Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Zeigt her Eure Hondas - unterwegs oder in der Werkstatt
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nabu kudurri usur
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

Den Fußweg nach oben haben abertausende Touristenlatschen blank poliert und glitschig gemacht. Baumwurzeln ragen zentimeterhoch über das abgetragene Erdreich. Das Wasser fällt in Kaskaden zu Tal und bildet kleine Stauseen. Das Fleckchen ist ein verstecktes idyllisches Biotop für Unmengen von Insekten.
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Zuletzt geändert von nabu kudurri usur am Do Jan 09, 2020 9:02 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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nabu kudurri usur
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

Leider komme ich nur bis zum ersten Wasserfall. Der Weg zum zweiten – weitaus spektakuläreren – ist leider gesperrt. Auf dem Rückweg begegnet mir ein bergauf donnernder LKW mit Baumstämmen, der die Kurven gnadenlos schneidet. Wenn ausgerechnet jetzt ein Motorradfahrer entgegenkäme, wäre es passiert. Gottseidank haben die spanischen Heißsporne ihre Sportmotorräder nach dem Wochenende wieder mit dem Schreibtisch vertauscht.
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nabu kudurri usur
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

12. Juni: Mist! Alvaro hat vergessen, das Brot aufzubacken. So verliere ich 20 wertvolle Minuten. Um 14 Uhr machen nämlich die meisten Monumente Mittagspause, weshalb ich deutlich vorher dort sein muss. Erst gegen 11 Uhr komme ich los. Vor mir liegen rund 130 km Wegstrecke nach Almansa, dessen Kastell es mir angetan hat. Ich gebe der Gailtalerin die Sporen und schaffe es bis 13 Uhr, an meinem Ziel zu sein. Leider erlebe ich eine herbe Enttäuschung: Das Castillo ist geschlossen. Der Touristikmanager erklärt mir umständlich, dass der Bau während der letzten drei Jahre aufwändig saniert und mittlerweile fertiggeworden sei, doch habe man kürzlich eine neue Stadtspitze gewählt, die die Eröffnungszeremonie erst nach ihrer Machtübernahme ausrichten wolle. Nächste Woche aber… Ich winke ab und mache einen Rundgang durch die schläfrige Kleinstadt, die mit schönen Barock- und Renaissancebauten rund um ihren zentralen Platz aufwarten kann. Hier telefoniert ein Spanier dermaßen lautstark, dass ihn sein Gesprächspartner eigentlich auch ohne die Technik hören können müsste. Ich besichtige eine überdimensionierte Einkaufsmall mit Leerständen, bevor es mich in das Heimatmuseum treibt, das mich ausgiebig über die im Jahre 1707 hier stattgefundene Schlacht informiert. Sie soll maßgeblich zum Ausgang des Spanischen Erbfolgekriegs beigetragen haben.

Auf den Platz zurückgekehrt, beobachte ich eine junge Spanierin, die sich vergeblich bemüht, mit einem winzigen Hämmerchen 10 Häringe in den betonharten Untergrund zu treiben. Meinen Rat, die Stellen mit etwas Wasser aufzuweichen, hält sie für nicht für zielführend. Nach zwei Stunden harter Arbeit hat sie es auch so geschafft. Währenddessen gönne ich mir einen Nachmittagskaffee mit spanischen Keksen. Abends verzehre ich wieder mal ein Schweineschnitzel, das viel besser schmeckt als in Deutschland. Die frühen Nachtstunden gehören dem Müßiggang bei Radio und Rotwein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Almansa h ... e_Almansa
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

13. Juni: Der Morgen ist mit 18 Grad vergleichsweise kühl. Einmal tröpfelt es beim Frühstück. Um der drohenden Pulposucht zu entkommen, gibt es luftgetrockneten Schinken zum Weißbrot. Zwei Kleiber erfreuen mich mit ihrem Spiel um die Baumstämme. Mittags fahre ich nach Riópar, gebe mein Altöl bei einem Kfz-Betrieb ab und schlendere über den Wochenmarkt, der Köstliches zu bieten hat.
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

Dann geht es über die zerklüftete Sierra de Alcaraz in das Städtchen Alcaraz, wo ich Fotos von dessen Sehenswürdigkeiten machen will. Leider liegen auch heute sämtliche Fotomotive im Schatten, so dass ich abermals unverrichteter Dinge abziehen muss. Mein nächstes Ziel liegt rund 60 km weiter im Westen. Hinter Alcaraz wird das Land deutlich flacher – und die Straßen schnurgerade. Von einem Hügel mache ich ein Foto der vor mir liegenden Hochebene. Dann gebe ich der Gailtalerin die Sporen. Da die Gegend hier so wenig zu bieten hat, muss ich auf meine zügellose Gashand etwas aufpassen. In Villahermosa finde ich eine Telefonzelle, von der aus ich mein Eheweib anrufen kann. Zu Hause und im Fußball ist alles OK. „Unsere Mädels“ haben soeben Spanien besiegt. Klasse! Und der Trump hat den Erdogan so verärgert, dass der jetzt russische Raketen kauft. Zwei Diven unter sich!
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

Mein Navi lotst mich zuverlässig zum Ziel – und zwar in das Zentrum von Villanueva de los Infantes. Dies ist ein verschlafenes Landstädtchen mit rund 4.000 Einwohnern, das sich zum Zeitpunkt meiner Ankunft gerade auf die Siesta vorbereitet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Villanuev ... La_Mancha)

Um noch rechtzeitig in die Kirchen gelangen zu können, muss ich mich sputen. Das ist gar nicht so leicht, schließlich muss ich erst mal meine wärmende Kleidung mit der Motorradjacke ablegen und in die Koffer verschließen. Den Helm kette ich immer mit einem Seilschloss an das Motorrad. Dies und das diebstahlsichere Verstauen von Brieftasche, Kamera, Brillen etc. etc. in meiner ärmellosen Weste ist eine umständliche Prozedur, an der ich nicht vorbeikomme. Eine Banane und etwas Wasser aus der mitgeführten Feldflasche hätte ich auch ganz gerne. Letztere muss wieder in den Koffern verstaut werden, in denen urplötzlich eine drangvolle Enge herrscht. Bei allem darf ich bloß nicht vergessen, den Zündschlüssel abzuziehen und das Lenkschloss zu arretieren! Und das alles in der prallen Sonne, weil der Parkplatz keinerlei Schatten bietet. Ja, Motorradfahren ist manchmal anstrengend! Ich stelle meine Honda direkt neben der Iglesia de Santo Domingo ab und hechte in deren Inneres. Sie weist ein klares, einfaches Barock ohne große Schnörkel auf. Wunderbar!
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

Danach schleppe ich mich bei brütender Hitze mit meinen Motorradstiefeln in das rund 800 Meter entfernte Stadtzentrum. Dass ich dabei die „Calle Monjas y Honda“ quere, ist ja mal ein netter Zufall! Ob Honda schon viel länger existiert, als wir alle ahnen?
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

Den nördlichen Rand der Plaza Mayor bildet die Iglesia de San Andrés, ein einschiffiger gotischer Bau mit Kreuzrippen und klassizistischer Fassade. Die Musik im Inneren ist grauenhaft. Die Spanier haben großartige Renaissancekomponisten hervorgebracht: Victoria, Morales, Guerrero – um nur drei zu nennen. Und was spielt man hier? Süßliche Flötenmusik aus den Anden! Das zieht einem ja fast die Schuhe aus.
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Zuletzt geändert von nabu kudurri usur am Fr Jan 10, 2020 12:30 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

Beitrag von nabu kudurri usur »

Miguel de Cervantes ist hier allgegenwärtig. Sein imaginärer Don Quijote hielt sich gern auch in der hiesigen Gegend auf. Dementsprechend zieren Skulpturen des letzten spanischen Ritters und seines Dieners Sancho Pansa die Plaza Mayor.
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Re: Mit der Gailtalerin 9.060 km nach الأندلس

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Ich nehme mir die Zeit, den günstigsten Standort für ein Foto zu ermitteln und danach gelassen auf den Moment zu warten, an dem die beiden Herren ganz unter sich sind.
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