Ungeschützt nach Schweden (1971)

Zeigt her Eure Hondas - unterwegs oder in der Werkstatt
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nabu kudurri usur
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Ungeschützt nach Schweden (1971)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Es begann mit dem Film Easy Rider. Dessen Einfluss bewog 1970 meinen besten Freund Thomas und einige seiner Kumpels zum Kauf von alten Zweitaktern aus der Zeit des frühen Wirtschaftswunders. Im August 1970 trieb die Clique dann ihre mit Sissybars und Hirschgeweihlenkern notdürftig auf Chopper getrimmten Westerwaldmotorräder nach Südfrankreich und Spanien. Was auch immer dabei passiert sein mag, am Ende der Reise gaben die meisten das Motorradfahren wieder auf. Vermutlich hatten die nicht eben üppigen Leistungsdaten der „Boliden“ - 8 bis 11 PS aus 200 ccm Hubraum - die anfängliche Begeisterung ihrer Besitzer merklich abkühlen lassen.

Thomas allerdings hielt eisern fest am Zweirad, musste sich jedoch nach neuen Reisepartnern umsehen. Und hier kam ich ins Spiel. Wir arbeiteten seinerzeit beide bei einer kleinen Spedition. In deren Lager stand die 200er DKW seines Bruders. Genau die sollte ich kaufen und außerdem noch den Einser-Führerschein nachmachen. Thomas redete so lange auf mich ein, bis ich die Waffen streckte, das 11 PS-Maschinchen für 300 Mark auf Raten kaufte und mich in einer Fahrschule anmeldete. Zwei Fahrstunden auf einem alten Roller genügten damals noch für den grauen Lappen.
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Hochzeitsreise zu dritt

Ich habe nur ein einziges Mal geheiratet, aber zwei Hochzeitsreisen unternommen. Mit zwei völlig verschiedenen Frauen! Schuld daran war natürlich wieder Thomas. Wir hatten 1971 beschlossen, mit unseren Motorrädern Skandinavien unsicher zu machen. Aus angeblich sicherer Quelle war nämlich die Nachricht zu uns gelangt, dass Scharen von blonden Engeln die schwedischen Fährhäfen bevölkerten, um männliches Frischfleisch aus dem Süden abzuschleppen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Umso mehr hat mich dann aber irritiert, dass der Thomas wenige Tage vor der gemeinsamen Abfahrt überraschend verkündete, dass er soeben geheiratet habe. Da seine Frau Chris aus verständlichen Gründen nicht allein zuhause bleiben wolle, müsse sie eben mit. Basta! Wie sich dann später herausstellte, hatte Thomas sehr gut daran getan, rechtzeitig vor Urlaubsbeginn den Ehehafen anzusteuern. Mangels blonder und – und vor allem williger - Engel blieb ich den ganzen Urlaub über solo.

Und so fuhren wir dann im August 1971 über Dänemark nach Schweden in den gemeinsamen Hochzeitsurlaub. Thomas samt Chris und Gepäck auf einer 8 PS starken 200er Zündapp und ich solo mit dem einzigen Zelt an der Sissybar hinterher. Seit dieser Zeit verbinde ich das Inhalieren von Zweitaktschwaden untrennbar mit dem Gefühl von Urlaub. Die erste Nacht verbrachten wir im Zelt auf einem Acker in der Nähe von Hannover. Der Landwirt, der uns morgens weckte, wollte uns nicht wie befürchtet verjagen, sondern brachte uns zwei Gläser Milch zum Frühstück. Er staunte nicht schlecht, als sich aus dem winzigen Zelt zwei Männer und eine Frau schälten. Das mit der Hochzeitsreise behielten wir aber wohlweislich für uns. Diese und die kommenden Nächte waren denkwürdig: Ich weiß nicht, wer mehr litt, die arme Chris oder ich. Sie war nicht allein mit ihrem frisch angetrauten Gemahl und ich lag auf Tuchfühlung mit einer schönen Frau, die nicht die Meine war und deren Ehemann zu allem Überfluß auch noch direkt neben ihr ruhte.
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Unsere Reise führte zwar nicht bis zum geplanten Ziel in Finnland, trug uns aber dennoch wertvolle Erkenntnisse ein. Erkenntnis Nummer 1 bestand in der Einsicht, dass man auch im Sommer nicht ohne Regenklamotten nach Skandinavien fahren sollte. Dass der Ort Strömsund hieß, in dem unsere nur aus Parkas, Jeans und Reitstiefeln bestehende „Ausrüstung“ vor den Wassermassen kapitulierte, war sicher eine besondere Ironie des Schicksals. Seitdem fahre ich keine 50 km mehr ohne eine vernünftige Regenkombi im Gepäck. Erkenntnis Nummer zwei bestand darin, dass wir bemerkten, wie gefährlich das Fahren von untermotorisierten Bikes ist. Viele Autofahrer überholten derart rücksichtslos, dass wir uns zu wundern begannen, warum wir noch lebten. Thomas schloss daraus, dass wir uns bald schnellere Motorräder kaufen müssten, die wenigstens 100 Knoten Reisegeschwindigkeit zuließen. Ich hielt ihn damals für einen gefährlichen Raser. (Wird gleich fortgesetzt.)
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ἀλλ' εἰ χεῖρας ἔχον βόες <ἵπποι τ'> ἠὲ λέοντες
ἢ γράψαι χείρεσσι καὶ ἔργα τελεῖν ἅπερ ἄνδρες,
ἵπποι μέν θ' ἵπποισι, βόες δέ τε βουσὶν ὁμοίας
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nabu kudurri usur
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Re: Ungeschützt nach Schweden (1971)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Unsere Fahrt führte uns bald wieder in südlichere Gefielde. In St. Peter Ording waren wir für mehrere Tage die einzigen Gäste der örtlichen Jugendherberge. Dort konnten nicht nur unsere Klamotten gründlich trocknen, sondern die beiden frisch Vermählten endlich ein Stück Eheleben nachholen. Jede Nacht schlich sich Thomas heimlich in das Zimmer seiner Frau, um dann frühmorgens müde aber glücklich auf Zehenspitzen wieder in unsere Männergruft zurückzukehren. Streng waren die Sitten damals, so glaubten wir jedenfalls. Umso verblüffter waren wir später bei der Abreise. Es stellte sich dabei nämlich heraus, dass die Herbergsmutter Chris und Thomas nur deshalb getrennt untergebracht hatte, weil sie die beiden für Geschwister hielt. Hätte sie die wahren Umstände gekannt, so die gute Frau, dann wären die beiden Jungvermählten natürlich in ein gemeinsames Zimmer gekommen. Wir müssen nach diesem Kommentar ziemlich dämlich aus der Wäsche geschaut haben!
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Die 5.000 km lange Skandinavienreise hatte mich unheilbar mit dem Motorradbazillus infiziert. Umso schlimmer war, was danach geschah: Meine Unerfahrenheit brachte mich um meine geliebte DKW. Der Anlass war ziemlich banal und bestand in einem ungelösten Elektrikproblem. Die Ladekontrolleuchte glomm bei eingeschaltetem Scheinwerfer und war nicht mehr zum Verlöschen zu bringen. Erfahrung hatte ich keine und Geld für die Werkstatt erst recht nicht. Also vertraute ich mich einem Ingenieur namens Hubertus Müller an, der eigenen Angaben zufolge bereits maßgeblich bei der Entwicklung der V 1 mitgewirkt hatte. Diese Referenz überzeugte mich. Nicht bekannt war mir dagegen der Umstand, dass Hubertus Müller Sperrmüll in derart großen Mengen sammelte, dass er für dessen Unterbringung mehrere große Hallen anmieten musste. Da er die Miete regelmäßig schuldig blieb, kam, was kommen musste: Die Halle, in der meine DKW zur Überholung stand, war eines Tages ausgeräumt und abgerissen worden. Weder mein Motorrad noch Hubertus Müller habe ich jemals wieder gesehen. Auf letzteres konnte ich getrost verzichten.
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Spätsommer 1971 - eigentlich eine tolle Zeit: Motorradfahren war wieder in, und die jungen Frauen trugen Miniröcke. Leider hatte ich von beidem herzlich wenig: Meine 200er DKW war in der Lagerhalle eines Messies auf ewig verschollen, und Marlene hatte mich vor über einem Jahr sitzen lassen. Kärglichen Lustgewinn bereitete mir allenfalls das Treppensteigen im örtlichen Abendgymnasium, wo ich besseren Zeiten entgegenbüffelte. Kletterte dort nämlich eine Damengruppe die Stufen hoch, konnten Hinterhergehende intensive Betrachtungen darüber anstellen, wer die schönsten und längsten Beine hatte.

Die Siegerin in dieser Disziplin hieß Sigrid. Sie ging in meine Parallelklasse und schien bereits vergeben, was viele ihrer Mitschüler lebhaft bedauerten. Meine Chance kam im Herbst, als das Gymnasium eine Altgriechisch-AG anbot. Unter den Teilnehmern waren zufälligerweise auch Sigrid und ich. Eines Abends war der Platz neben ihr ausnahmsweise frei, und ich setzte mich ganz harmlos neben sie. Zuerst tauschten wir Blicke, dann Worte – und einige Wochen später standen wir in den Pausen öfter beieinander. Rasch war ich über beide Ohren verliebt. Den verehrten Mitschülern blieb mein Zustand nicht lange verborgen. Allesamt selbst nicht zum Zuge gekommen, rieten sie mir scheinheilig zur Aufgabe des hoffnungslos erscheinenden Unterfangens.

Unten: rechts der Thomas, links die Sigrid
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Zuletzt geändert von nabu kudurri usur am Mo Jun 02, 2014 11:33 am, insgesamt 1-mal geändert.
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nabu kudurri usur
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Re: Ungeschützt nach Schweden (1971)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Sigrid und ich begegneten uns regelmäßig in diversen Unterrichtsstunden und geselligen Runden danach. An einem trüben Novemberabend 1971 hatte sie die halbe Klasse in ihre Wohnung eingeladen. Fast alle verließen sie im Laufe der Nacht wieder; ich jedoch blieb bis in den frühen Morgen hinein. Angeregt klönten wir über Gott und die Welt. Als sie mir um sieben Uhr noch einen Kaffee machen wollte, hob der Verschlussdeckel ihrer altersschwachen Kaffeemühle ab und verstreute die Bohnen über die gesamte Küche. Sigrid gestand mir später, am Morgen dieser „Kaffeeexplosion“ sei es auch um sie geschehen gewesen. Wir zogen bald darauf zusammen und verlebten intensive Flittermonate. Mein beharrliches, aber unaufdringliches Werben hatte sich ausgezahlt. Wir machten das Abitur und heirateten am 11. Mai 1973 in aller Stille. Ein halbes Jahr später mieteten wir in Tübingen ein uraltes Bauernhäuschen und nahmen unser Studium an der örtlichen Universität auf.
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Einen unerfüllten Wunsch in meinem Leben gab es noch: ein eigenes Motorrad. Seiner Erfüllung standen leider die tristen ökonomischen Fakten entgegen. Unser Haushaltseinkommen war derart erbärmlich, dass wir anfangs regelmäßig in den Wald gehen und Pilze sammeln mussten, um ernährungstechnisch einigermaßen über die Runden zu kommen. An die Anschaffung eines teuren Zweirads war unter diesen Umständen nicht zu denken. Erst allmählich besserte sich unsere Finanzlage, so dass wir etwas Geld zurücklegen konnten, um für 1976 den Kauf einer 250er Viertakt-Honda ins Auge zu fassen. Stolze 3.800 Mark sollte sie kosten.

Es kam dann ganz anders: Anfang Juli 1975 hatten wir immerhin 2.500 Mark auf dem Konto und den neuesten Neckermann-Katalog vor Augen. Auf seinen hinteren Seiten lockte die Versuchung in Gestalt einer MZ TS 250. Einzig erhältliche Farbe: gelb. Das Design war eigentlich nicht mein Fall. Der an einen Badezimmerboiler erinnernde Tank, das kleine, nur 16 Zoll messende, Vorderrad und die langen, dünnen Gabelstandrohre machten aus der Zschopauer Zonenfeile wirklich keine Schönheit. Aber der geforderte Verkaufspreis von 2.490 Mark war unschlagbar.
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Ich kaufte die Zeitschrift „Das Motorrad“ und erfuhr dort, dass die Viergang-TS als Deux-cheveaux unter den Motorrädern zu gelten habe: nicht schnell, aber praktisch und zuverlässig. Der warme und herrliche Sommer gab den Ausschlag: Am 7. Juli 1975 unterzeichnete ich den Kaufvertrag für eine neue MZ TS 250. Wenige Tage später holte ich sie bei der zuständigen Auslieferungswerkstatt in Reutlingen ab. Es handelte sich um eine Agip-Tankstelle, die von einem Kfz-Meister namens Karl-Heinz Gandt betrieben wurde. Neckermann schien der MZ-Qualität übrigens nicht ganz zu trauen. Das Serviceheft schrieb auf den folgenden 5.000 km nicht weniger als sechs Inspektionen vor, wollte man seinen Garantieanspruch behalten. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel und ließ alle ausführen. Nicht nur deshalb konnte ich die Telefonnummer der Reutlinger Werkstatt bald auswendig aufsagen.
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Transalber
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Re: Ungeschützt nach Schweden (1971)

Beitrag von Transalber »

Das Serviceheft schrieb auf den folgenden 5.000 km nicht weniger als sechs Inspektionen vor, wollte man seinen Garantieanspruch behalten. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel und ließ alle ausführen. Nicht nur deshalb konnte ich die Telefonnummer der Reutlinger Werkstatt bald auswendig aufsagen.
Schöner Bericht aber ganz so schlecht war die MZ sicher nicht, hatte zu DDR-Zeiten auch mehrere und bin eigentlich immer gut gefahren.
Viele Grüße aus dem tiefsten Osten
Meine Hondas
XL 600V
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NX 250 MD21
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nabu kudurri usur
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Re: Ungeschützt nach Schweden (1971)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Transalber hat geschrieben:...aber ganz so schlecht war die MZ sicher nicht, hatte zu DDR-Zeiten auch mehrere und bin eigentlich immer gut gefahren.
Die Produktqualität war bei den Viergang-TS-Modellen schwankend. Pferdefuß: Zu kleine und von der Qualität her teilweise minderwertige Kugellager an der Kurbelwelle. Die Schmierung über das Getriebeöl brachte zusätzliche Probleme durch Metallabrieb. Mit der TS 250/1 war das Problem behoben. Die KW-Lager wurden größer dimensioniert, näher an die Mittelachse herangerückt und vom Zweitaktgemisch geschmiert. Mit der TS 250/1 und der ETZ hab ich über 160.000 problemlose Kilometer hinter mich gebracht. Deswegen fahre ich die Marke ja heute noch.
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scrambler
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Re: Ungeschützt nach Schweden (1971)

Beitrag von scrambler »

nabu kudurri usur hat geschrieben:
Transalber hat geschrieben:...aber ganz so schlecht war die MZ sicher nicht, hatte zu DDR-Zeiten auch mehrere und bin eigentlich immer gut gefahren.
Die Produktqualität war bei den Viergang-TS-Modellen schwankend. Pferdefuß: Zu kleine und von der Qualität her teilweise minderwertige Kugellager an der Kurbelwelle. Die Schmierung über das Getriebeöl brachte zusätzliche Probleme durch Metallabrieb. Mit der TS 250/1 war das Problem behoben. Die KW-Lager wurden größer dimensioniert, näher an die Mittelachse herangerückt und vom Zweitaktgemisch geschmiert. Mit der TS 250/1 und der ETZ hab ich über 160.000 problemlose Kilometer hinter mich gebracht. Deswegen fahre ich die Marke ja heute noch.
Das blau steht ihr ganz ausgezeichnet ;) Hab damals auch gelesen, das man die MZ mit West-lagern standfest bekommt, aber als Nicht-mechaniker war mir das immer eine zu große Herausforderung. Was mich mal interessieren würde, mal angenommen, der Motor ist optimiert - was wäre dann die Dauergeschwindigkeit, die man guten Gewissen halten kann bzb. wie hoch wäre der Verbrauch?
sauve qui peut
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nabu kudurri usur
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Re: Ungeschützt nach Schweden (1971)

Beitrag von nabu kudurri usur »

Mit 300 ccm und einer nicht allzu mageren Hauptdüse sind 135 kmh bei Vollgas drin. Verbrauch sehr schwankend: Bei Dauervollgas mit Gepäck und Gegenwind hab ich auch schon mal 8,5 Liter verbraucht. Bei normaler Landstraßenfahrt um die 6 Liter, bei kleinen Sträßchen auch 4,5 Liter. Alle meine Emmen-Motoren hab ich bis zur letzten Schraube zerlegt und - natürlich - gescheite Lager eingebaut.
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