war mein Traummotorrad. Das mag heute schwer vorstellbar sein, da die Domi für die meisten nur eine langweilige Gebrauchtmöhre ist, deren einziger Vorzug der günstige Preis ist. Aber bei ihrer Vorstellung im November 1987 war die Domi tatsächlich einzigartig. Wenn auch das Konzept einer Enduro, die gleichermaßen zum Straßenheizen wie auch zum echten Off-road Einsatz taugt von den Wettbewerbern oft kopiert wurde (u.a. BMW mit der F650GS) - durch ihre Ausgewogenheit blieb die Domi bis Ende der 90er auch in Tests ganz vorne. Und auch nach heutigen Maßstäben ist das Fahrwerk (Federelemente / Lager im guten Zustand vorausgesetzt) immer noch handlich und stabil, nicht zuletzt aufgrund des für eine Enduro relativ geringen Gewichtes von 176kg. Vergleicht man das mit den Eisenhaufen, die heutzutage als Adventure Bikes verkauft werden, wäre die Domi superleicht - nur die neuen G310GS oder Versys300 kommen da ran, haben allerdings weniger PS.
Maßgeblich beteiligt an der Faszination Dominatorfahren ist der Motor – während der Vorgänger in der XL600 noch als durchzugsschwach galt und auch thermische Probleme hatte (http://www.xl600.de/cms/uploads/media/f ... ertest.pdf) brachte die Hubraumerhöhung sowie mehr Schwungmasse den ersehnten Durchzug. Damit lässt sich eine Domi bei niedrigen Drehzahlen weitaus angenehmer fahren als moderne Singles, die unfein an der Kette hacken und viel höhere Drehzahlen verlangen. Und nicht zu vergessen der Sound: was der offene Ansaugstutzen und die großen Auspuff-Auslässe einer 88er Dominator produzieren zählt mit zum Besten, was es seit den Achtzigern jemals serienmäßig gab – im manchen Tests wurde sogar der zu laute Auspuff moniert !
Als Student und nach einem finanziellen Desaster mit einer KLR600 http://forum.nx250.de/viewtopic.php?f=3&t=354 musste ich aber bis 1992 warten, als ich mir endlich eine gebrauchte 1988er Domi mit 16.000km leisten konnte. In einer dunklen Tiefgarage durfte ich sie besichtigen, nach der Probefahrt war ich sofort hin und weg - was für ein Sound, was für ein Durchzug! So ein willhaben Gefühl ist immer hinderlich bei den Preisverhandlungen, vor allem, als ich bei Tageslicht den etwas, sagen wir mal, gut gebrauchten Zustand bemerkte. Man sollte halt nie ein Motorrad in einer dunklen Tiefgarage kaufen, bis heute werde ich den Verdacht nicht los, das die Domi viel mehr km aufm Buckel hatte als angegeben.
Aus den ersten Monaten kann ich keine Bilder mehr finden, die ältesten müssen vom Mai 1993 stammen -denn auf dem Hintergrund ist die NX250 meiner Freundin zu sehen, die sie in diesem Monat kaufte. Den ersten Winter bin ich durchgefahren, zur Uni nach Tübingen, - daher auch das Topcäse (ich kann ohne diese Dinger nicht leben ) und der Spritzschutz am Hinterrad. Die Domi erwiess sich allerdings als miserables Wintermotorrad, der Motor braucht unterhalb 5° zu lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen und stirbt dann beim Gaswegnehmen oft ab.
1993 gings gleich drei mal in die französischen See-Alpen. Zwischenzeitlich hatte ich die guten alten Metzeler Enduro 1/2 aufgezogen und eintragen lassen - was damals ein teurer Spass war, denn Reifenfreigaben gab es noch nicht.
Der mit der roten Hose bin ich - als notorisch klammer Student hatte es nur zu einer roten Harro Crosshosen aus dem Fabrikverkauf gereicht.
Schnee kurz vor dem Plateau des Fort Malamots.
Auf der Rückfahrt vom Chaberton hätte meine Geschichte beinahe schon geendet - da ich es eilig hatte, wurden auf einer langen Gerade einige LKWs überholt, als vor mir eine Dose ebenfalls ausscherte - bei der folgenden Vollbremsung aus 120km/h schaffte ich es so gerade eben noch, zwischen Leitplanke und Dose zum Stehen zum kommen. Auf den letzten Metern rutschte dann das Vorderrad weg und ich krachte samt Domi unter die Leitplanke. Die Verkleidung war komplett zerborsten, mein rechtes Scheinbein hatte trotz Stahlplatte im Crosstiefel einen dicken Bluterguss ... aber alles in allem bin ich noch glimpflich davon gekommen. Wenn auch die nachfolgende Schleichfahrt zurück zum Basiscamp zum absoluten Tiefpunkt meiner Motorradkariere gehörte.
Im folgenden Frühjahr nahm ich dann erst mal an einen Fahrsicherheitstraining teil und montierte Sturzbügel - etwas zu spät für die Verkleidung. Diese wurde allerdings nicht gerichtet, statt dessen Lampenmaske und Kotflügel von Acerbis montiert - denn 1994 hatten wir großes vor