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Re: neues auf meiner homepage

Verfasst: Di Jan 27, 2015 7:09 am
von scrambler
B-Marlin hat geschrieben: coole Erklärung " aus dem Leben eines gequälten Motorradkonstrukteurs" :mrgreen:
was ich noch ergänzen wollte: für den eigentlich geplanten Einsatzzweck ist der RFVC Motor perfekt konstruiert.

Beispiel fehlende Simmeringe an der Ölpumpe - die Kontrukteure wußten natürlich, das ohne die Simmeringe der Öltank leerläuft, haben aber darauf verzichtet, sie einzubauen, weil sie einen gravierenden Nachteil mit sich bringen: sie kann sich u.U. nicht mehr selbst entlüften. Und gerade bei einer Enduro kann es ja bei einem Sturz passieren, das der Motor über Kopf weiterläuft und dann sofort Luft ansaugt. Eine Pumpe mit Simmeringe könnte dann versagen, eine ohne entlüftet sich selbst und fördert sofort weiter, sobald das Motorrad wieder gerade steht (übrigens ist das der Grund, warum einige XR/NX Fahrer schwören, die Domipumpe müßte man niemals nicht entlüften).

Beipiel Nockenwellenlagerung - die Honda Leute wußten natürlich auch, das u.U. der Ölfluss zum Zylinderkopf kurzfristig aussetzen kann (nach Sturz s.o., aber auch bei hohen Drehzahlen, wenn die Pumpe zu heiß wird und kaum noch fördert). Deswegen ist die Nockenwelle kugelgelagert, da kann also nix passieren (die XTs haben da Gleitlager). Das mittlere Nockenwellenlager ist m.M. nach kein Gleitlager, sondern nur ein Stützlager, um ein Durchschwingen der Nockenwelle bei hohen Drehzahlen zu verhindern. Indiz dafür ist, das in den WHBs kein Verschleißmaß angegeben ist! Und ich bin mir sicher, wenn man mal bei einem neuen Zylinderkopf (den ich nicht habe) mit einer neuen Nockenwelle vermessen würde, wäre das Spaltmaß des mittleren Nockenwellenlagers viel größer als bei einer Gleitlagerung üblich.
In das Bild paßt, das Honda so um 1986 andere Kipphebel (bei der XL600R) einführte, ganz offensichtlich für bessere Notlaufeigenschaften.

Das Prinzip drucklose Schmierung des Zylinderkopfs funktioniert also (hat es auch problemlos bei Millionen von Gebrauchs 1-2 Zylinder Hondas), das einzige was Probleme macht, ist der hoch angebrachte Öltank. Wenn der Motor richtig heiß wird (und ich würde mal sagen, so ab 130C wirds kritisch) bekommt die Ölpumpe zunehmend Probleme, dem hydrostatischen Druck im Öltank standzuhalten, schließlich entleert sich der Öltank teilweise ins Motorgehäuse. Dort wird das Motoröl schaumig geschlagen und entweicht über die Entlüftung. Das alleine ruiniert zwar noch nicht zwingend den Motor, doch steigt damit der Ölverbrauch drastisch an (bis zu 2-3l /1000km - siehe auch den Dauertest der XL600 weiter oben!). Merkt man das nicht rechtzeitig, sind dann tatsächlich ruckzug nur noch die berüchtigten 0,5 l Öl im Motor. Wenn man bei jedem Tankstopp den Ölstand kontrolliert ist man daher auf der sicheren Seite.

Es gibt noch ein weiteres Indiz, das der Öltank das Problem ist - alle RFVC Varianten (Xr, XL etc.) fallen durch überdurchschnittlich viele Kopfschäden auf, mit einer Ausnahme: die XBR500. bei dieser sind Schäden (wenn man die Foren durchforstet) selten und viele XBR erreichen tatsächlich 100.000km und mehr ohne Probleme. Nun ist der XBR motor praktisch identisch, auch die Ölpumpe (ohne Simmeringe!), woran liegts also?

Meiner Vermutung nach an dem tiefer gelegtem Öltank, der sich über der Hinterradschwinge befindet. Bei der Vorstellung der XBR haben sich alle über die auffällig im hohen bogen verlegten Ölschläuche gewundert und warum die wohl nicht optisch unauffällig unterhalb des Motors verlegt wurden

Bild

janz einfach - oberhalb verlegt kann der Öltank nicht leerlaufen - unterhalb schon (tatsächlich ist genau das einem Fahrer passiert, der einen RFVC Motor in ein UNO Fahrgestell eingebaut hat).

Womit sich der Kreis schließt - wer ganz auf Nummer sicher gehen will braucht einen Ölkontrollschlauch am Rahmentank. dahin führen mehrere Wege - z.b. man trägt ihn nicht ein. ich kann mir nicht vorstellen, das das jemals irgendein Prüfer bemerken würde. oder man achtet darauf, das man ein kleines 6mm Löchlein in das Knotenblech (und nicht ins Rahmenrohr) macht und den Bogen WIG mit feiner Schweissnaht einschweißt. Dann dürfte ein verständiger Prüfer keine Probleme damit haben. Man könnte auch die Ablassschraube des Öltanks nutzen (haben schon einige XR Fahrer gemacht), ich persöhnlich hätte da ein ungutes Gefühl.Wenn meine Lösung undicht wäre, würde sich max 0,8l Öl über den Motor entleeren - zwar eine Riesenschweinerei, aber der Motor hätte noch genug Öl. Wenn der Anschluss unten am Rahmentank undicht wird, könnte sich der Öltank komplett entleeren, mit bekannten Folgen ... ausserdem könnte sich das Öl genau vor dem Hinterrad verteilen :shock:

gruß, Michael