walter_muc hat geschrieben:
Vielleicht kurz nochmal zu unserem Reiseplan. Los gehts in Bayern-->ca. 800km Genua--(Fähre)->Tanger-->3500km-5000km durch Marokko und Westsahara--->Tanger(Fähre)-->Tarifa und dann knapp 3000km durch Spanien und Frankreich zurück. Also alles in allem knappe 9.000km. 5 Wochen wollen wir uns dafür Zeit nehmen. (1200er und 800er BMW kommen noch mit)
Zu meiner Domi. BJ 1992 RD02 mit 30.000 km aktuell auf der Uhr. Ich hab sie letzten Winter gekauft und komplett neu aufgebaut.
Kunststoff Ktm Tank aktuell 11,3 L hab aber einen 23 L Tank der im März drauf kommt. Einmannsitzbank, Digitaltacho, kürzeres Heck. Lenkerhöherlegung, Stahlflex, SLS weg, K&N andere Bedüsung 150er.
Hallo Walter,
mein Neid ist dir gewiss
- immerhin kann ich so an der Planung teilhaben. Die Domi ist für so eine Tour ideal, kräftig genug, um sich durch feshfesh Felder zu baggern, aber immer noch so leicht, dass man sie zur not noch alleine aus einem Loch zerren kann - die GS Kollegen sind da schon auf Hilfe angewiesen.
Zur Vorbereitung der Domi: wenn alles serienmässig ist, also nichts die Kühlluft behindert, braucht man einen Ölkühler nicht unbedingt. Wenn dieser was bringen soll muss er sehr groß ausfallen - dann entsteht das Problem der Unterbringung und ausserdem hat man dann ein zusätzliches Ausfallrisiko (z.b durch Steinschlag).
Besser wäre es m.E., dem Motor gezielt mehr Luft zum atmen zu verschaffen, also auf die 25mm Auslass Auspufftöpfe der 88er Version umzurüsten. Oder du öffnest die Töpfe und schweisst größere Röhrchen ein. Die 22mm Auslässe ab 1989 erhöhen den Abgasgegendruck, dadurch läuft der Motor spürbar heisser. Was auch teilweise auf die kleinere Hauptdüse zurückzuführen ist - die 88er hatte eine 155er. Hier könntest du also noch mit einer größeren HD für mehr Motorkühlung sorgen, einfach im Fahrversuch ausprobieren, was noch ohne Ruckeln wg. Überfettung geht. Ausserdem kannst du das Gemisch im mittleren Drehzahlbereich anfetten, indem du M3 Unterlegscheiben unter die Düsennadel legst - üblicherweise 1-2, auch hier im Fahrversuch ausprobieren, was noch geht.
Mit dem offenen Ansaugschnorchel (auf dem Luftfilterkasten) der 88er Modelle und den obigen Modifikationen würde dann deine 92er erheblich besser klingen und auch besser laufen - allerdings könnte dieser im Feshfesh kontraproduktiv sein. Denn bei meiner 88er sandete der Luftfilter extrem schnell ein. Es hat eine weile gebraucht, bis ich gemerkt hatte, das ich den Luftfilter 2x täglich wechseln muss! Wenn die Domi anfing zu ruckeln, wußte ich dann, es ist mal wieder soweit
Mit zunem Lufi braucht die Domi übrigens über 9 L /100km. Auch sonst verbrauchte sie dank der kurzen Übersetzung (weiß nicht, ob ich das wg. überhitzung nochmal machen würde) kaum unter 6l (während die mitfahrenden NX250 mit 3l auskamen!) - dieses Bild hat man also recht oft gesehen.
tanken.JPG
Den hochgelegten Koti auf dem Bild würde ich aber nicht mehr montieren (wg. Überhitzung), die Michelin T63 aber jederzeit wieder - im Sand baggern die ordentlich und halten auf der Strasse ausreichend lang - nach ca 8000km (inkl. 1000km An- und Rückfahrt zum Verladeort) waren hinten noch 1mm, vorne noch ca 1-3 mm Profil (starke Sägezahnbildung) vorhanden.
duene7.JPG
Zum Luftfilter: bei hohen Öltemperaturen geht viel ÖL (und zwar je älter das Öl desto mehr!) über die Entlüftung verloren, was natürlich den Luftfilter einsaut. Die originalen Papier Luftfilter lassen sich leicht mit Benzin auswaschen (und im gegensatz zum K&N müssen sie nicht eingeölt werden), deswegen habe ich jeden Abend rituelle Waschungen vorgenommen
filter reinigen.JPG
Tip: passende Blechdose und einen Trichter mitnehmen - mit Kaffeefilter gefiltert läßt sich das Benzin wieder verfeuern. Ob der K&N weniger oft gereinigt werden muss kann ich nicht sagen - ich würde auf jedenfall noch einen Ersatz mitnehmen. Evt. könnte man auch die Motorentlüftung abändern - hab ich aber nicht ausprobiert.
Beim Ventilspiel würde ich einen Ticken höher gehen - eine 0.12 Lehre sollte saugend durchgehen. Die Kupplungsfedern machen recht schnell schlapp, da wäre evt. ein Wechsel zu überlegen. Dabei aber unbedingt auf den oring auf der Ölpumpe achten
viewtopic.php?f=8&t=178. Zubehör Federn taugen oft nicht viel und ermüden schnell, daher besser originale Federn kaufen.
Kommen wir zum wichtigsten Thema, dem Öl
. Die kurzen Ölwechselintervalle gehen zwar auf die Socken, sind aber unbedingt nötig, damit die Ölpumpe richtig funktionieren kann. Denn je älter und heisser das Öl, desto höher die Verlustleistung der Ölpumpe - das Öl sammelt sich dann in der Ölwanne (sog. wetsumping) wird dort von der Kurbelwelle schaumig geschlagen und über die Entüftung in das Luftfiltergehäuse geblasen (siehe Lufiproblem weiter oben). Als Resultat steigt der Ölverbrauch drastisch an (kann bis zu 2-3l/1000km und mehr betragen!), wenn man da nicht aufpaßt ist ruckzuck der Öltank leer. Durch die geringere Ölmenge wird das verbliebene Öl natürlich noch heisser, wodurch die Ölpumpenleistung noch mehr absinkt und der Ölverbrauch noch mehr ansteigt - ein positiver Feedback Effekt (obwohl nix daran für den Motor positiv ist).
Ich würde also bei soner Tour 2x täglich den Ölstand kontrollieren (ideal wäre natürlich ein Ölkontrollschlauch
viewtopic.php?f=8&t=51) und spätestens nach 3000km das Öl wechseln - bei plötzlich ansteigenden Ölverbrauch auch schon früher. Immerhin ist die Ölsorte nebensächlich, jedes 20W40 dürfte es tun. Dabei reicht ein mineralisches, die synthetischen erhöhen keinesfalls die Ölwechselinterwalle - ganz im Gegenteil (siehe unten).
Das alles war mir 1995 leider nicht bekannt. Ich hatte zwar Öl für einen Ölwechsel mitgenommen, leider wurde mir dies mitsamt des Werkzeugs in Tansania gestohlen. Weshalb ich auf den Ölwechsel verzichtete - ich vermutete, das schweineteure vollsynthetische Belray 5W60 wäre selbst mit hoher Laufleistung besser als irgendein neues Öl von ner afrikanischen Tanke. Großer Irrtum ...
Was passierte war folgendes: auf den ersten 3000km war der ölverbrauch ca 0,2l - ich hab täglich kontrolliert und mußte also alle 2-3 Tage was nachfüllen. irgendwann zwischen 3000-4000km (hab ich mir leider nicht aufgeschrieben) habe ich abends den Ölstand kontrolliert und fiel aus allen Wolken - nix wurde am peilstab angezeigt! 1L öl hat gefehlt (nach ca 300km) ... in der Folge blieb der Ölverbrauch hoch, ich kontrollierte 2-3 x täglich und füllte ständig was nach. Doch offensichtlich kam kaum noch etwas im zylinderkopf an. Denn die Domi hat mich noch zwar noch treu durch Afrika
http://www.nx250.de/afrika-1994.html gezogen, in Deutschland fing sie dann kurze Zeit später zu klappern an - Kipphebel & Nockenwelle eingelaufen plus Ventilsitz rausgefallen - typischer Ölmangelschaden. Mir war das lange Zeit unerklärlich, bis Langer 15 jahre später eine bahnbrechende Entdeckung machte ("Langer Syndrom", Öldruck sinkt mit zunehmender Laufleistung des Öls
http://89232.forumromanum.com/member/fo ... 48.3..html). Ein einfacher Ölwechsel (und evt. eine Ölpumpe mit Simmeringen
http://www.nx250.de/oelpumpe-nx650.html) war wohl alles, was der Domi gefehlt hat - Werner hatte doch recht "Mit'm Öl nich sparsam sein!"
Gruß, Michael